Standard für das gesamte Bundesgebiet etabliert. Neben fachlichen Erwägungen lagen dieser Entscheidung auch Fragen des Aufwandes und der Machbarkeit zugrunde. Die befristete Weiterführung der alten Methode Punkt-Stopp-Zählung bis 2010 dient dazu, den Methodenwechsel mathematisch berechenbar zu machen. In den drei Biosphärenreservaten und dem Nationalpark läuft die Punkt-StoppZählung auch über 2010 hinaus(zusätzlich zu den landesweiten Linienkartierungsflächen) unbefristet Weiter, um die für die einzelnen Gebiete sehr aussagekräftigen Datenreihen nicht abreißen zu lassen (“Großschutzgebietsmonitoring”). Die alte Methode Revierkartierung wird ab 2008 nicht mehr weitergeführt, da der Stichprobenumfang bundesweit inzwischen zu gering geworden ist. Wie in den anderen Bundesländern wird auch in Brandenburg die Linienkartierung immer besser angenommen. In den Jahren 2004 bis 2007 wurden insgesamt bereits 192 Probeflächen mindestens ein Jahr lang kartiert. Um für Brandenburg statistisch belastbare Trendaussagen zu erhalten, ist es notwendig, dauerhaft mindestens 210 Probeflächen zu kartieren. Ein Artikel in diesem Heft(RYsLAVY& JURKE, S. 79-91) widmet sich speziell der Methode der Linienkartierung und liefert erste Ergebnisse aus den Jahren 2005 und 2006. Bei Interesse an der Mitarbeit kontaktieren Sie bitte die Staatliche Vogelschutzwarte . Haben Sie dabei bitte den langfristigen Ansatz des Vogelmonitorings im Auge.
Die Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen hat im Mai 2006 eine Umfrage unter den Umweltministerien der Bundesländer zur Umsetzung des$ 53 des Bundesnaturschutzgesetzes“Vogelschutz an Energiefreileitungen” gestartet. Dieser verpflichtet die Energieversorgungsunternehmen(EVU) in Deutschland innerhalb von zehn Jahren, also bis 2012, alle vogelgefährdenden Mittels pannungsmasten flächendeckend zu entschärfen. Die Ergebnisse der Umfrage(EGE 2007, Naturschutz& Landschaftsplanung 39: 94-95) zeigen, dass die praktische Umsetzung in den Ländern und bei den einzelnen EVU sehr unterschiedlich vorankommt und von unterschiedlichen Interpretationen des Gesetzestextes ausgeht- teils im krassen Widerspruch zum Wortlaut des Paragrafen, der keinerlei räumliche oder sonstige Einschränkungen vorsieht und lediglich die Oberleitungsanlagen der Bahn ausklammert. Für Brandenburg ist ein gewisser Fortschritt der Bemühungen festzustellen, und das Ziel scheint zumindest erreichbar. Gleichwohl gibt es immer noch zahlreiche ungesicherte oder nicht hinreichend gesicherte Masten. Daher ruft die
Otis 15.2007)
Staatliche Vogelschutzwarte dazu auf, im Jahr 2008 noch einmal verstärkt auf Stromopfer unter gefährlichen Mittelspannungsmasten zu achten. Dies sind vor allem Masten mit stehenden Isolatoren, Schaltermasten, Abspannmasten mit zu kurzen waagerecht hängenden Isolatoren, Trafomaststationen und teilweise Trafohäuser(vgl. u. a. Fotos in Otis 5/1997: 126129), aber auch Masten, die durch ungeeignete Sitzstangen nur unzureichend gesichert wurden(vgl. Fotos S. 99). Bei diesen verbleibt oft ein Risiko für die Vögel, z.B. für Bussarde, die sich darunter setzen, oder für Störche, die von glatten Oberflächen abrutschen. Insbesondere beim Weißstorch wird 2008 wieder ein hoher Erfassungsgrad bei den Verlusten angestrebt, weshalb die Kreisbetreuer und Unteren Naturschutzbehörden gesondert angeschrieben werden. Für diese Art können die Ergebnisse mit einer Umfrage im Jahr 1998 verglichen werden- damals wurden in Bran denburg (bei Erfassungslücken in einigen Kreisen) 90 verunglückte Weißstörche gemeldet. Bitte melden Sie jeden einzelnen Fund unter möglichst präziser Angabe aller Angaben zum Vogel(Alter, Geschlecht etc.) und zu den Fundumständen(Masttyp, Lage zum Mastfuß, geschätzte Liegedauer etc.) an die Staatliche Vogelschutzwarte . An sichergestellten Vögeln bzw. Vogelresten sind weitere Untersuchungen, z.B. zum Unfallhergang, möglich. Ergänzend zu diesem Aufruf ist auf den Ergebnisband einer Tagung vom April 2006 in Muhr hinzuweisen, der im Januar 2008 erschienen ist: D. HAAS& B. SCHÜRENBERG: “Stromtod von Vögeln”(Details s. www.birdsandpowerlines. org).
Mit Sorge im Hinblick auf den Vogelschutz wird der zunehmende Anbau nachwachsender Rohstoffe betrachtet. Deren Anbaufläche in Deutschland wuchs von 200.000 ha im Jahr 1993 auf heute fast 1,6 Mio. ha, was 13% der Gesamtackerfläche entspricht. Damit werden zunehmend Kulturen angebaut, die für Brut und Nahrungssuche der meisten Vogelarten nicht oder kaum nutzbar sind. Hinzu kommen Probleme durch Nutzungsintensivierung, vermehrte Nutzung von Stilllegungsflächen, Grünlandumbruch, verstärkten Trend zur Beregnung, Nutzungszeitpunkte mitten in der Brutzeit der meisten Vogelarten usw. Im Rahmen des vom Bundesumweltministerium(BMU ) beauftragten Vorhabens“Auswirkungen zunehmender Biomassenutzung auf die Artenvielfalt — Erarbeitung von Handlungsempfehlungen für den Schutz der Vögel der Agrarlandschaft” fand am 07.11.2007 ein Expertentreffen im BMU in Berlin statt. Nach Einführungsvorträgen ins Thema durch