Otis 15(2007): 97-100
Aktuelles aus der Staatlichen Vogelschutzwarte Brandenburg
Torsten Langgemach& Torsten Ryslavy
Die EU -Vogelschutzrichtlinie liefert messbare Erfolge. Zu diesem Schluss kommt eine Studie eines britischen Autorenteams(DonALD et al. 2007, Science 317: 810-813). Durch vergleichende Analysen ließ sich u.a. beweisen, dass es Anhang-I-Arten besser geht als solchen, die nicht im Anhang I gelistet sind, dass sich der Trend dieser Arten nach 1990 gegenüber der Zeit vorher verbessert hat und dass der Anteil der als SPA gesicherten Fläche eines Landes mit positivem Trend bei den Vogelarten korreliert ist. Diese Ergebnisse sind von hohem naturschutzstrategischem Wert, machen sie doch deutlich, dass die finanziellen Aufwendungen, z.B. durch Agrar-Umwelt-Programme und LIFE-Projekte nicht umsonst gewesen sind. Daneben unterstreichen sie die Bedeutung der laufenden Monitoringprogramme, die— europaweit vor allem durch Ehrenamtliche getragen- der Erfolgskontrolle für politische Entscheidungen dienen.
Zum 01.01.2008 trat die Bund-Länder-Verwaltungsvereinbarung Vogelmonitoring in Kraft, der inzwischen nahezu alle Bundesländer beigetreten sind. Darin verpflichten sich die Vereinbarungspartner zur Unterstützung der dauerhaften Durchführung des vom Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA ) aufgebauten und koordinierten ehrenamtlichen Vogelmonitorings. Auf dieser Basis und mit Hilfe der damit verbundenen Finanzierung durch Bund und Länder ist nun erstmalig eine professionelle Koordination und Auswertung des Vogelmonitorings in Deutschland möglich— eine konsequente Fortführung aller bisherigen Bemühungen und Ergebnis des vom DDA durchgeführten F&E -Vorhabens “Vogelmonitoring”, das von 2003 bis 2006 lief. Die Koordinationsstelle für die Zusammenarbeit zwischen Bund, Ländern und DDA wird das Bundesamt für Naturschutz (BfN ) sein. Die Bemühungen der über 5.000 ehrenamtlichen Mitarbeiter des Vogelmonitorings in Deutschland werden durch die Verwaltungsvereinbarung immens aufgewertet. Nachdem das BfN den Nachhaltigkeitsindikator für die ArtenVielfalt der Bundesrepublik entwickelt hat, der ausschließlich auf Daten des Vogelmonitorings beruht,
bestehen jetzt deutlich bessere Voraussetzungen, diesen Indikator mit gut aufbereiteten Daten zu untersetzen. Insgesamt führt die aktuelle Entwicklung zu einer Stärkung von Vogelmonitoring und Vogelschutz.
Der Indikator stagniert allerdings seit zehn Jahren und lag im Jahr 2005 bei nur 74%, womit er noch deutlich vom Zielwert von 100% entfernt ist. Dies ist ein aktuelles Ergebnis des laufenden Vogelmonitorings, veröffentlicht im ersten Statusbericht“Vögel in Deutschland ”, der Ende 2007 erschienen ist. Herausgegeben wurde er von DDA , BfN und der Länderarbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten. In der 40-seitigen Broschüre wird erstmalig ein Gesamtüberblick über den Zustand der Vogelwelt in Deutschland gegeben. Jeweils zwei bis vier Seiten sind den Vogelarten der Hauptlebensräume Agrarlandschaft, Wälder, Siedlungen, Binnengewässer, Küsten und Meere sowie Alpen gewidmet, darüber hinaus gibt es Kapitel über das Monitoring selbst, Vögel als Indikatoren, Arten, die durch konkrete Artenschutzmaßnahmen gefördert werden, vom Aussterben bedrohte Vogelarten, das Wasservogelmonitoring sowie Besonderheiten des Jahres 2007. Die Mitarbeiter der Monitoringprogramme erhalten das Heft als Dank für ihre Tätigkeit und zum Zweck des Informationsrücklaufes. Für andere Interessenten ist der Bezug gegen eine Schutzgebühr von 5 Euro möglich über schriftenversand@dda-web.de . Als Beitrag der deutschen Ornithologen zur“UN -Konferenz über die Biologische Vielfalt ” im Mai 2008 wird eine erweiterte Fassung des Statusberichtes mit Handlungsempfehlungen für die Politik erarbeitet. Seitens der Bundeskoordinatoren ist vorgesehen, den Statusbericht jährlich herauszugeben.
Nachdem das Monitoring häufiger Brutvogelarten viele Jahre lang auf den Methoden der Revierkartierung und der Punkt-Stopp-Zählung beruhte, wurde im Jahr 2004 die Linienkartierung als künftiger