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Otis 15(2007), Sonderheft
Die Vorkommen von Kranich und Flussseeschwalbe sowie die Existenz einer Möwenkolonie(Sturm-, Lach-, Silber- und Schwarzkopfmöwe) auf mehreren Inseln im Greifenhainer See war 1999 an den damaligen Flutungsstand des Restloches gebunden (MöckeL& MICHAELIS 1999). Durch die zügige Anhebung des Wasserstandes gerieten die Brutplätze unter Wasser und wurden aufgegeben(MÖCKEL 2005). Ein Zusammenhang mit der Errichtung der WKA bei Woschkow liegt nicht vor.
4.7.3 Ziehende/rastende Vögel im Windpark bei Woschkow
Am 7.7.2003 flogen während des Frühsommerzuges etwa 50 Kiebitze niedrig durch den WP. Dabei näherten sie sich bis auf rund 100 m den WKA . Am 22.7. tangierte ein Rotmilan im unteren Drehbereich der(stehenden) Rotoren fliegend eine WKA im Abstand von 50 m, während am 18.8. etwa 130 Stare auf einer zwischen den WKA befindlichen Elektroleitung ruhten.
Im Herbst erwies sich das Gebiet bei Woschkow als für Durchzügler unbedeutend(Tab. 32). Der größte notierte Vogeltrupp bestand aus etwa 500 Staren, die am 7.10.2003 auf einem Acker Nahrung suchten. Die Vögel hielten dabei rund 200 m Abstand von einer WKA. Kleinere Trupps näherten sich dieser an anderen Tagen bis auf etwa 30 m.
Die Ruderalflora unmittelbar am Fuße der WKA nutzten gern Goldammern, ausnahmsweise einzelne Heidelerchen oder Bluthänflinge zur Nahrungssuche. Dazu kam am 21.11.2003 ein Trupp Grünfinken. Am 25.9. hatten 39 Bachstelzen auf einem Acker unmittelbar neben einer WKA gerastet. Dies wiederholte sich am 7.10.2003(noch 21 Ind .). Ansonsten wahrten Durchzügler einen Mindestabstand von wenigstens 100 m zu den WKA. In Trupps traten lediglich ziehende Rauch- und Mehlschwalben sowie nahrungssuchende Ringel- und Hohltauben auf. Am 22.9.2003 zogen sechs Kormorane in 80 m Höhe im Abstand von etwa 150 m von einer WKA nach Süden. An diesem Tag jagte außerdem ein Turmfalke lediglich 30 m von einer WKA entfernt. Rastende Wildgänse und Kraniche fehlten im Herbst 2003 im WP bei Woschkow.
Wenig spektakulär verlief der Winter 2003/04(nur 13 Arten Überwinterer). Bemerkenswert ist das Auftreten eines Trupps Rebhühner(6 Ind.) nur etwa 80 m von einer WKA entfernt. Ein Graureiher durchflog am 18.12.2003 niedrig den WP und landete am Woschkower Teich(750 m Abstand zur nächsten WKA). Fast über den gesamten Winter
wurde außerdem ein Raubwürger festgestellt. Sein bevorzugter Aufenthaltsraum lag am Rande des WP.
Unauffällig war auch der Frühjahrszug 2004, der sich vor allem im März durch rastende Vögel bemerkbar machte. Hervorzuheben sind 40 Bachstelzen, 43 Buchfinken und 149 Stare am 22.3. Erstmals erschien an diesem Tag ein kleiner Trupp Erlenzeisige(10 Ind .). Genannt seien noch fünf Misteldrosseln am 17.3. sowie neun Bluthänflinge am 22.3. Im April waren bis auf einen Trupp von acht Bachstelzen am 7.4.2004 nur Brutvögel zu sehen, u.a. die ersten Grauammern und Schwarzkehlchen. Am 15.4. wurde ein Trupp rastender Drosseln notiert (etwa 20 Rot- und 15 Wacholderdrosseln), während am 2.5. noch vier Steinschmätzer durchzogen(auf den Ackerflächen zwischen den WKA rastend).
Bereits vor Errichtung des WP wurde im Spätsommer/Herbst 1999 mehrfach der WP bei Woschkow aufgesucht, um ziehende und rastende Vögel zu erfassen. Schon damals stellte sich heraus, dass das Gebiet für Durchzügler und Überwinterer kaum von Bedeutung ist(MöckEL 1999). Dies deckt sich mit den Feststellungen 2003/04 nach Errichtung der vier WKA (s. 0.).
4.7.4 Kollisionsopfer im Windpark bei Woschkow Trotz regelmäßiger Kontrolle der WKA gab es vom 1. Mai 2003 bis zum 30. April 2004 keinen Totfund eines Vogels. Erst bei den Nachkontrollen im Sommer 2004 wurde ein Vogelschlagopfer, eine Grauammer, gefunden. Diese lag am 19.7.2004 frischtot etwa 35 m vom Mast einer WKA entfernt(Abb. 54).
Unter genau dieser waldrandnahen WKA wurden
im August/September 2003 drei tote Fledermäuse
gefunden:
‚Großer Abendsegler: 22.8.2003, ad. Weibchen, frischtot mit gebrochenem Flügel, 35 m von WKA entfernt,
- Mückenfledermaus: 22.8.2003, ad. Weibchen, 15 m von WKA entfernt, bereits etwa 14 Tage tot, keine äußeren Verletzungen,
- Rauhautfledermaus: 8.9.2003, ad. Männchen, frischtot ohne äußere Verletzungen, 25 m von WKA entfernt.
4.8 Windpark bei Dollenchen
4.8.1 Brutvögel und Nahrungsgäste im Windpark bei Dollenchen
In diesem WP waren von 48 Brutvogelarten neun Bewohner offener/halboffener Biotope(Felder, Wie