Heft 
Band 14
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Dittberner& Dittberner: Biologie des Rothalstauchers in der Uckermark 57

balzrufend am 13. November 1966 auf dem Felchowsee.

Kleider

Die Umfärbung vom Winterkleid in das Brutkleid stellten wir ab Februar fest, z.B. 1 Paar im Über­gangskleid zum Brutkleid am 20. Februar 1974 Fel­chowsee. Am 5. März 1967 sind von 16 Vögeln auf dem Felchowsee 5 im Brutkleid und 11 im Über­gangskleid. Im Übergangskleid zum Brutkleid befanden sich 8 Vögel am 9. März 1966 auf dem Felchowsee.

Im Herbst sind regelmäßig vom Brutkleid in das Winterkleid ummausernde Rothalstaucher zu sehen, z.B. jeweils 1 ad. am 30. Oktober 1966 Par­steiner See, am 25. Oktober 1964 Grimnitzsee und am 3. November 1965 Parsteiner See.

Jahreszeitlich späte Vögel im Jugendkleid sahen wir z.B. am 29. Oktober 1966 auf dem Felchowsee und am 12. Dezember 1965 am Parsteiner See.

In der Brutzeit beobachteten wir am 7. April 1967 am Felchowsee 1 Vogel, der noch das Jugendkleid trug.

Brutbiologie

Balz

Erste Balzhandlungen sind bei milden Witterungs­bedingungen ab der ersten Märzdekade zu beob­achten, z.B. 1 Paar am 4. März 1992 auf der Lanke/ Felchowsee, 1 Paar am 5. März 1967 auf dem Heu­bruch Landin, 8 Paare mitBalzkonzert am 5. März 1967 und 6 Paare am 9. März 1966 auf dem Felchowsee. Bei kühlem, windigem Wetter ruht die Balz , die Vögel sind völlig still, z.B. 4 Paare am 12. März 1975 auf dem Felchowsee.

Starke Balz hingegen ist selbst während großer Mittagshitze(30° C) festzustellen, z.B. 15. und 16. Juni 1968 Felchowsee, am 3. Juli 1968 Landiner Haussee.,

Die Brutvögel zeigen während des gesamten Auf­enthalts im Brutrevier Balzverhalten mit Balzrufen.

Brutperiode

Die Brutperiode des Rothalstauchers erstreckt sich

N der Uckermark von Ende März bis Ende Septem­er.

Der Nestbaubeginn fand frühestens Ende März Statt, z.B. 20. März 1990 Feldpfuhl Hohenlandin, 25. März 1989 Kreuzpfuhl Schwedt, 26. März 1989 Feldpfuhl Niederlandin. Die meisten Paare begin­nen im April mit dem Nestbau. Bei Ersatz- und/oder

Zweitbruten stellten wir den jahreszeitlich spätesten Nestbaubeginn im Juli fest. In drei Fällen wurde dasselbe Nest zur Eiablage benutzt.

Neststandorte; Die Neststandorte sind vielfältig. Nicht selten stehen die Nester frei auf der Wasserfläche, z.B. auf Horn­krautbänken, Algenwattefeldern, auf Schwimm­blattvegetation von See- und Teichrosen, zwischen Wasserknöterich, an Baumstümpfen, an einem Ast­stück angelehnt, auf Schilfrohrstoppeln, in im Was­ser aufwachsendem Gras. Andere Nester befinden sich zwischen geschlossenen Phragmitesbeständen, meist aber unweit von Freistellen und tümpelarti­gen Blänken. Andere sind unter Weidensträuchern bzw. Weidengestrüpp angelegt. Neststand an einer Weide: z.B. 2 x am 28. Juni 1969 Landiner Haussee. Rothalstaucher legen ihre Nester auch im überflute­ten Bruchwald an(Abb. 10), zwischen abgestorbe­nen Erlen im Flachwasser und auf umgebrochenen Erlenstämmen. Am 10. Juni 1972 stand am Fel­chowsee ein Nest auf einer frei schwimmenden Seg­genbülte. Auf dem Landiner Haussee entdeckten wir ein Rothalstaucher-Nest auf einem Blessrallen­steg(s. u.).

Die Neststandorte befanden sich bei einer Wasser­tiefe von 20 bis 300 cm(Tab. 4).

Tab. 4: Verteilung der Neststandorte in Bezug zur Wasser­tiefe. Table 4: Distribution of nest sites in relation to water depth.

Wassertiefe in cm 101-200>200

20-50 51-100

Anzahl Nester 44 120 61 3

Die geringsten Nestabstände zum Uferrand betru­gen 2 m am 23. Mai 1991 an einem Feldpfuhl bei Hohenlandin, 3 m und 7 m am 10. Juni 1972 sowie 10 m am 10. Mai 1972 am Felchowsee.

Nistmaterial

Die Nester können sehr kompakt sein und sehen dann kegelförmig aus(Abb. 14). Andere Nester haben einen breiten Unterbau oft mit teils ein bis zwei Meter langen Phragmiteshalmen(Abb. 17). Das Nistmaterial ist sehr vielseitig. Entsprechend dem Pflanzenangebot notierten wir z.B. Schilfrohrhalme, Wasserknöterich, Hornkraut, Seggenhalme, Laichkräuter, Rohrkolben, Algenwatte, Luftwurzeln von See- und Teichrosen, Igelkolben, Beifußstängel, Beinwell, Gräser, Simse, Bittersüßer Nachtschatten, Wasserschwaden, Torfmoos, Hahnenfuß, Wasserlin­