Opfer repräsentieren. Diese Vermutung bekräftigt allein die Tatsache, dass viele der Funde(sechs von 19 Ind .) auf dem Betonring am Fuße der WKA erfolgten und nur vergleichsweise wenige in der(meist hohen) Vegetation im Umfeld davon(Abb. 72).
Bezogen auf Arten wurde der Große Abendsegler am häufigsten gefunden(10-11 Ind .). Er zieht im Sommer in großer Zahl durch die Region(JENTSCH 2004) und verunfallt in dieser Zeit häufiger an den WKA(Tab. 51). Viermal steht die Rauhautfledermaus auf der Liste, dreimal die Zwergfledermaus und einmal die Mückenfledermaus. Beurteilt nach den Fundzeitpunkten(Tab. 52) dürfte es sich immer um Durchzügler gehandelt haben.
An den niedrigen Anlagen der Typen“AN Bonus 600”,“E 40” und“S 46”(24% der untersuchten WKA) verunglücken 37% der Fledermäuse, an den moderneren und damit zugleich höheren WKA der anderen Typen 63%(76% der WKA; Tab. 50). Damit deutet sich eine größere Gefährdung bei den WKA unter 100 m Gesamthöhe an. Der Unterschied ist aber nicht signifikant.
Bezogen auf die Entfernung zum nächsten Wald bzw. Feldgehölz verunglückten 74% der Fledermäuse unter 100 m, weitere 16% 100 bis 300 m von derartigen Strukturen entfernt(Tab. 51). Ständen alle WKA weiter als 100 m vom Wald entfernt, wären demnach 74% der Schlagopfer zu vermeiden gewesen, bei einem Abstand von 200 m 89% und bei einem Abstand von über 300 m sogar 90%.
6 Schlussfolgerungen
6.1 Problemdiskussion Vogelschutz- Windkraftnutzung
Insbesondere vor dem Hintergrund der zunehmenden Klimaerwärmung ist die Windkraftnutzung aus
__ Otis 15(2007), Sonderheft
Sicht des Umweltschutzes als alternative Energieform aus regenerativen Quellen zu begrüßen. Vor allem in Deutschland wuchs ihr Anteil an der Gesamtenergieproduktion seit 1990 ständig. Betrug die installierte Leistung im Jahre 1995 erst 1.120 MW, so überschritt sie im Jahre 2002 die Grenze zu 10.000 MW und erreichte zum Jahresende 2006 einen Stand von 20.620 MW(MOLLY 2007). Zu diesem Zeitpunkt wurden in Deutschland 18.685 WKA betrieben, davon 2.302(12,3%) in Brandenburg . Mittlerweile hat sich weltweit ein stetig wachsender Industriezweig der Windenergienutzung etabliert. Allein in Deutschland stieg die Zahl der Arbeitsplätze in der Windenergiebranche auf rund 74.000.
Bei einer so stürmischen Entwicklung der Windkraftnutzung waren Konflikte mit dem Vogel- und Fledermausschutz unvermeidlich. Zu den Wirkungen von WKA auf die Vogelwelt gibt es mittlerweile zahlreiche Veröffentlichungen(z.B. GRAUTHOFF 1991, BERGEN 2001a, ISSELBÄCHER& ISSELBÄCHER 2001, REICHENBACH 2003, DÜRR 2004, HÖTKER et al. 2004, BARTOLOMÄUS 2005, HÖTKER 2006). Diese zeigten eine Reihe möglicher Beeinträchtigungen der Vogelwelt durch WKA auf. Glücklicherweise erwies sich ein Teil der Befürchtungen als grundlos. Dennoch verblieben negative Wirkungen, die es weiter zu analysieren und zu beheben gilt. Dabei rückten zunehmend die Verluste bei den Fledermäusen in den Mittelpunkt des Interesses(z.B. DURR 2001, 2003, BACH 2001, TRAPP et al. 2002, BACH& RAHMEL 2004, DÜRR& BACH 2004).
Nach den Beobachtungen in der Niederlausitz sowie einem breiten Konsens im Schrifttum spielt das Vertreiben von Brutvögeln im Einwirkungsbereich der WKA nur eine marginale Rolle. Diese Aussage gilt wohl für alle Passeres, aber auch für die meisten der bislang untersuchten Non-Passeres
Tab. 52: Zeitliche Verteilung der Verluste an Fledermäusen in den untersuchten WP.
Table 52: Temporal distribution of bat losses in the studied wind farms.
Monatshälfte Großer
Rauhaut
Zwerg- Mücken
Summe
Monat Abendsegler fledermaus fledermaus fledermaus
Juni}
Juli
August
SS DD DD N
September
Summe
'1 8&8U0»aCGCMHGUMADN SS|—
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