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auf. So wurden am 26.8.2005 etwa 80 nördlich der Kutte gezählt. Ein Jahr vorher waren es am 15.9. erst neun, am 3.10.2004 dann 345 Kiebitze neben 150 Staren und zehn Feldlerchen. Vier Tage später waren es noch 181 Kiebitze sowie 200 Stare, fünf Wiesenpieper und acht Feldlerchen.
Ein Trupp aus 48 Saatgänsen überflog am 3.10.2004 erstmals das Gebiet an der Kutte. Am 8.11.2004 waren es etwa 50. Zu diesem Zeitpunkt stand dort noch der Körnermais. Deshalb suchten die Gänse zunächst auf Getreidesaaten zwischen Saalhausen und Wormlage sowie auf Maisstoppeln zwischen Wormlage und Barzig Nahrung(Ende November regelmäßig 3.000-4.000 Ind.). Das nächste Schlafgewässer der Wildgänse(Westmarkscheide Meuro) ist vom WP bei Dollenchen 7 km, das von Kranichen(Klärbecken Grünhaus) über 14 km entfernt.
Als Mitte Dezember 2004 der Körnermais geerntet war, fanden sich auf den Stoppeln östlich der Kutte sofort Wildgänse und bald auch Kraniche ein(Abb. 58). Nachfolgend drei entsprechende Feststellungen: + 20.12.2004: 620 Saat- und 30 Blessgänse, +27.12.2004: 600 nordische Gänse(überwiegend Saat
gänse) und 65 Kraniche flogen nach Südwesten ab,
schwenkten angesichts des WP aber bald in eine östliche
Richtung ein(max. Annäherung an WKA 350-400 m),
- 26.1.2005: fünf Kraniche auf der Maisstoppel.
Im Winter 2003/04 lagen für nordische Gänse bessere Rastbedingungen zwischen Wormlage und Dollenchen vor. Bei einer Kontrolle am 17.1.2004 hatten sich hier um 1.500 Gänse niedergelassen. Der geringste Abstand zu einer WKA lag bei etwa 200 m(Abb. 58).
4.8.4 Kollisionsopfer im Windpark bei Dollenchen Kurz vor Aufnahme der planmäßigen Erhebungen im WP bei Dollenchen verunglückte
am 3.8.2004 ein junger Weißstorch
durch Anflug an eine WKA. Er war
zusammen mit drei Geschwistern im
Horst Dollenchen(420 m entfernt) auf
gewachsen. Der tote Vogel lag 25 m
vom Mast entfernt. Um die Zeitdauer
bis zu seinem Verschwinden zu ermit
teln, blieb der Kadaver liegen(Abb. 60). 8
Es wurden jedoch auch später keine Verzehrspuren von Füchsen oder aas
fressenden Vögeln registriert. Am[8 15.11.2004 wurde noch eine Feldlerche|
(bereits eine Woche tot) etwa 30 m E neben einer WKA gefunden(Abb. 61).
mäuse tot unter den WKA:
» Zwergfledermaus: seit einer Woche tot, auf Betonring am Mastfuß der WKA ,
» Großer Abendsegler: frischtot, auf Betonring am Mastfuß der WKA.
4.9 Windpark“Klettwitz III”
4.9.1 Brutvögel und Nahrungsgäste im Windpark“Klettwitz III”
Die Brutvogelfauna dieses WP setzte sich im Frühjahr 2004 und 2005 überwiegend aus Arten offener und halboffener Biotope zusammen(24 von 27 Arten). Während Feldlerche und Grauammer hohe Abundanzen aufwiesen, waren die Vögel der Gehölze wie Neuntöter, Sperber-, Dorn- und Klappergrasmücke sowie Gelbspötter eher selten. An Wasser gebundene Brutvögel fehlten im WP völlig(Tab. 37).
Hervorzuheben sind acht Brutvögel der RL BB: Wachtel , Rebhuhn, Heidelerche, Brachpieper, Braunkehlchen, Steinschmätzer, Raubwürger und Grauammer(Abb. 62). Bis auf die Wachtel sind alle auch nach der RL D gefährdet. Die minimalen Abstände der Revierzentren zu den WKA weist für diese Arten die Tab. 38 aus.
Im WP“Klettwitz III” waren außerdem 21 Vogelarten zeitweilige Gäste. Neben dem regelmäßigen Auftreten von Rohrweihe, Mäusebussard, Turmfalke, Mauersegler, Rauch- und Mehlschwalbe, Blau- und Kohlmeise, Eichelhäher, Kolkrabe und Star wurden gelegentlich auch Stockente, Rotmilan, Seeadler, Habicht, Sperber, Waldohreule, Ziegenmelker, Buntspecht, Kleinspecht und Nebelkrähe beobachtet.
Die auf der KF regelmäßig Nahrung suchende Rohrweihe jagte in geringer Höhe im gesamten WP
Abb. 60: An WKA verunglückter Weißstorch nach über einem Monat LiegeAm 3.9.2004 lagen zudem zwei Fleder- Zeit bei Dollenchen. 9.9.2005. Foto: R. Möckel,
Fig, 60: More than a month old White Stork turbine mortality near Dollenchen.