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Otis 14(2006)
dass erste unberingte Falken als Brutvögel an Baumbrutplätzen aufgetaucht sind. Auch der Beginn von Auswilderungen im Süden Branden burgs trägt schon nach einem Jahr Früchte, indem auch hier ein erstes territoriales Paar festgestellt wurde(S. Herold). Es besteht Hoffnung, dass das “positive Abbruchkriterium”, d.h. jenes für den erfolgreichen Projektverlauf, bald erfüllt ist. Festgelegt wurde hierfür zu Beginn des Projektes eine Zahl von 20-25 besetzten Revieren. Diese Hoffnung wird auch dadurch genährt, dass pro begonnene Brut bisher 2,0 Jungvögel flügge wurden, was die einfache Reproduktion übersteigt.
Nachdem die Vogelschutzwarte im März 2004 zum zweiten Mal zu einer gesamtdeutschen Tagung “Pprädation und der Schutz bodenbrütender Vogelarten” eingeladen hatte, ist Ende 2005 der Tagungsband als Themenheft der“Vogelwelt” erschienen. 27 Autoren machen in 14 Beiträgen die gesamte Bandbreite des Themas deutlich und stellen es weit über reine Räuber-Beute-Beziehungen hinaus in einen gesamtökologischen(und gesellschaftlichen!) Kontext. Das Heft ist inzwischen vergriffen, doch können bei der Vogelschutzwarte Inhaltsübersicht, Zusammenfassungen sowie ein zusammenfassender Übersichtsbeitrag als pdfDatei bezogen werden. Die Einzelbeiträge sind über die Autoren erhältlich.
Am 15.12.2006 führte in Berlin ein kleines Arbeitstreffen Vertreter von ABBO(W. Mädlow), Staatlicher Vogelschutzwarte(T. Langgemach, T. Ryslavy), der Abt. Großschutzgebiete im LUA(M. Flade) und der Naturwacht(M. Lütkepohl) zusammen. Ziel der Beratung war es, in Zeiten zunehmender Sparzwänge die Zusammenarbeit haupt- und ehrenamtlicher Vogelkundler und-schützer so effizient wie möglich zu gestalten. Beim Vogelmonitoring werden dabei z.B. Weiterbildungsveranstaltungen für Naturwachtmitarbeiter ins Auge gefasst. Um die Datenflut aus Beobachtungsergebnissen und Monitoringprogrammen beherrschbar zu machen, ist es wünschenswert, dass möglichst viele Informationen digital übermittelt werden, sofern dies in den einzelnen Programmen möglich ist. Nach kurzer Einarbeitung ist es für den Einzelnen kein größerer Aufwand, erspart jedoch an den zentralen Stel
len der Datensammlung und-auswertung viel Zeit für die nochmalige Datenübertragung in die jeweiligen Programme. Gleichwohl gilt immer noch: besser auf Zetteln und Karteikarten melden als gar nicht! Nachdem im Frühjahr 2007 das F&EVorhaben des DDA“Vogelmonitoring in Deutsch land ” ausläuft, kommt es sowohl auf Bundesebene als auch in den Ländern darauf an, die durch das Projekt aufgezeigten Wege für ein bundesweit einheitliches Vogelmonitoring fortzusetzen. Weitere Themen der Beratung waren u.a. die Ersterfassung in den Vogelschutzgebieten(s.o.), die brandenburgische Zuarbeit zur nächsten gesamtdeutschen Roten Liste, Aspekte der Öffentlichkeitsarbeit für den Vogelschutz und die Zusammenarbeit mit universitären Einrichtungen. Da gelegentlich“in aller Heimlichkeit” interessante ornithologische Arbeiten in den brandenburgischen Hoch- und Fachhochschulen laufen, erscheint es wünschenswert, die Ergebnisse dieser Arbeiten generell für die Berlin -Brandenburger Ornithologen verfügbar zu machen, wobei neben wissenschaftlichen Publikationen in jedem Fall eine Kurzfassung in der “Otis” und/oder ein Beitrag auf der jährlichen ABBO-Tagung als Vortrag oder Poster erwünscht sind. Zudem sollten junge Wissenschaftler intensiver als bisher als Mitglieder der ABBO geworben werden.