68
Otis 14(2006)
Teichufer fanden wir am 16. Juni das Nest ausgeraubt vor. Die Altvögel waren abgewandert.
Bei Pflügearbeiten mit Traktoren bis an das Teichufer stellten wir am 3. Mai 1989 den Verlust eines 3er Geleges an einem Feldteich bei Niederlandin fest.
Befischung und/oder Angeln von Kähnen aus führte mehrmals zu Brutverlusten. Auf dem Felchowsee wurden die Stellnetze häufig in der Nähe von Rothalstaucher-Nestern platziert. Am 7. Juni 1974 beobachteten wir, dass in einem Abstand von 30 m vom arbeitenden Fischer eine Nebelkrähe auf dem 3er Gelege eines Rothalstauchers landete und die Eier sofort aushackte. Auch auf der Lanke wurden Anfang der 1990er Jahre alle Gelege(von bis zu 4 Paaren) nach Störungen durch wildes Beangeln verlassen.
Mutwillige Zerstörung eines Geleges durch Jugendliche konstatierten wir am 1. Mai 1989 auf einem Feldteich bei Niederlandin.
Am Schöneberger See/Altkreis Angermünde beobachtete BORRMANN(1969) Mitte Mai 1966 an einem Rothalstauchernest zum Schlupfzeitpunkt, dass während einer Brutpause eine Blessralle ein schlupfreifes Ei zerstörte.
Diskussion
Fischteiche spielen im Gegensatz z.B. zu SchleswigHolstein(VLUG 1993, BERNDT et al. 2003) und zur Oberlausitz (WoBUs 1964) in der Uckermark keine Rolle als Brutplätze. Im Kreis Wismar werden in erster Linie Torfstiche besiedelt(FIEDLER& FREITAG 1989). Feldsölle nehmen hier einen Anteil von einem Viertel ein.
Bevorzugt besiedelt der Rothalstaucher flache Gewässer mit Wassertiefen von 0,5 bis 1,2 m mit reichlicher emerser und submerser Vegetation (BERNDT et al. 2003).
Die Durchschnittsgröße der Gewässer mit Revierpaaren lag im Kreis Wismar zwischen 0,5 und 6,75, im Mittel 1,6 ha(n= 21). Die Siedlungsdichte in Schleswig-Holstein erreichte auf Fischteichen maximal 8 BP/ha. Der kleinste besiedelte Fischteich war 0,05 ha groß(VLUG 1993).
Im Kreis Wismar nahm der Brutbestand in den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts zu. Viefach wurden vernässte Bodensenken auf landwirtschaftlich genutzten Flächen besiedelt. Durch meliorative Entwässerungsmaßnahmen gingen Brutplätze verloren(FIEDLER& FREITAG 1989).
Der Brutbestand fluktuiert stark wie z.B. auch im
Raum Wismar (FIEDLER& FREITAG 1989). Niedrige Wasserstände im Frühjahr führen zu geringeren Brutbeständen. In sehr niederschlagsreichen Jahren steigt der Brutbestand stark an, z.B. 1989.
Auf den natürlichen Brutgewässern in der Ucker mark liegt der Brutbeginn bereits Ende März/ Anfang April. Auf im Frühjahr wieder neu angestauten Fischteichen beginnen Rothalstaucher in der Regel erst im Mai und Anfang Juni mit dem Brutgeschäft(VLUG 1993).
Der Bruterfolg ist in Fischteichgebieten offensichtlich geringer als auf natürlichen Gewässern. Zwischen 1984 und 1990 blieb in Schleswig-Holstein mit 0,6 juv./BP der Bruterfolg gering(BERNDT et al. 2003). In Sachsen wurden 1,08 juv./Paar ermittelt (TUCHSCHERER 1981).
Die größte Gefährdung der Brutgewässer in der Feldmark und in den Waldgebieten liegt in der Grundwasserabsenkung. Weiterhin trocknen Brutplätze durch meliorative Entwässerungsmaßnahmen aus. Die Störung an den Brutplätzen hat aktuell durch die Intensivierung der Fischwirtschaft und durch eine verstärkte Beangelung von Kähnen und Schlauchbooten aus zugenommen.
Lokal gibt es positive Bestandsentwicklungen durch Wiedervernässung von meliorierten Gewässern, z.B. am Landiner Haussee durch sich zusetzende Entwässerungsleitungen(s. auch FIEDLER& FREITAG 1989). In der Gemarkung Landin wurde an zwei Feldpfuhlen bei einer Erneuerung der Drainage der Abfluss auf einen optimalen Pegel eingestellt. Nur ein niederschlagsbedingter Wasserüberschuss wird abgeleitet. Der Brutplatz des Rothalstauchers auf dem Igelpfuhl in Schwedt/Oder wurde verlassen, nachdem das Gewässer als Vorfluter für Regenwasser von der Straßenkanalisation benutzt wird. Großräumig betrachtet gibt es regional Zuund Abnahmen im Brutareal des Rothalstauchers (vergl. BAUER& BERTHOLD 1996).“Als letztes Glied einer Nahrungskette der Binnengewässer spielt der Rothalstaucher die Rolle eines wichtigen Indikators für den Verschmutzungsgrad der Gewässer mit Pestiziden”(IL /ICEV& FLINT 1985).
In der Literatur gibt es unterschiedliche Aussagen zum Verhältnis des Rothalstauchers zum Haubentaucher auf einzelnen Brutgewässern(vergl. VLUG 1993). In der Uckermark brüteten alle vier einheimischen Lappentaucherarten nur auf eutrophen Flachseen, z.B. auf Felchowsee, Lanke und Landiner Haussee. Im Kreis Wismar war von 40 Gewässern nur eins von allen Arten besiedelt(FIEDLER& FREITAG 1989).