Ryslavy& Jurke: Monitoring häufiger Brutvogelarten- Linienkartierung
Digitalisierung
Die von den Kartierern eingereichten Unterlagen werden auf Richtigkeit und Vollständigkeit überprüft(Vergleich von Art- und Tageskarten) und gegebenenfalls korrigiert. Alle Reviere werden anschließend mit einem GIS(ArcView) digitalisiert, d.h. punktgenau in eine digitale Karte eingetragen. Dabei enthält der Datenbestand für die ersten drei Jahre dieses Monitoringprojektes in Brandenburg 27.942 Reviere von 144 Arten(2004: 520 Reviere auf 4 Flächen; 2005: 9.253 Reviere auf 68 Flächen; 2006: 18.169 Reviere auf 138 Flächen).
Insgesamt liegen für die Jahre 2004-2006 Ergebnisse von 142 verschiedenen Probeflächen vor, auf denen der Brutvogelbestand mindestens in einem Jahr erfasst wurde.
Neben der Lage der Reviere wurden auch die Kartierrouten digitalisiert. Dabei beträgt die durchschnittliche Länge dieser Routen pro Fläche 2.895+ 749 m(Mittelwert+ Standardabweichung). Bei einer angenommenen Erfassungsweite von 100 m links und rechts dieser Linie werden durch die Kartierungen im Mittel 48,9+ 11,7 ha abgedeckt, was einem Erfassungsgrad von 48,9% entspricht. Dies ist natürlich von Art zu Art verschieden, so ist beispielsweise ein Buchfink aus größerer Entfernung zu hören als ein Waldbaumläufer. Genauere Berechnungen der Erfassungsbreiten links und rechts der Route werden derzeit vom DDA und dem Statistischen Bundesamt mit einem statistischen Verfahren(“Distance Sampling”) ermittelt. Auf diesen art- und lebensraumspezifischen Werten für die Breite des Erfassungsstreifens werden auch bundesund landesweite Hochrechnungen von Gesamtbeständen beruhen.
Informationen zur Lebensraumzusammensetzung und deren Veränderung auf den bearbeiteten Flächen sind von zentraler Bedeutung für die Interpretation von Bestandsveränderungen bei den Brutvögeln. Daher ist die Mitarbeit aller Kartierer bei der Aufnahme dieser Daten ebenso wichtig wie die Bestandserhebung selbst. Nur in dieser Weise aufbereitete Daten lassen qualitative und quantitative Aussagen über die Brutvogelbestände und ihre Entwicklung in den einzelnen Lebensräumen zu und können gezielt für naturschutzpolitische Entscheidungen herangezogen werden. Abb. 4 zeigt exemplarisch das Ergebnis der Kartierung einer Probefläche aus einem Jahr. Die Revierpunkte aller Arten liegen lebensraumbezogen vor und stehen somit für tiefergreifende statistische Analysen zur Verfügung.
Erste Ergebnisse
Mit der Auswertung der Ergebnisse 2004-2006 lassen sich natürlich noch keine Bestandstrends, das eigentliche Ziel eines Monitoring-Programmes, ermitteln. Die nachfolgenden Beispiele sollen nur veranschaulichen, welche Datenfülle sich bereits jetzt angesammelt hat und welche Aussagen anhand der Daten bereits jetzt möglich sind.
Für das Jahr 2006(die Saison mit der höchsten Erfassungsquote) konnten auf 138 ausgewerteten Probeflächen insgesamt 18.169 Brutvogelreviere registriert werden, was im Mittel 132+ 75 Reviere je Probefläche ergibt. Am vogelärmsten war mit lediglich 9 Revieren die Probefläche BB162(monotoner, unterholzarmer Kiefernforst im Kreis Oder-Spree ). Am vogelreichsten war dagegen die Probefläche BB103 im Kreis Havelland mit 506(!) Revieren, davon allein 116 Haussperlingsreviere(reich strukturierter Siedlungsbereich). 62% aller Probeflächen wiesen 50 bis 150 Reviere auf(Tab. 2).
Die Gesamtartenzahl auf den im Jahr 2006 ausgewerteten 138 Probeflächen betrug 142, im Mittel ergaben sich 34 Arten pro Fläche. Die artenärmste Fläche(BB195; Sukzessionsfläche im Tagebau mit 3.100 m Begehungslinie) beherbergte nur 3 Arten (2 Rev. Braunkehlchen, 94 Rev. Feldlerche, 2 Rev. Grauammer), die artenreichste(BB119; Fläche aus 5 Lebensraumtypen und mit 3.300 m Begehungslinie) dagegen 65 Arten.
Arten- und Revierzahl korrelierten erwartungsgemäß positiv miteinander(Abb. 5). Der Korrelationskoeffizient beträgt 0,54.
Artenzusammensetzung
Unter den 142 im Jahr 2006 nachgewiesenen Brutvogelarten sind nur relativ wenige Arten wirklich häufig(Abb. 6). 46 Arten konnten mit über 100 und
Tab. 2: Revierzahl-Klassen mit jeweiliger Anzahl an Probeflächen für das Jahr 2006.
Table. 2: Classes of territory numbers with respective number of study plots in 2006.
Anzahl Reviere 2006 Anzahl Probeflächen 1-50 12
51-100 38
101-150 47
151-200 20
201-300 17
301-400 3
>400 1
BL J