Heft 
Band 14
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Otis 14(2006)

Teichufer fanden wir am 16. Juni das Nest ausge­raubt vor. Die Altvögel waren abgewandert.

Bei Pflügearbeiten mit Traktoren bis an das Teichufer stellten wir am 3. Mai 1989 den Verlust eines 3er Geleges an einem Feldteich bei Nieder­landin fest.

Befischung und/oder Angeln von Kähnen aus führte mehrmals zu Brutverlusten. Auf dem Fel­chowsee wurden die Stellnetze häufig in der Nähe von Rothalstaucher-Nestern platziert. Am 7. Juni 1974 beobachteten wir, dass in einem Abstand von 30 m vom arbeitenden Fischer eine Nebelkrähe auf dem 3er Gelege eines Rothalstauchers landete und die Eier sofort aushackte. Auch auf der Lanke wur­den Anfang der 1990er Jahre alle Gelege(von bis zu 4 Paaren) nach Störungen durch wildes Beangeln verlassen.

Mutwillige Zerstörung eines Geleges durch Ju­gendliche konstatierten wir am 1. Mai 1989 auf einem Feldteich bei Niederlandin.

Am Schöneberger See/Altkreis Angermünde be­obachtete BORRMANN(1969) Mitte Mai 1966 an einem Rothalstauchernest zum Schlupfzeitpunkt, dass während einer Brutpause eine Blessralle ein schlupfreifes Ei zerstörte.

Diskussion

Fischteiche spielen im Gegensatz z.B. zu Schleswig­Holstein(VLUG 1993, BERNDT et al. 2003) und zur Oberlausitz (WoBUs 1964) in der Uckermark keine Rolle als Brutplätze. Im Kreis Wismar werden in ers­ter Linie Torfstiche besiedelt(FIEDLER& FREITAG 1989). Feldsölle nehmen hier einen Anteil von einem Viertel ein.

Bevorzugt besiedelt der Rothalstaucher flache Gewässer mit Wassertiefen von 0,5 bis 1,2 m mit reichlicher emerser und submerser Vegetation (BERNDT et al. 2003).

Die Durchschnittsgröße der Gewässer mit Revier­paaren lag im Kreis Wismar zwischen 0,5 und 6,75, im Mittel 1,6 ha(n= 21). Die Siedlungsdichte in Schleswig-Holstein erreichte auf Fischteichen maxi­mal 8 BP/ha. Der kleinste besiedelte Fischteich war 0,05 ha groß(VLUG 1993).

Im Kreis Wismar nahm der Brutbestand in den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts zu. Viefach wurden vernässte Bodensenken auf landwirtschaft­lich genutzten Flächen besiedelt. Durch meliorative Entwässerungsmaßnahmen gingen Brutplätze ver­loren(FIEDLER& FREITAG 1989).

Der Brutbestand fluktuiert stark wie z.B. auch im

Raum Wismar (FIEDLER& FREITAG 1989). Niedrige Wasserstände im Frühjahr führen zu geringeren Brutbeständen. In sehr niederschlagsreichen Jahren steigt der Brutbestand stark an, z.B. 1989.

Auf den natürlichen Brutgewässern in der Ucker­ mark liegt der Brutbeginn bereits Ende März/ Anfang April. Auf im Frühjahr wieder neu angestau­ten Fischteichen beginnen Rothalstaucher in der Regel erst im Mai und Anfang Juni mit dem Brutge­schäft(VLUG 1993).

Der Bruterfolg ist in Fischteichgebieten offensicht­lich geringer als auf natürlichen Gewässern. Zwi­schen 1984 und 1990 blieb in Schleswig-Holstein mit 0,6 juv./BP der Bruterfolg gering(BERNDT et al. 2003). In Sachsen wurden 1,08 juv./Paar ermittelt (TUCHSCHERER 1981).

Die größte Gefährdung der Brutgewässer in der Feldmark und in den Waldgebieten liegt in der Grundwasserabsenkung. Weiterhin trocknen Brut­plätze durch meliorative Entwässerungsmaßnah­men aus. Die Störung an den Brutplätzen hat aktu­ell durch die Intensivierung der Fischwirtschaft und durch eine verstärkte Beangelung von Kähnen und Schlauchbooten aus zugenommen.

Lokal gibt es positive Bestandsentwicklungen durch Wiedervernässung von meliorierten Gewäs­sern, z.B. am Landiner Haussee durch sich zuset­zende Entwässerungsleitungen(s. auch FIEDLER& FREITAG 1989). In der Gemarkung Landin wurde an zwei Feldpfuhlen bei einer Erneuerung der Drai­nage der Abfluss auf einen optimalen Pegel einge­stellt. Nur ein niederschlagsbedingter Wasserüber­schuss wird abgeleitet. Der Brutplatz des Rothals­tauchers auf dem Igelpfuhl in Schwedt/Oder wurde verlassen, nachdem das Gewässer als Vorfluter für Regenwasser von der Straßenkanalisation benutzt wird. Großräumig betrachtet gibt es regional Zu­und Abnahmen im Brutareal des Rothalstauchers (vergl. BAUER& BERTHOLD 1996).Als letztes Glied einer Nahrungskette der Binnengewässer spielt der Rothalstaucher die Rolle eines wichtigen Indikators für den Verschmutzungsgrad der Gewässer mit Pestiziden(IL /ICEV& FLINT 1985).

In der Literatur gibt es unterschiedliche Aussagen zum Verhältnis des Rothalstauchers zum Hauben­taucher auf einzelnen Brutgewässern(vergl. VLUG 1993). In der Uckermark brüteten alle vier einhei­mischen Lappentaucherarten nur auf eutrophen Flachseen, z.B. auf Felchowsee, Lanke und Landiner Haussee. Im Kreis Wismar war von 40 Gewässern nur eins von allen Arten besiedelt(FIEDLER& FREITAG 1989).