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Band 14
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Otis 14(2006)

Mischwaldbereichen von Mitte März bis Anfang Mai mit Klangattrappe. Da bekannte Untersuchun­gen der Vorjahre in einigen Stadtparks hohe Dichten des Mittelspechts erbrachten, wurde das Abspielen der Klangattrappe in diesen Bereichen auf ca. 100 m verkürzt. Dabei muss jedoch sehr genau auf Nachzieheffekte geachtet werden, was bei guter Kenntnis der Methode aber sicher beherrscht wird (siehe auch WEIß 2003). Viele der festgestellten Reviere wurden durch eine zweite Kontrolle bestä­tigt. Einige wenige Reviere außerhalb der geschlos­senen Altholzbestände konnten später bei den fort­laufenden Kartierungsarbeiten eher zufällig festge­

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stellt werden, da sie sich in kleinen Eichenbaum­reihen oder isolierten Feldgehölzen befanden und eher als untypisch für den Mittelspecht anzusehen sind.

Wie auch bei ANDREES& SCHWARZ(2005) ange­führt, reagierten die Spechte auf die Klangattrappe sehr individuell. Vorrangig kommen Einzelvögel oder auch Paare ohne Lautäußerung angeflogen und verhalten sich dann sehr neugierig gegenüber dem vermeintlichen Rivalen. Lautäußerungen kamen nur vereinzelt vor, so dass man sich darauf keinesfalls verlassen kann. Auch zeigten Spechte, die man schon gesichtet hatte, manchmal keine

Reaktion auf die Rufe aus der Konserve, insbesondere wenn sie bei der Nahrungssuche waren. Gleiches gilt übrigens auch für Schwarz- und Grünspecht, die sich z.B. an der Bruthöhle durch Tonbandrufe gar nicht beeinflussen ließen.

Für Informationen über einzelne Reviere danken wir Peter Meffert und Karsten Siems.

Ergebnisse

Insgesamt wurden im MTB 3544 127 und im MTB 3644 40, also ins­gesamt 167 Mittelspechtreviere erfasst(Abb. 1). Damit war er die zweithäufigste Spechtart.

Mit den abgegrenzten Flächenan­gaben der geeigneten Wald- und Parkbereiche lassen sich die in A Tab. 1 aufgelisteten Siedlungsdich­

7 ten berechnen. Da die meisten

Flächen über 100 ha groß sind,

ww wurde die Siedlungsdichte auf Y 100 ha bezogen.

Besonderen Wert erlangt die Er­

Y fassung durch die Bearbeitung sehr

unterschiedlicher Flächen inner­

halb eines größeren Raumes. Ent­

x sprechend der Beschaffenheit und

Ausstattung der Teilflächen mit

ya\ A NE aA geeigneten Alteichenbeständen 7 me* r AL schwankt die Siedlungsdichte zwi­

Abb. 1: Lage der Mittelspechtreviere in Potsdam 2005/06 und Abgrenzung des

Untersuchungsgebietes.

Fig. 1: Location of the Middle Spotted Woodpecker breeding territories in

Potsdam in 2005/2006 and boundary of the study area.

schen 4,1 und 23,4 Rev./100 ha. Der Mittelwert liegt bei 10,7 Rev./100 ha und wird als recht hoch angesehen. Es zeigt sich weiterhin, dass auch