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Band 14
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Otis 14(2006)

mittelbar in die Nester einsehen können, sind die Gelege stärker gefährdet, weil der brütende Altvogel regelmäßig das Nest schwimmend verlässt. So wurde das Brüten 2003 am Bauernteich abgebro­chen, nachdem der Brutplatz allgemein bekannt wurde und immer ‚wieder der Altvogel gestört wor­den war. Interessanter Weise brütete dann das Paar im Folgejahr erfolgreich an der selben Stelle.

Heidemoore in feuchten Senken inmitten der Kiefernforsten, oft aber randnah zu Wiesen und Feldern, werden zwar regelmäßig besiedelt, spielen aber prozentual in der Nuthe -Nieplitz-Niederung nur eine untergeordnete Rolle.

Am seltensten werden die Nester direkt in kurz­grasigen Feuchtwiesen(Schlankseggenwiesen) auf leicht erhöhten Wällen ohne jegliche höhere Vegeta­tion angelegt, die zumindest zu Beginn der Brutzeit von allen Seiten aus einzusehen sind, im Laufe der Brutzeit aber zunehmend einwachsen. Trotzdem fallen diese Nester sehr auf, weil die eigentliche Nestfläche durchaus bis zu 2 Metern Durchmesser besitzen kann(Abb. 2). Da die Nester jedoch durch hohe Wasserstände der umgebenden Flächen relativ sicher sind, halten sich hier Verluste in Grenzen. Solche Nester erinnern sehr stark an die typischen Nistplätze verwandter Arten in den mittelasiati­schen Steppen.

Abb. 2: Kranichnest in kurzgrasiger überstauter Seggen­wiese im NSG Blankensee im Jahr 1983. Foto: L.Kalbe. Fig. 2: Common Crane nest in a short-cropped, temporari­ly waterlogged sedge meadow in the Blankensee nature reserve in 1983,

Rastplatzentwicklung

Seit Ende der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts entstand im Gebiet ein kleinerer Schlafplatz mit bis zu 240 Kranichen im Frühjahr(März), bis zu 200 Nichtbrütern im Frühsommer. und bis zu 1,450 Vögeln im Herbst. SıeMs(2005) nennt für Herbst 1998 am Schlafplatz im Zauchwitzer Busch(Gänse­laake) einen Bestand von ca. 560 Kranichen. In den Folgejahren schwankte die Zahl zwischen 250 und max. 800, im Herbst 2006 1.450. In Abhängigkeit vor allem wohl vom Wasserstand wechselte der Schlaf­platz von den überfluteten Flächen in den Unge­heuerwiesen und in den Körziner Wiesen zu den Flachgewässern des Zauchwitzer Busches mit Gänselaake, Schwanensee und Schnepfenpfuhlen (vgl. PRANGE 2003, 2004). Vermutlich spielen auch Störungen bei der Wahl des Schlafplatzes eine Rolle, wie vor allem 2002 nachgewiesen werden konnte, als die Schlafplätze von Tag zu Tag wechselten bzw. der Bestand sich auf 3 Teilplätze aufgliedern konnte.

Literatur

ABBO(2001): Die Vogelwelt von Brandenburg und Berlin . Rangsdorf .

Baer, W.(1907): Die Brutplätze des Kranichs in Deutschland . Ornithol. Mschr. 32: 229-234, 271-275. BAUER, H.-G.& P. BERTHOLD (1996): Die Brutvögel Mitteleuropas . Wiesbaden .

ECKSTEIN, K.(1909): Das Tier. In: Landeskunde der Provinz Brandenburg , I. Band. Berlin .

MaAKaTSCH, W.(1974): Die Eier der Vögel Europas . Bd. 1. Radebeul.

Prance, H.(2003): Kranichzug,-rast und-schutz 2002. Martin-Luther-Univ. Halle-Wittenberg . PRANGE, H.(2004): Kranichzug,-rast und-schutz 2003. Martin-Luther-Univ. Halle-Wittenberg . RUTSCHKE, E.(1987): Die Vogelwelt Brandenburgs. 2. Aufl. Jena .

RysLAvY, T.(2006): Zur Bestandssituation ausge­wählter Vogelarten in Brandenburg - Jahresbericht 2003. Natursch. Landschaftspfl. Brandenb. 15: 85-92. ScHALOW, H.(1919): Beiträge zur Vogelfauna der Mark Brandenburg. Berlin .

Sızms, K.(2005): Phänologie der Wasser- und Wat­vögel in der Nuthe -Nieplitz-Niederung. Festschr. 70. Geburtstag L. Kalbe. Landschaftsförderverein Nuthe-Nieplitz-Niederung. Stücken.