Beschow: Braunkehlchen im SPA-Gebiet Lausitzer Bergbaufolgelandschaft
schafteten Luzernegrasflä- Tab. 5: Tagesmaxima rastender Braunkehlchen auf dem Wegzug im Tagebau Welzow
chen(Rinderweide und Süd. Ackerfutterproduktion) genutzt. In Abhängigkeit vom
in opencast mining area. konkreten Flächenzustand
Table 5: Daily maxima of resting Whinchats during autumn migration in the Welzow South
können: auch Ackerstillle- Jahr KF Jessen KFStradow__ KF Straußdorf_Gesamtgebiet
24.8.2002 155 10.9.2003 u2 29.8.2004 3 03.9.2005 78 02.9.2006 140
gungen und KGetreideflächen mit stärkerem Unkrautbestand(z.B. mit Gemeiner Beifuß, Artemisia vulgaris und diverse Staudengewächse) genutzt werden. Zum Zughöhepunkt werden Trupps auch in jüngeren Laubholzaufforstungen mit schütterer Bodenvegetation festgestellt. Die meist lückenhaft und unterschiedlich hoch stehende Luzerne erlaubt dem Braunkehlchen die Anwendung verschiedenster Jagdmethoden, die bereits mehrfach im Detail untersucht wurden(u.a. OPPERMANN 1999a). Dominierend im UG ist zur Zugzeit die Nahrungssuche in der höheren Vegetation, gefolgt von Ansitzjagd von Zäunen und Greifvogelsitzkrücken aus, dem Beuteerwerb innerhalb der Nutzflächen im Luftraum und die Insektenaufnahme am Boden. Herrschen normale Vegetations- und Niederschlagsverhältnisse im Sommerhalbjahr, so sind zur Hauptzugzeit Ende August bis Anfang September mehrere Landwirtschaftsflächen in einem für die Braunkehlchen optimalen Zustand für eine Rast. Die Braunkehlchen verteilen sich dann über das gesamte UG (vgl. BESCHOW& HaNnseL 2002). Trupps mit mehr als 20 Vögeln treten zwar regelmäßig auf, es dominieren aber Truppgrößen zwischen 10 bis 20 Tieren. In den Trockenjahren 2003 und 2006 waren zur Hauptzugzeit viele Rastflächen abgeweidet bzw. zur Futtergewinnung abgeerntet. In dieser Situation kann es in den wenigen zur Rast verbliebenen Flächen zu deutlich größeren Ansammlungen kommen(mehrfach Trupps> 50 Vögel).
Der Durchzuggipfel für den Wegzug liegt nach wie vor Anfang September(Median 2. September, n= 12). Insbesondere in den letzten Jahren gelangen regelmäßig späte Beobachtungen von Braunkehlchen(von Anfang bis Mitte Oktober, im Extrem 28.-31.10.2002). Damit hat sich der Mittelwert der Letztbeobachtungen im UG gegenüber BESCHOW& HanseL(2002) in nur vier Jahren um weitere vier Tage auf den 1. Oktober verlagert. Die Situation für ganz Brandenburg verläuft ähnlich. LITZBARSKI et al. in ABBO(2001) geben für den Zeitraum 1990-1998 als Mittel der Letztbeobachtung den 3. Oktober an. Für den Folgezeitraum 1999-2004 ergibt sich bereits
104 15 274 45 kA.>167 103 KA.> 106 92 84 254 64 27 231
der 16. Oktober(Daten aus HAUPT et al. 2001, 2002, 2003, 2004, 2005, 2006).
Diskussion
Das Braunkehlchen gehört seit längerer Zeit zu jenen Arten, die bis auf das östliche Mitteleuropa und Nord- und Nordosteuropa deutliche Bestandseinbußen durch großflächige Lebensraumverschlechterungen hinnehmen mussten(BASTIAN& BASTIAN 1996, BAUER& BERTHOLD 1996). Braunkehlchen gehören heute in allen Bundesländern den Roten Listen an. Die Art wird für Deutschland bis auf den Freistaat Sachsen als weiterhin abnehmend bis stark abnehmend eingestuft(BAUER et al. 2002, STEFFENS et al. 1998). Die“moderne” industrielle Landwirtschaft in komplexer Wirkung mit großflächigen Meliorationen, Umwandlung von Feuchtgrünland in Ackerland, sinkende Grundwasserspiegel und massive Flurbereinigungsmaßnahmen haben z.T. zu radikalen Habitatverschlechterungen für das Braunkehlchen im deutschen Flachland geführt. Zunehmend weichen Braunkehlchen als typische Bewohner von Feuchtgrünland in andere Offenlandstrukturen aus. Sie versuchen dort lokale Populationen zu begründen. Auf strukturreichen Ackerbrachen, lokal in Heidegebieten und jungen Laubholzaufforstungen, nicht genutzten Gewerbeflächen, sonstigen aufgelassenen Dorf- und Stadtrandstrukturen und eben auch in den gut strukturierten Offen- bis Halboffenlandbereichen der Bergbaufolgelandschaften siedeln heute nicht unerhebliche regionale Populationsanteile der Art. LITZBARSKI et al. in ABBO(2001) gehen für die Grünlandhabitate im Land Brandenburg aktuell von einer deutlichen Bestandserholung aus. Sinkende Nutzungsintensität für den Zeitraum nach 1991 und Stilllegungen auf Äckern werden als Hauptursachen genannt.
In dem hier untersuchten Siedlungsgebiet des Braunkehlchens ist der Zusammenhang zwischen Flächengrößen, Flächenausstattung und Flächenbe