Otis 13(2005), Sonderheft: 81-84
Beobachtungen seltener Vogelarten im Nationalpark Unteres Odertal
Winfried Dittberner
DITTBERNER, W.(2005): Beobachtungen seltener Vogelarten im Nationalpark Unteres Odertal.
Otis 13, Sonderheft: 81-84.
Beobachtungen von Seltenheiten sind zwar aus Sicht des Naturschutzes unbedeutend, machen aber
für viele Vogelbeobachter einen besonderen Reiz aus. Von der Avifaunistischen Kommission Berlin > Brandenburg anerkannte Nachweise seltener Vogelarten im Nationalpark Unteres Odertal aus den
Jahren 1995 bis 2004 werden hier zusammengestellt und unterstreichen die Bedeutung des Gebietes
auch für diese Arten.
DITTBERNER, W.(2005): Observations of rare bird species in the Lower Oder Valley National Park
. Otis 13, Special issue: 81-84.
Observations of rare bird species are not important for nature protection, but have a special fascina
tion for bird watchers. Here are presented data of rare bird species from the Lower Oder Valley National Park
from 1995 to 2004 which are accepted by the Berlin Brandenburg Rarities Committee.
In den 10 Jahren des Bestehens des Nationalparks Unteres Odertal von 1995 bis 2004 wurden u. a. folgende seltene Brut- und Gastvogelarten festgestellt:
Löffler Platalea leucorodia
Der Löffler brütet in Europa in drei weit voneinander getrennten Gebieten: Südosteuropa , Südspanien, Niederlande/Nordwestdeutschland . Auf seinen Wanderungen erscheint er auch an anderen Stellen in Mitteleuropa . Auf dem Odervorland Stolzenhagen rastete 1 Löffler vom 5. bis 7. Mai 2003(Fam. Engelke, Herr Burkhard).
Rallenreiher Ardeola ralloides
In Mitteleuropa brütet der Rallenreiher nur in Ungarn . Altvögel erscheinen zur Frühjahrszugzeit in den verschiedensten Teilen Europas (BAUER& GLUTZ VON BLOTZHEIM 1966). Ein Rallenreiher rastete am 7. Mai 2002 am Heuzug im Polder A(D. Krummholz).
Kuhreiher Bubulcus ibis
Der Kuhreiher ist ein Ausnahmegast bzw. Gefangenschaftsflüchtling im Land Brandenburg (H. HAUPT in ABBO 2001). Im Nationalpark Unteres Odertal rasteten 1 ad. vom 6. bis 25. August 1997(U. Schünmann, H. J. Haferland, M. Bolz u. a.; DITTBERNER 1998) und 2 Vögel am 7. Oktober 2001(J. Mundt).
Die nächstgelegenen Brutplätze des Silberreihers befanden sich bis vor wenigen Jahren in Südosteu ropa . Seit Mitte der 1990er Jahre brütet der Silberreiher an mehreren Orten im Nachbarland Polen , z. B. 26-28 Brutpaare im Jahre 2002. Der nächstgelegene Brutplatz befindet sich in der Warthe-Niederung, im Naturschutzgebiet von Stonisk(5 Brutpaare 2002, ToMIALOJC& STAWARCZYK 2003). Gleich nach der Brutzeit setzt ein ungerichteter Zwischenzug ein (BAUER& GLUTZ VON BLOTZHEIM 1966). Vor 1995 rasteten gelegentliche Einzelvögel im unteren Odertal . Danach ist er ein regelmäßiger Gastvogel geworden(Abb. 1).
Die jahreszeitlich früheste Beobachtung fällt auf Ende Februar: 1 Individuum am 23. Februar 1995 (B. Grimm). Das Heimzug-Maximum liegt zwischen Mitte April und Anfang Mai, z.B. 11 Vögel am 18. April 2004(W. Werner, W. Dittberner), 10 Vögel (1 Paar mit Balz) am 27. April 2000(W. Dittberner). Der Frühjahrszug erstreckt sich bis in den Juni.
Aus den Sommermonaten liegen durchgehend Beobachtungen von 1 bis 3 Silberreihern vor. Der Wegzug erreicht Ende August/Anfang September seinen Höhepunkt. Während des Sommerhochwassers 1997 rasten als Maximum 10 diesjährige am 2. September 1997 im FIB(W. Dittberner). Bis Mitte November sind noch gelegentlich Silberreiher zu