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Rufreihen attackieren sich beide Vögel, springen sich heftig an und platschen laut im Wasser; das © ruft mehrmals scharf und laut:„Pitterretit“. Der Eindringling zieht sich allmählich zurück. Das Nachbarpaar brütet nur 20m entfernt. Bei Störungen in den beiden Brutrevieren an späteren Tagen, sind wechselseitig Warnrufe zu hören.
Interspezifische Brutnachbarschaft: Zu schilfbewohnenden Singvogelarten z.B. Rohrschwirl, Bartmeise, Rohrammer, Rohrsängern betragen die geringsten Nestabstände 2-5m. Am Landiner Haussee nistete an einem Graben ein Kleinrallenpaar in 8m Abstand zur Zwergdommel. Zur Rohrdommel und Blessralle fand ich an der Lanke Nestabstände von 30 bis 40m. Am 7.7.04 entdeckte ich nach längerem Suchen an der Lanke ein Gelegenest der Kleinralle unter einem Horst der Rohrweihe. Der Abstand von Kleinrallen- zu Wasserrallennestern beträgt meist mind. 30 m. Am 23.6.79(20:00 Uhr) ruft an der Lanke in Nestnähe (15 m Abstand vom parva-Gelegenest) eine Wasserralle. Das parva-< brütet. Das© läuft rasch herbei unter heftigen Feindalarmrufen„Petterritit“ und das Nachbarbrut-® stimmt ebenso ein. Am 7.7.04 (08:00 Uhr) hudert ein© an der Lanke 6 pull. Das < sucht in Nestnähe Nahrung. Plötzlich taucht ein balzrufendes Wasserrallenpaar auf. Die Nestjungen fliehen und verstecken sich. Beide Elternvögel führen Verleiteverhalten unter heftigen Feindalarmrufen durch. Sie werden von den Wasserrallen attackiert. Die adulten Kleinrallen tauchen bei den Kämpfen mehrfach unter die Wasseroberfläche weg. Die Auseinandersetzung währt fast 15 Minuten. Die pull. kehren, nachdem sich die Situation beruhigt hat, aus den 5 bis 8 m entfernten Verstecken zurück.
Verlustursachen
Abiotische Faktoren: Verluste an KleinrallenBruten treten durch starke Niederschläge, die mit einem starken Wasseranstieg in den Bruthabitaten verbunden sind, auf. An der Lanke stieg der Wasserspiegel am 21.7.97 nach Dauerregen rasch um ca. 10 cm an. Ein Gelege wurde überflutet und zwei Vollgelege sind nach dem starken Wasseranstieg abgesunken. Bedingt durch Dauerregen am 9./10.6.90 stieg der Wasserspiegel an der Lanke um 30 cm an. Zwei 5er Vollgelege mit kurz vor
Otis 16(2008)
dem Schlupf stehenden Embryonen wurden überflutet. In 12 Fällen erhöhten beide Altvögel bei Wasseranstieg erfolgreich das Nest um 3 bis 12 cm.
Biotische Faktoren: Die Schermaus(Arvicola terrestris) ist überall in den Brutrevieren präsent. Kleinrallen verteidigen ihr Brutnest erfolgreich gegen Kleinsäuger. Nur bei nicht ständig bewachten Nestern gelingt den Schermäusen ein Nestbesuch und das Ausfressen von Eiern. Manchmal befinden sich Fressplätze von A. ferrestris in unmittelbarer Nähe der Kleinrallen-Nester. In einem Fall war an der Lanke Legebeginn am 18.5.05; am 24.5. wurden vier Eier bebrütet; bei einer Nestkontrolle am 30.5. waren nur noch 3 Eier vorhanden; am Nestrand lagen frische, von einer Schermaus abgebissene CarexHalmteile. Die Schermaus hatte vermutlich 1 Ei verzehrt. Zwei pull. schlüpften am 9. und 10.6. und ein unbefruchtetes Ei blieb zurück.
Ander Lanke wurden drei Nester von Schermäusen okkupiert:
1. Eiablagebeginn ist am 19.6.79. Am 21.6. liegt ein angefressenes Ei im Nest und es sind frischgrüne Fraßblätter der Schermaus vorhanden.
2.Am 21.6.79 ist Legebeginn. Am 22.6. liegen Eischalenteile und neu geborenes Junges der Schermaus im Nest.
3.Am 28.6.89 sind Feindalarmrufe eines Kleinrallen-Paares zu hören. Im/am Nest, das von einer Schermaus okkupiert wurde, liegen Eischalenteile und Splitter von mind. 2 Eiern.
Des Weiteren entdeckte ich am Karpfenpfuhl Landin am 21.5.88, dass eine Schermaus auf einem parva-Nest einen Fressplatz eingerichtet hat. Als Feind der Bruten kommt auch die Wanderratte (Rattus norvegicus) in Betracht, die ich einige Male in den Brutrevieren sichtete. Als potenzielle Prädatoren beobachtete ich an den Brutgewässern z.B. Marderhund(Nyctereutes procyonoides), Fuchs (Vulpes vulpes), Hermelin(Mustela erminea), Schwarzwild(Sus scrofa), Fischotter(Lutra lutra ).
Altvogelverluste: Über Altvogelverluste liegt nur eine Feststellung vor. Legebeginn bei einem BP war der 18.6.90. Am 23.6. wird das Vollgelege mit 6 Eiern bebrütet. Beide Partner halten sich in Nestnähe auf.
Am 1.7. ist das Nest ausgeraubt, das BP ist noch im Revier. Am 7.7. finde ich das© dort tot im Wasser