Heft 
Band 16
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geteilt, die von den Mitgliedern der Fachgruppe Ornithologie des NABU Havelland Potsdam möglichst vollständig erfasst werden sollten. Die Vorgabe war, jedes Zählgebiet im Zeitraum vom 4.-18.5.2003 zweimal vollständig zu kontrollieren. Alle singenden Nachtigallen sollten in vorgegebene Karten im Maßstab 1:10.000 eingetragen werden. Aufgrund des erfahrungsgemäß geringen Durch­zugsgeschehens wurden alle Sänger als Revier gewertet(vgl. WırT 1996).

An der Zählung beteiligt waren: Uwe Dommaschk, Stefanka Engst, Wolfgang Ewert, Herr Fanselow, Bärbel Grünwald, Fritz Hertel, D. Kern, Stefanie Klauß, Dieter Lehmann, Carsten Löser, Peter Meffert, Manfred Miethke, Bernd Müller, Hanna Peter, Manfred Pohl , Peter Rafoth, Karsten Siems und Julia Wesley. Manfred Miethke stellte der Fach­gruppe darüber hinaus Zähldaten aus anderen Jahren zur Verfügung.

Ergebnisse

Insgesamt wurden 378 singende Nachtigallen kartiert(Abb. 1). Die Verteilung der Nachtigallen ist im Stadtgebiet erwartungsgemäß nicht gleich­mäßig. Die höchsten Dichten wurden einerseits in den Schlossparks(Sanssouci , Neuer Garten, Babelsberg ), andererseits entlang der Gewäs­ser Havel , Nuthe und Griebnitzsee erreicht. Kon­zentrationspunkte sind dort beispielsweise die Freundschaftsinsel, Hermannswerder, Babels­ berger Nuthewiesen und ein Bahndamm bei Stein­ stücken . Auch in Bergholz-Rehbrücke gibt es viele Nachtigallen(insg. 45 Rev.). Hingegen sind die Innenstadt gar nicht, die Wohngebiete abseits der Gewässer nur spärlich oder sehr vereinzelt besiedelt.

Otis 16(2008)

Die Siedlungsdichte beträgt auf das Gesamtgebiet bezogen 7,4 Rev./100. Einige ausgewählte Sied­lungsdichten sind in Tab. 1 wiedergegeben.

Vergleich mit 1965/66

1965 und 1966 wurde eine Gesamterfassung des damaligen Stadtkreises Potsdam (100km?) an­gestrebt, die allerdings nicht vollständig gelungen ist(GÜNTHER 1983). Ein Revier wurde gewertet, wenn ein singendes Männchen bei mindestens drei Kontrollen festgestellt wurde. Die Wertung erfolgte also wesentlich restriktiver als 2003, wodurch die Daten nicht uneingeschränkt vergleichbar sind. Die Zahl der durchgeführten Kontrollen ist bei GUn­THER(1983) nicht angegeben.

1965 wurden 90 und 1966 113 Reviere erfasst, wobei zwei Gebiete(mit 8 Revieren im Jahr 1966) 1965 nicht kontrolliert wurden. GÜNTHER(1983) schätzte den Gesamtbestand des Stadtkreises Pots­dam angesichts der Erfassungslücken um etwa 30% höher als erfasst. Demnach hätte es 1966 rund 150 Reviere auf 100 km? gegeben.

Die tabellarische Auflistung der Ergebnisse bei GÜNTHER(1983) ermöglicht für mehrere Gebiete einen direkten Vergleich mit der Erfassung 2003 (Tab. 2). In diesen Gebieten hat es demnach 1966 71 Reviere und 2003 127 Reviere gegeben; dies entspricht einer Zunahme um 79%. Mit wenigen Ausnahmen stieg die Revierzahl in allen Gebieten an, wobei extreme Zunahmen wie auf der Freundschaftsinsel nur durch entsprechende Lebensraumveränderungen zu erklären sind. Die Vergleiche sind allerdings wegen der erwähnten methodischen Unterschiede und wegen nicht eindeutiger Abgrenzungen einiger Zählgebiete mit Vorsicht zu interpretieren.

Tab. 1: Siedlungsdichten der Nachtigall in Schwerpunktgebieten in Potsdam im Jahr 2003. Table 1: Territorial density of the Nightingale in focal areas of Potsdam in 2003.

Day 5 nn EEE Gebiet Größe(ha)_ Reviere Rev./10ha_ Beobachter

Freundschaftsinsel 7 Hermannswerder 65 Nuthewiesen Aradosee-Fernbahn 71 Neuer Garten 72 Ruinenberg-Bornstedter See-Orangerie 88 Park Babelsberg

B. Müller

K. Siems

F. Hertel, B. Grünwald M. Miethke

U. Dommaschk

M. Miethke

9 12,9 17 2,6 23 3,2 18 2,9 17 19 25 1,7

Park Sanssouci 27 1,4 M. Miethke EEE MM Milethke