Heft 
Band 15
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Beschow: Braunkehlchen im SPA-Gebiet Lausitzer Bergbaufolgelandschaft

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Abb. 7: Entwicklung der Re­vierdichten des Braunkehl­chens in den drei Kontroll­flächen und im Gesamtgebiet des Tagebaus Welzow-Süd im Zeitraum 1995 und 2006.

Fig. 7: Development of Whin­chat territory densities in the three study plots and in the complete opencast mining area Welzow South from 1995 to 2006.

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Revierdichte- BP/km?

lung in den einzelnen KF dargestellt. Insbesondere die KF Jessen und die KF Stradow zeigen deutliche Bestandsschwankungen. Im Zeitraum 1995 bis 1999 blieb die nutzbare Siedlungsfläche für das Braun­kehlchen etwa konstant um 650 ha. Ab dem Jahr 2000 bis 2003 begann man insbesondere in der Kontrollfläche Stradow weitere Landwirtschafts­flächen zu rekultivieren. Die potenzielle Siedlungs­fläche verdoppelte sich fast in diesem Zeitraum auf ca. 12 km?(Abb. 4). Die neu angelegten Flächen wurden entlang der Hauptwirtschaftswege sofort mit Flurgehölzstreifen ausgestattet(bis 30 m Breite in stufiger Ausbildung). Der generelle Schutz der Pflanzungen durch Wildzäune schuf zusätzliche Anreize für Revierbegründungen des Braunkehl­ chens , da die wichtigen Ansitzstrukturen zumindest linear nun reichlich vorhanden waren. Mit einer etwa zweijährigen Verzögerung wurden gerade diese jungen, sich in Rekultivierung befindlichen Flächen massiv vom Braunkehlchen besiedelt (Abb. 5, Abb. 6 die Jahre 2003 und 2004). Neben dem absoluten Bestandsanstieg im Gesamtgebiet war insbesondere in der KF Jessen zwischenzeitlich auch ein deutlicher Bestandsrückgang zu verzeich­nen(Abb. 5, Abb. 6). Mit 40 Rev. wurde im Jahr 2004 der bisher höchste Brutbestand registriert. In den Jahren 2005 und 2006 haben sich erneut sichtbare Bestandsverlagerungen innerhalb des Gesamtge­bietes ergeben. In der Abb. 6 sind für die Jahre 2003 bis 2006 die Verteilungen der Braunkehlchenreviere im UG dargestellt. Aus der Abb. 6 ist ersichtlich, dass der quantitative Bestand der lokalen Population des Braunkehlchens im Tagebau Welzow-Süd derzeitig nur über eine komplette Erfassung des gesamten potenziellen Siedlungsgebietes real eingeschätzt werden kann(UG fast 25 km?2). Dass die positive

EM KF Jessen(11,2 km?) HM KF Straußdorf(5,7 km?) EKF Stradow(8,0 km?) =@- Gesamt KF

y= 0,1415x+ 1,4533

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006

Bestandsentwicklung des Braunkehlchens im Tagebau Welzow-Süd nicht allein von der Zunahme an Siedlungsfläche abhängt, zeigt ein Blick auf die Entwicklung der Revierdichten über den Untersu­chungszeitraum. Aus der Abb. 7 ist unter der Maß­gabe von normalen Populationsschwankungen ein kontinuierlicher Siedlungsdichteanstieg für das gesamte UG zu ersehen. Die großflächige Revier­dichte ist unabhängig von der Größe der potenziel­len Besiedlungsfläche von 1,3 Rev./km? im Jahr 1995 auf 2,8 Rev./km? im Jahr 2006 angestiegen. Im Maximum wurde bisher für das Jahr 2004 eine Revierdichte von 3,45 Rev./km? ermittelt. Damit besitzt die lokale Braunkehlchenpopulation im Tagebau Welzow-Süd Siedlungsdichten, die mit Werten aus größeren Grünlandgebieten in Bran­ denburg durchaus vergleichbar sind(LITZBARSKI 1998, LITZBARSKI et al. 2001). Das in den einzelnen KE insbesondere den jüngeren Flächen, kurzzeitig sogar sehr hohe Revierdichten erzielt werden, hängt mit den praktischen Rekultivierungsabläufen zu­sammen.

Phänologie Die rekultivierten Tagebauflächen nutzt das Braun­kehlchen regelmäßig auf dem Zug. Bei BESCHOW& HaAnseL(2002) sind die wesentlichen Abläufe, Details und Schwerpunkte zur Phänologie im UG für den Zeitraum 1995 bis 2002 zusammengefasst. Die unter dem Eindruck des außergewöhnlich star­ken Durchzuges im Jahr 2002 dargestellten Rastabläufe haben sich für den Folgezeitraum bis 2006 bestätigt.

Die Erstankünfte liegen generell um Anfang der dritten Aprildekade(Median 21.4., n= 12). Auf dem Heimzug kommt es weiterhin zu keinen größe­