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Band 15
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Begattungen sah ich zwischen 15. und 25. Mai. Der Legebeginn war synchronisiert mit einer Spanne von nur 6 Tagen zwischen dem 18. und 24. Mai. Von 20 aufgefundenen Nestern hatten 18 Vollgelege 3 und eines 2 Eier. Ein Gelege mit einem Ei war schon am Folgetag nicht mehr vorhanden. Innerhalb des Kolonieverbandes wurde 1 verlegtes Ei gefunden. Die Nester wurden hauptsächlich am Rand von Wasserschwaden und angeschwemmten Pflanzen­materialien angelegt.

Bruterfolg/Brutverluste

Bei 19 Vollgelegen waren im Mittel 2,9 Eier/Gelege

vorhanden. Bei 11 Gelegen verlief die Bebrütung bis

zum Schlupf erfolgreich. Von 56 Eiern kamen 29

zum Schlupf. Die Schlupfrate betrug 51,8%.

Die Bebrütung des Geleges erfolgte ab dem ersten, zweiten oder dritten Ei. Der Schlupfvorgang fand in 2 Fällen an einem Tag statt, zog sich in 8 Fällen über 2 Tage und in einem Fall über drei Tage hin(Abb. 7). Als Verlustursachen stellte ich Folgendes fest:

° Das Gelege war aus dem Nest spurlos verschwun­den(5 Fälle).

* Fraßspuren waren durch Eischalenteile im/am Nest vorhanden(4 Fälle). Davon war ein Nest zer­wühlt und die Eier waren zerdrückt; ein anderes Nest enthielt noch 1 Ei und Schalenteile lagen in der Nähe; bei einem weiteren lag 1 Ei und Schalenteile außerhalb vom Nestrand und von einem Dreiergelege war 1 Ei verschwunden und zwei angefressene Eier lagen 3 m im Umkreis.

Ich beringte 15 nichtflügge Weißbartseeschwal­ben. Die Verluste der heranwachsenden juv. waren groß. Als potenzielle Flugfeinde beobachtete ich in dieser Zeit z.B. Rohrweihe, Turmfalke und Sperber. Jedoch wiesen meine Beobachtungen auf Boden­feinde hin. Immer dort, wo sich ein Prädator im

Brutgebiet aufhielt, bildeten sich über der Wiese kleine Pulks von Weißbart- und Trauerseeschwal­ben sowie Lachmöwen. Unter heftigem Feindalarm erfolgte der Versuch einer gemeinsamen Feindabwehr.

Die Flugfähigkeit erreichten Ende Juni nur 5 juv. Die späteste Beobachtung eines Paares mit 2 flüg­gen juv. datiert vom 18. Juli 2006 am Ratswiesensee Polder A(D. Krummholz).

Weißflügelseeschwalbe

Ankunft

Am 7. Mai 2006 beobachtete ich 8 Vögel im Polder B im Feuchtgebiet von Internationaler Bedeutung (FIB). Mitte Mai nahm die Anzahl der Weiß­flügelseeschwalben zu. Am 15. Mai zählte ich ca. 30 Individuen. Am 24, Mai erfasste ich am Brutplatz bei Gatow ca. 120 Weißflügelseeschwalben.

Die Brutplätze

Die Ansiedlung der Weißflügelseeschwalben erfolg­te auf überschwemmten Nasswiesen innerhalb einer Lachmöwenkolonie. Die Flächengröße der Brutkolonie der Weißflügelseeschwalbe umfasste etwa 30 x 70 m. Zum Beginn der Ansiedlung Ende Mai waren die Wiesen noch von einer Wasserfläche bedeckt. Lokal sammelte sich Schwemmmaterial an bzw. aufwachsende Gras- und Krautvegetation war zu sehen. Anfang Juni sank der Wasserstand stark ab(Tab. 1). Manche Nester standen auf dem Trocknen. Die meisten befanden sich noch in Bereichen mit fuß- bis knietiefem Wasser. Es gab fünf Ansiedlungszentren(siehe Abb. 9). Die Teil­kolonie I(19 Nester; Abb. 10) war durch eine fast kreisrunde Freifläche mit einem Durchmesser von ca. 15m gekennzeichnet. Große Teile waren mit

Tab. 2: Festgestellte Brutnachbarschaften von Weißflügel- und Weißbart- Schlamm bedeckt. Am Rand

seeschwalbe.

Table 2: Breeding neighborhoods of White-winged and Whiskered Tern.

Weißbartseeschwalbe Weißflügelseeschwalbe Weißbartseeschwalbe

X Weißflügelseeschwalbe Trauerseeschwalbe Lachmöwe Rothalstaucher Schwarzhalstaucher Zwergtaucher Wasserralle Tüpfelralle Kleine Ralle Blessralle Teichralle

MM MM IX XXI

schlossen Bestände von Wasser­schwaden und Seggen(Carex) an. An tieferen Stellen blühten Wasser­Schwertlilien(Iris pseudacorus). Die 7 Teilkolonie II(6 Nester; Abb. 11) war ca. 30 m entfernt. Die Nester standen an einer kleineren Frei­fläche, die z.T. mit Wasserschwaden durchsetzt war. Dieser Bereich fiel bis zum 10. Juni trocken. Die Teilko­lonie III(18 Nester; Abb. 12) befand sich in ca. 40 m Abstand. Die Nester hatten stellenweise nur sehr geringe Abstände zueinander. Sie waren auf

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