Heft 
Band 15
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Otis 15(2007)

grammen vorgestellt. Eine Zusammenfassung am Beginn der Broschüre hebt die wichtigsten Ergebnisse hervor, etwa die besondere Gefährdung der Vögel der Agrarland­schaft, der Meeresstrände und der Langstreckenzieher, aber auch die in letzter Zeit recht positive Entwicklung bei einigen Waldvögeln. Das Werk besticht durch die sehr gelungene grafische Gestaltung mit übersichtlichen Diagrammen, treffenden kurzen Textblöcken und vielen schönen Farbfotos(ausgerechnet das Titelfoto fällt aller­dings in technischer und farblicher Qualität deutlich ab, obwohl es ein interessantes Motiv zeigt).

Das Heft ist keine wissenschaftliche Orginalquelle: Es fehlen weitgehend Angaben zur Stichprobengröße, zu Feh­lern, zu den Methoden und es feht alle Statistik. Interessier­te müssen dies an anderer Stelle nachlesen. Das ist aber kein Nachteil- schließlich wendet sich die Schrift nicht an Wissenschaftler, sondern an die interessierte Öffentlichkeit und auch an die vielen Zähler, die sich an den Ergebnissen ihrer Arbeit erfreuen können, ohne schwierige Fachtexte lesen zu müssen. Die Mitarbeiter an den Monitoring­

STAMM, H. C.& J. HERING(2007): Rudolf Zimmermann (1878-1943). Herz und Seele des Vereins sächsischer Ornithologen. Mitt. Ver. Sächs. Ornithol. 10, Sonderheft 1. Bezug: St. Ernst, Aschbergstr. 24, 08248 Klingenthal .Mail: Ernst@vso-internet.de.(3)

Blicke in die Geschichte der Ornithologie sind in den letz­ten Jahren häufig geworfen worden. Subjekt des hier vor­liegenden Sonderheftes der sächsischen Ornithologen ist eine ganz besonders faszinierende, vielleicht sogar etwas skurrile Persönlichkeit. Mit Rudolf ZIMMERMANN würdigt der VSO einen seiner Gründer und auch den Gründer und ersten Herausgeber der VSO-Mitteilungen.

Hauptteil des stattlichen Heftes machen Briefe von Rudolf ZIMMERMANN an Richard HEYDER aus. Die Antwort­briefe HEYDERS sind nur in Ausnahmefällen erhalten geblieben.

Die Faszination der Briefe machen insbesondere folgen­de Aspekte aus:

1. ZIMMERMANN war im besten Sinne des Wortes ein Vereinsmanager. Mitglieder werben, Tagungen organisie­ren, ausstehende Mitgliedsbeiträge eintreiben, die Mittei­lungen redigieren und verschicken, nahmen einen erheb­lichen Anteil des Arbeitstages ein.

2. Mit vielen Problemen, die Vereinsverantwortlichen auch heute gut bekannt sind, musste sich auch ZIMMER­MANN herumschlagen: säumige Abgabe von Manus­kripten, mangelnde Bereitschaft zu Mitarbeit in verschie­densten Bereichen, fehlende Zahlungsdisziplin etc.

3. Andere Probleme, mit den ZIMMERMANN zu kämpfen hatte, erscheinen uns heute unvorstellbar und lassen noch mehr Bewunderung für die Leistungen ZIMMERMANNS auf­kommen.

Programmen und an der Atlaskartierung bekommen das Heft übrigens kostenlos zur Verfügung gestellt.

Das Statusbericht füllt eine große Lücke und ist ein deutliches Zeichen dafür, dass das Vogelmonitoring in Deutschland nun auf einem neuen Niveau arbeitet. Die Zeit der ehrenamtlich erstellten, kopierten einfachen Zähler-Rundbriefe ist vorbei; das Vogelmonitoring ist anerkannt, leistet einen Beitrag zum Nachhaltigkeitsindi­kator der Bundesregierung und ist nun auch durch eine Vereinbarung zwischen Bundesumweltministerium und den Bundesländern langfristig finanziell und personell abgesichert. Der lange Atem des DDA hat sich gelohnt. Dafür ist den ehrenamtlichen Koordinatoren der bisheri­gen Programme ebenso zu danken wie den vielen Kartierern und Zählern, die über lange Zeit mitgemacht und so den Beweis erbracht haben, dass ehrenamtlich erhobene Daten einen wesentlichen Beitrag zur Umweltbeobachtung, aber auch zur Wissenschaft liefern können.

Wolfgang Mädlow

4. ZIMMERMANN war ein gewaltiger Briefeschreiber. Da zu seiner Zeit noch zweimal täglich Post ausgetragen wur­de, konnte er fast genauso schnell kommunizieren, wie wir heute in Zeiten von

Mails miteinander in Kontakt kommen.

Immer wieder tauchen auch heute noch bekannte Namen (z.B. DATHE, MAKATSCH , MAYR,

Meıse, ScHUz) in den Briefen auf, über die ZIMMERMANN teilweise auch sehr hart urteilt.

Trotz der- zumindest den historisch interessierten Leser- immer wieder fesselnden Passagen, fällt es späte­stens nach Lektüre der Hälfte des ca. 370 Seiten umfas­senden Briefwechsels immer schwerer weiter zu lesen, da sich viele Fakten, Zusammenhänge und Gegenstände des Briefwechsels häufig wiederholen und gerade dem jünge­ren Leser auch historisches Hintergrundwissen fehlt. Hier wäre weniger doch deutlich mehr gewesen! Eine kluge Auswahl besonders wichtiger Briefe und eine Kommen­tierung von historischen Ereignissen hätte diesem Sonderheft sicher gut getan.

Trotz dieser kritischen Anmerkung ist es äußerst ver­dienstvoll, dass sich StAMm und HERING der Mühe der Herausgabe des Briefwechsels unterzogen haben. Der Blick in die Vergangenheit ermöglicht uns, unsere heutige Tätigkeit vielleicht etwas nüchterner zu betrachten und die Bedeutung unserer eigenen Arbeit ein wenig zu relati­vieren.

Stefan Fischer