38
Otis 15(2007), Sonderheft
gietrasse zeigten auch Kiebitz, Goldregenpfeifer, Kornweihe, Merlin und Raufußbussard. Seit Errichten der hohen WKA vom Typ“MD 77” gilt dies offenbar für weitere Arten, denn die Gesamtzahl der registrierten Durchzügler und Wintergäste ging um 16% von 55(1999/2000) auf lediglich 46 Arten (2003/04) zurück. Unbeeindruckt von den neuen Strukturen zeigten sich Turmfalke, Mäusebussard, Star, Ringel- und Hohltaube sowie Singvögel. Nur diese wurden regelmäßig in größerer Zahl im Inneren des WP festgestellt.
4.1.4 Vogelzug im Umfeld des Windparks bei Duben
Im Umfeld der Dubener Platte nutzen seit vielen Jahren nordische Gänse und Kraniche(in geringerem Umfang auch Höcker- und Singschwäne) im Herbst über mehrere Wochen regelmäßig verschiedene Gewässer zur Übernachtung(Abb. 18). Von hier aus suchen sie morgens die umliegenden Felder zur Nahrungssuche auf und kehren abends zum Schlafen wieder zurück.
Seit über 50 Jahren übernachten hier Kraniche, die tagsüber auf den abgeernteten Getreide- und Maisäckern sowie Wintersaaten der Umgebung Nahrung suchen. JÄHME(1984) bezifferte das dafür genutzte Gebiet auf 8 x 8 km. Neuere Untersuchungen belegen jedoch, dass sich diese Fläche mit der Zunahme der Rastbestände deutlich ausdehnte(Abb. 28).
Etwa Mitte Juli treffen die ersten Kranichpaare mit ihren Jungen ein und gesellen sich zu den anwesenden Nichtbrütern(im Jahre 2003 bis zu 430 Ind.). Von August bis September erfolgt eine auffällige Zunahme. Damit ist der Sammelvorgang vor dem Abzug abgeschlossen(2002 max. 1.549, 2003 max. 1.650 Ind .).
Im Oktober wird der Rastplatz auch von Durchzüglern genutzt. In dieser Zeit sind neben den Kranichen(2002 max. 2.150, 2003 max. 3.500 Ind.) auch Trupps nordischer Gänse(2003 max. 800 Ind.), Kiebitze(max. 3.000 Ind.) und größere Schwärme des Stars(bis 16.700 Ind .) zu beobachten. Sie alle nächtigen im verschilften Moor. Seit Herbst 2004 gehen die Zahlen bei den abends einfallenden Feldgänsen und Kranichen allerdings zugunsten anderer— offenbar derzeit geeigneterer Rastgewässer(s.u.)- zurück. So übernachteten im Herbst 2005 nur noch max. 260 Kraniche und 660 Feldgänse im Borcheltsbusch(Abb. 28).
Je nach Wetterlage und Nahrungsangebot bleiben
diese einige Tage bis mehrere Wochen. Der Abzug der Kraniche erfolgt dann gruppenweise und kann sich bis Anfang Dezember hinziehen. Hin und wieder kommt es zur Überwinterung. So wurden von Dezember 1982 bis Februar 1983 bis zu 190 Ind. gezählt(JÄHME 1985). Meist bleibt ihre Zahl aber unter 100. Anfang Dezember 2003 waren es neun, ab Mitte Dezember noch zwei(Altvogel mit verletztem juv.).
Wie Beobachtungen im Areal des späteren WP bei Duben zeigten, flogen vor Aufbau der WKA die dort Nahrung suchenden Kraniche(max. 177 Ind.) zum Nächtigen in den Borcheltsbusch. Vergleicht man deren Zahl aber mit der Größe der damaligen Schlafplatzgemeinschaft(4.230 Ind.), so suchten lediglich 4,2% der Vögel tagsüber die rund 9 km entfernte KF auf. Im Jahre 2003 flogen keine Kraniche mehr bis in das nähere Umfeld des im Winter 2002/03 errichteten WP(trotz“attraktiver” Maisstoppeln). Im Borcheltsbusch übernachtende Wildgänse wurden 1999- beurteilt nach den abendlichen Ab- und morgendlichen Anflugrichtungen nicht auf der KF des späteren WP bei Duben angetroffen.
Bergbaugewässer im Luckauer Becken
Seit 1983 wird der Lichtenauer See vom Kranich als Schlafgewässer genutzt. Die Zahl der von September bis November einfallenden Vögel stieg bis 1988 auf 1.150 an. Damit war dieser Tagebausee zeitweise ein bedeutender Rastplatz der Art in Südbrandenburg (MöckeL 1994). Die unterschiedliche Eignung der Flachwasserzonen führte in den Folgejahren jedoch zu einer stark schwankenden Nutzung(90-750 Ind., MÖCKEL 1998).
Im Herbst 2003 wurde neben dem Lichtenauer See ein neu entstandenes Vernässungsgebiet auf der Innenkippe des ehemaligen Tagebaus Schlabendorf-Nord, die Tornower Niederung(MÖCKEL 1993), von Kranichen zur Übernachtung angeflogen: Lichtenauer See Tornower Niederung 21.9.2003: 88+ 3.10.2003: 50 «28.9.2003: 144+ 12.10.2003: 59
+ 19.10.2003: 48 + 26.10.2003: 17
Gleichzeitig verbesserten sich die Bedingungen des Lichtenauer Sees als Schlafgewässer für nordische Gänse, was sich auch in der Nutzung niederschlug. Von 1979 bis 1987 wurden zwischen 2.000 und 6.000 Saat- und Blessgänse erfasst, während von 1989 bis 1994 schließlich jeden Herbst im Maximum um 12.000 Gänse übernachteten. Es dominierte die Saatgans. Der Anteil der Blessgans lag