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Otis 15(7007)
Schließen der Einlaufbauwerke am 12. Mai sank der Wasserspiegel um die Hälfte ab. Anfang Juni, zum Zeitpunkt des Schlüpfens der ersten jungen Seeschwalben, drohte den Kolonien das Aus. Am 2. Juni 2006 erfolgte durch eine Maßnahme des Landesumweltamtes(Abt. Wasserwirtschaft) und des Wasser- und Bodenverbandes in Abstimmung mit dem Landwirtschaftsbetrieb sowie der Verwaltung des Nationalparks Unteres Odertal der Verschluss eines Vorfluters(Entwässerungsgraben). Ein Abfließen(auch durch Abpumpen) des Wassers war aus der Nassfläche dadurch nicht mehr möglich. In der zweiten Junidekade stiegen die Temperaturen an mehreren Tagen auf etwa 30° C an. Das führte zu einem starken Rückgang des Wassers in den Wiesen. Die Brutverluste nahmen erheblich zu.
Im Flutungspolder B siedelten sich Anfang Mai ca. 30 Paare Trauerseeschwalben an, die meisten auf
Weißbartseeschwalbe|} Brutversuch
®e Weißflügelseeschwalbe(©) Brutversuch
y Trauerseeschwalbe=== Lachmöwe
ausgebrachten Nisthilfen auf dem Kiebitzstrom am Wrechsee. Am 19. Mai fanden sich hier Weißflügelseeschwalben ein, von denen 5 Paare auf den Kunstinseln feste Reviere bezogen(D. Krummholz, Verf.). Die Seeschwalben trugen Nistmaterial ein, und auf zwei Plattformen sah ich am 20. Mai kopulierende Vögel. Es blieb jedoch nur bei einem Brutversuch. Bis Anfang Juni hielten sich regelmäßig bis zu 20 Vögel am Polder B zur Nahrungssuche auf. Eine Brut wurde hier nicht mehr festgestellt. Ähnlich gestaltete sich das Vorkommen der Weißbartseeschwalbe im Polder B. Am 19. Mai beobachtete ich ein Paar beim Nestbau, und am 22. Mai sah ich zwei Paare beim Eintragen von Nistmaterial. Die Nester standen am Rand der TrauerseeschwalbenKolonie am Kiebitzstrom. Die Weißbartseeschwalben gaben den Brutplatz aber bald wieder auf. Einzelne Paare hielten sich bis in das erste Juni
Abb. 1: Lage der Seeschwalben-Brutkolonien im Feuchtgebiet internationaler Bedeutung Unteres Odertal (Mai und Juni 2006).
Fig. 1: The distribution of the Chlidonias colonies in the internationally important
Lower Oder valley wetland(May and June 2006).