Heft 
Band 15
Seite
87
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Ryslavy& Jurke: Monitoring häufiger Brutvogelarten- Linienkartierung

Digitalisierung

Die von den Kartierern eingereichten Unterlagen werden auf Richtigkeit und Vollständigkeit über­prüft(Vergleich von Art- und Tageskarten) und gegebenenfalls korrigiert. Alle Reviere werden anschließend mit einem GIS(ArcView) digitalisiert, d.h. punktgenau in eine digitale Karte eingetragen. Dabei enthält der Datenbestand für die ersten drei Jahre dieses Monitoringprojektes in Brandenburg 27.942 Reviere von 144 Arten(2004: 520 Reviere auf 4 Flächen; 2005: 9.253 Reviere auf 68 Flächen; 2006: 18.169 Reviere auf 138 Flächen).

Insgesamt liegen für die Jahre 2004-2006 Ergeb­nisse von 142 verschiedenen Probeflächen vor, auf denen der Brutvogelbestand mindestens in einem Jahr erfasst wurde.

Neben der Lage der Reviere wurden auch die Kar­tierrouten digitalisiert. Dabei beträgt die durch­schnittliche Länge dieser Routen pro Fläche 2.895+ 749 m(Mittelwert+ Standardabweichung). Bei einer angenommenen Erfassungsweite von 100 m links und rechts dieser Linie werden durch die Kartierungen im Mittel 48,9+ 11,7 ha abgedeckt, was einem Erfassungsgrad von 48,9% entspricht. Dies ist natürlich von Art zu Art verschieden, so ist beispielsweise ein Buchfink aus größerer Entfer­nung zu hören als ein Waldbaumläufer. Genauere Berechnungen der Erfassungsbreiten links und rechts der Route werden derzeit vom DDA und dem Statistischen Bundesamt mit einem statistischen Verfahren(Distance Sampling) ermittelt. Auf die­sen art- und lebensraumspezifischen Werten für die Breite des Erfassungsstreifens werden auch bundes­und landesweite Hochrechnungen von Gesamtbe­ständen beruhen.

Informationen zur Lebensraumzusammensetzung und deren Veränderung auf den bearbeiteten Flächen sind von zentraler Bedeutung für die Interpretation von Bestandsveränderungen bei den Brutvögeln. Daher ist die Mitarbeit aller Kartierer bei der Aufnah­me dieser Daten ebenso wichtig wie die Bestands­erhebung selbst. Nur in dieser Weise aufbereitete Daten lassen qualitative und quantitative Aussagen über die Brutvogelbestände und ihre Entwicklung in den einzelnen Lebensräumen zu und können gezielt für naturschutzpolitische Entscheidungen herange­zogen werden. Abb. 4 zeigt exemplarisch das Ergebnis der Kartierung einer Probefläche aus einem Jahr. Die Revierpunkte aller Arten liegen lebensraumbezogen vor und stehen somit für tiefergreifende statistische Analysen zur Verfügung.

Erste Ergebnisse

Mit der Auswertung der Ergebnisse 2004-2006 las­sen sich natürlich noch keine Bestandstrends, das eigentliche Ziel eines Monitoring-Programmes, ermitteln. Die nachfolgenden Beispiele sollen nur veranschaulichen, welche Datenfülle sich bereits jetzt angesammelt hat und welche Aussagen anhand der Daten bereits jetzt möglich sind.

Für das Jahr 2006(die Saison mit der höchsten Er­fassungsquote) konnten auf 138 ausgewerteten Pro­beflächen insgesamt 18.169 Brutvogelreviere regis­triert werden, was im Mittel 132+ 75 Reviere je Probefläche ergibt. Am vogelärmsten war mit ledig­lich 9 Revieren die Probefläche BB162(monotoner, unterholzarmer Kiefernforst im Kreis Oder-Spree ). Am vogelreichsten war dagegen die Probefläche BB103 im Kreis Havelland mit 506(!) Revieren, davon allein 116 Haussperlingsreviere(reich struk­turierter Siedlungsbereich). 62% aller Probeflächen wiesen 50 bis 150 Reviere auf(Tab. 2).

Die Gesamtartenzahl auf den im Jahr 2006 ausge­werteten 138 Probeflächen betrug 142, im Mittel ergaben sich 34 Arten pro Fläche. Die artenärmste Fläche(BB195; Sukzessionsfläche im Tagebau mit 3.100 m Begehungslinie) beherbergte nur 3 Arten (2 Rev. Braunkehlchen, 94 Rev. Feldlerche, 2 Rev. Grauammer), die artenreichste(BB119; Fläche aus 5 Lebensraumtypen und mit 3.300 m Begehungs­linie) dagegen 65 Arten.

Arten- und Revierzahl korrelierten erwartungsge­mäß positiv miteinander(Abb. 5). Der Korrelations­koeffizient beträgt 0,54.

Artenzusammensetzung

Unter den 142 im Jahr 2006 nachgewiesenen Brut­vogelarten sind nur relativ wenige Arten wirklich häufig(Abb. 6). 46 Arten konnten mit über 100 und

Tab. 2: Revierzahl-Klassen mit jeweiliger Anzahl an Probeflächen für das Jahr 2006.

Table. 2: Classes of territory numbers with respective num­ber of study plots in 2006.

Anzahl Reviere 2006 Anzahl Probeflächen 1-50 12

51-100 38

101-150 47

151-200 20

201-300 17

301-400 3

>400 1

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