Heft 
Band 15
Seite
33
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Otis 15(2007): 33-36

Ein Fall von Hybridisation von Garten- und Haus­rotschwanz(Phoenicurus phoenicurus und P. ochruros)

Tobias Dürr

Dürr, T.(2007): Ein Fall von Hybridisation von Garten- und Hausrotschwanz(Phoenicurus phoenicurus

und P. ochruros). Otis 15: 33-36.

In Elstal (Landkreis Havelland ) brütete 2006 ein männlicher Hybride von Garten- und

Hausrotschwanz gemeinsam mit einem Hausrotschwanzweibchen. Das Paar zog erfolgreich 4 Junge fi groß. Das Hybrid-Männchen wies eine intermediäre Färbung auf. Besonders auffallend waren die | sich tief auf den Bauch ziehende Schwarzfärbung und ein heller Flügelspiegel. Der Vogel brachte abwechselnd reinen Haus- und Gartenrotschwanzgesang.

Dürr, T.(2007): A case of Common and Black Redstart(Phoenicurus phoenicurus and P. och­ruros) hybridisation. Otis 15: 33-36.

A male Common/Black Redstart hybrid bred with a female Black Redstart in Elstal (Havelland district ) in 2006. The pair successfully reared 4 young. The hybrid male had an intermediate colora­tion. The large black patch on the belly and a light-coloured wing speculum were particularly con­spicous. The bird's song alternated between pure Common and Black Redstart.

Tobias Dürr, Schillerstraße 19b, 14656 Brieselang

Durch Zufall entdeckte ich am 21. Mai 2006 eine, wie ich damals annahmMischbrut zwischen Garten-(Phoenicurus phoenicurus) und Hausrot­schwanz(Phoenicurus ochruros ). K. Thiele, Elstal , Landkreis Havelland , teilte mir mit, dass unter dem Dachvorsprung seines Hauses ein Gartenrot­schwanz brüten würde. Etwas irritiert war ich schon, als ich den in der Abenddämmerung auf sei­nem Nest verschwindenden graubraunen und dun­kelbäuchigen Vogel eindeutig als weiblichen Haus­rotschwanz erkennen konnte. Ich bat K. Thiele, wohl wissend, dass es Mischbruten zwischen beiden Arten geben kann, sich die Vögel bei Tageslicht näher anzuschauen. Einige Tage später erfuhr ich von ihm, dass offenbar ein Gartenrotschwanz­männchen und ein Hausrotschwanzweibchen die inzwischen ca. einwöchigen Jungen füttern würden. Daraufhin beschloss ich, mir die Vögel näher anzu­schauen um den Fall zu dokumentieren, denn in der Avifauna Brandenburgs(ABBO 2001) waren noch keine Angaben zur Hybridisation beider Arten zu finden.

Als ich am 9. Juni am Brutplatz eintraf, waren beide Vögel futtertragend in Nestnähe zu beobachten. Die Vögel saßen auf einem Telefondraht, der zum Haus führte. Allerdings war dieBegrüßung durch das Männchen sehr untypisch. Es brachte als Warnruf den Ruf des Hausrotschwanzes. Auch brachte es abwechselnd und stets nacheinander artreine Gesänge beider Rotschwanzarten hervor. Das äuße­re Erscheinungsbild glich auf den ersten Blick einem Gartenrotschwanz, jedoch bei näherer Betrachtung fielen zwei deutliche Unterschiede auf: die inneren Armschwingen waren breit weißlich gesäumt, so dass ein Spiegel sichtbar wurde(ähn­lich einem Hausrotschwanz und der Garten­rotschwanz-Unterart PR p. samamisicus, Abb. 1), der schwarze Kehllatz reichte auf der Brust in etwa bis zum Flügelbug herab(ähnlich der Hausrotschwanz­Unterart P. ochruros semirufus, Abb. 2). Damit war der Vogel bereits als Hybride zwischen Haus- und Gartenrotschwanz erkennbar(s. NICoLAI et al. 1996). Die Achselfedern waren orange mit weißem Spitzensaum.

Y Ringfundmitteilung der Beringungszentrale Hiddensee Nr. 17/2007 ­