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Band 15
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Otis 5(2007)

2006), die allerdings auch im BR Spreewald stattfand.

Ferner könnte der in den BR höhere Anteil naturna­her Laubwälder eine Rolle spielen, in denen dann möglicherweise einige Waldvogelarten stärker zu­nahmen bzw. weniger stark abnahmen als in durch­schnittlichen Forsten. Im BR Schorfheide-Chorin ent­Wickelten sich z.B. die Bestände von Kolkrabe, Kern­beißer, Kohl-, Blau-, Sumpf- und Weidenmeise, Wald­baumläufer, Mönchsgrasmücke und Pirol signifikant oder tendenziell günstiger. Es sind dies überwiegend Laubwaldarten. Als einzige Art mit negativer Abwei­chung entwickelten sich die Bestände des Garten­baumläufers ungünstiger(Ostdeutschland Zunahme, BR Schorfheide-Chorin Abnahme). Die Art erreicht in Polen ihre östliche Verbreitungsgrenze(HAGEMEJER& BLAIR 1997) und ist in Ost-Brandenburg bereits recht selten, die Dichte im BR Schorfheide-Chorin insge­samt gering. Möglicherweise spielen hier bereits Kli­mafaktoren eine Rolle. Im Spreewald hatten Klein­specht, Kolkrabe, Trauerschnäpper, Pirol und Kern­beißer günstigere Entwicklungen, also auch überwie­gend Laubwaldarten, während sich Buntspecht, Schwanz-, Kohl- und Blaumeise, Kleiber, Wintergold­hähnchen und Zaunkönig ungünstiger entwickelten. Eine griffige Interpretation lässt sich hierzu nicht fin­den. Im BR Elbe waren vor allem die Bestandstrends von ubiquitären Waldvögeln wie Ringeltaube, Kohl­meise, Rotkehlchen, Zilpzalp, Mönchsgrasmücke, Zaunkönig und Star günstiger als in Ostdeutschland insgesamt, während die einzigen beiden Waldvogel­arten mit ungünstigeren Trends Kleiber und Tannen­meise waren. Insbesondere für die ungünstigeren Entwicklungen gibt es keine plausible Erklärung. Unabhängig von diesen Interpretationsschwierig­keiten im Einzelfall lässt sich insgesamt jedoch fest­stellen, dass GSG Refugien sind, in denen sich die Bestände sehr vieler Brutvogelarten deutlich güns­tiger entwickelt haben als in der ostdeutschen Normallandschaft. Besonders stark ausgeprägt sind diese Unterschiede in der Agrarlandschaft und in Wäldern. Dies betrifft auch die Langstreckenzieher, die in GSG nicht so stark im Rückgang befindlich sind wie in Deutschland insgesamt. Welche Anteile dieses Erfolges auf die Landschaftsausstattung oder auf das Management der Schutzgebiete entfallen, lässt sich kaum beurteilen, jedoch deutet zumindest in Ackerlandschaften(Ökolandbau) und im Grün­land(Vertragsnaturschutzprogramme) vieles auf erhebliche positive Effekte des Managements hin.

Bewertung der Methode und des Datenmaterials Das vorliegende Datenmaterial hat sich als sehr aus­

sagekräftig erwiesen. Insbesondere hat sich gezeigt, dass mit 15-25 Punkt-Stopp-Zählrouten die Be­standsentwicklung der Brutvögel in einem Groß­schutzgebiet gut, d.h. mit relativ engem Standard­fehler, abgebildet werden kann(s. Abb. 10-12). Für etwa ein Fünftel der Vergleichsfälle lässt sich signi­fikant nachweisen, dass ihre Bestandsentwicklung in den Schutzgebieten verschieden(in der Regel günstiger) zu der in Ostdeutschland verläuft, für ein weiteres Fünftel ist eine entsprechende Tendenz er­kennbar. Die Ergebnisse der Vergleiche entsprechen ganz überwiegend den Erwartungen und Hypothe­sen, die sich aus Beschaffenheit und Management der Gebiete nachvollziehbar ergeben. Das deutet darauf hin, dass die angewandte Methode zu belast­baren und aussagekräftigen Ergebnissen führt.

Betrachtet man die Standardfehler der Indexkur­ven im Vergleich, lässt sich daraus die Empfehlung ableiten, dass pro Schutzgebiet mind. 20 Punkt­Stopp-Routen untersucht werden sollten, wenn gebietsbezogene Ergebnisse gewonnen werden sol­len. Eine solche gute Datenlage ist für das BR Schorf­heide-Chorin gegeben. Für die anderen beiden hier betrachteten BR ist das Material für die nicht ganz häufigen Arten noch recht schwach, d.h. die Stan­dardfehler z.T. groß und signifikante Unterschiede nur bei stärkeren Differenzen nachzuweisen.

Literatur

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