Heft 
Band 14
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Otis 14(2006)

derlandin. Den jahreszeitlich spätesten Schlupf­beginn konstatierten wir Ende Juli, z.B. am 22. Juli 1969 am Landiner Haussee und am 25. Juli 1988 bei einer Zweitbrut auf einem Feldpfuhl bei Wilmers­ dorf .

Während der Schlupfperiode decken die Rothals­taucher in der Regel ihr Gelege nicht mehr zu, wenn sie es verlassen. Nicht so bei einem BP am 31. Mai 1990 auf der Lanke. Im Nest befand sich ein bebrü­tetes Ei, ein Ei mit Schlupfloch und ein frisch ge­schlüpfter pull. Der Elternvogel deckte beim Verlas­sen des Nestes alles zu. Der pull. unter dem Nistma­terial versuchte es mit dem Kopf anzuheben.

Flugfähigkeit

Frühestens in der letzten Junidekade werden die ersten jungen Rothalstaucher flügge. Ein diesjähri­ger Rothalstaucher flog am 29. Juni 1967 am Fel­chowsee vor uns auf. Besonders Jungvögel aus spä­ten Bruten werden vor dem Flüggewerden von einem oder beiden Eltern verlassen. Am 3. Septem­ber 1968 hielt sich auf dem Waldweiher bei Schönow/Uckermark ein Elternvogel bei einem fast flüggen juv. auf. Auf dem Kreuzpfuhl bei Schwedt war der Legebeginn(Ersatzbrut) am 19. Juni 1991. Aus dem Dreiergelege schlüpften am 17./18. Juli die

pull. Am 12. August führten beide Eltern ein pull. Am 26. August waren die ad. abgewandert. Der nichtflügge Jungvogel schwamm allein auf dem Gewässer. Am 3. September war der Jungvogel noch anwesend. Am 5. September wurde er nicht mehr angetroffen. Er hatte also seine Flugfähigkeit mit ca. 50 Tagen erreicht.

Aberrationen

Ein Brutpaar führte vom Schlupf(18. Juni 1984) bis zum gemeinsamen Abzug(12. August 1984) einen teilalbinotischen Jungvogel auf einem Feldpfuhl bei Landin. Ferner hielt sich ein 1 flavistisches Indi­viduum am 13. und 14. April 2004 im FIB Unteres Odertal auf(D. Krummholz, L. Havermeier u.a.). Einen fast flüggen Jungvogel mit weißem Hals anstelle der sonst rötlichen Färbung wie bei beiden Nestgeschwistern beobachteten wir am 7. Juli 1988 auf einem Feldpfuhl bei Wilmersdorf .

Fortpflanzungsrate

Von 713 Eiern lag die Schlupfrate bei 85,8%. Drei Eier waren unbefruchtet(0,4%). 545 Familien führ­ten 1.127 Junge(etwa 14-tägig), im Mittel 2,1 juv./ Familie(Tab. 10). Die Ausflugsrate lag somit bei 63,6%.

Die Tab. 11 zeigt anhand von Erfassungen in Teil­gebieten aus der Uckermark für die Jahre 1965 bis 2005, dass die Jungenzahlen je Familie am Felchowsee größer waren als auf Feldpfuhlen und Waldweihern.

Tab. 10: Anzahl der Jungvögel in 545 Familien. Table 10: Number of juveniles in 545 families.

Jungvögel 1 2 3 4 Anzahl Familien 138 261 119 25

Anzahl Bruten

In der Regel führen die Rothalstaucher-Paare eine Jahresbrut durch. Nach Gelegeverlust gibt es Ersatzbruten.

Von 205 Gelegenestern registrierten wir22 Total­verluste, z.B. durch Abpumpen der Flutungspolder durch die Wasserwirtschaft, landwirtschaftliche Ar­beiten, Befischung, Angeln. Bei Störungen durch menschliche Aktivitäten decken die brütenden Vögel die Gelege zwar meist zu, Verluste treten u.U. dennoch durch Prädation durch Nebelkrähe, Rohr­weihe, Rotmilan, Kolkrabe auf. Durch abiotische Faktoren kam es zu Gelegeverlusten durch Aus­trocknung der Brutgewässer bzw. durch Über­schwemmung.

Zweitbruten sind selten und wurden als Schachtel­bruten auf dem Felchowsee und auf Feldpfuhlen konstatiert, z.B. Feldpfuhl bei Wilmersdorf 1. Brut: 19. April 1988; Vollgelege 5 Eier am 23. April, Schlupf am 15./16. Mai; 2. Brut: Legebeginn am 1. Juli 1988, Schlupfbeginn am 25. Juli 1988.

Auf dem Kreuzpfuhl stellten wir den Beginn einer Ersatzbrut nach Verlust der etwa 10 Tage alten pull. fest. Die Erstbrut wurde am 14. April 1991 begon­nen. Am 14. Mai schlüpfte das letzte pull. vom Vie­rergelege. Bei anhaltend kühler, regnerischer Wit­terung starben die juv. und waren am 25. Mai nicht mehr zu sehen. Legebeginn im selben Nest wurde am 19. Juni konstatiert und ein juv. wurde flügge.

Eine weitere Ersatzbrut im selben Nest stellten wir am 25. Juli 1988 auf einem Feldpfuhl bei Wilmers­ dorf fest. Hier konstatierten wir eine weitere Ersatz­brut im selben Nest bei einem BP 1989.

Verlassen des Brutplatzes

Die Abwanderung von den Brutgewässern erfolgt ab Juli. Besonders auf Feldpfuhlen lässt sich der Verlauf gut beobachten. Manchmal verlassen beide Eltern­vögel den Brutplatz zuerst, z.B. hielten sich 2 fast flügge juv. am 3. Juli 1988 allein auf einem Feldpfuhl