Otis 16(2008): 115-122 HH AS 0\CVUO): 119-140
Aktuelles aus der Staatlichen Vogelschutzwarte Brandenburg
Torsten Langgemach, Torsten Ryslavy& Tobias Dürr
Vom 9. bis 12. November 2008 fand in
Feodosia (Krim, Ukraine ) die zweite
Vertragsstaatenkonferenz zum
Memorandum of Understanding
(MoU) für die Großtrappe statt. Das
2001 in Kraft getretene Abkommen umfasst 17 Staaten aus dem Vorkommensgebiet der Großtrappe, von denen mittlerweile 12 unterzeichnet haben.
Der zweitägigen Konferenz gingen ein wissenschaftliches Symposium und eine Exkursion voraus. Zwei Aspekte der Exkursion vermittelten unmittelbar zu den Inhalten und Zielen des Memorandums, das ja auf die länderübergreifende Zusammenarbeit abzielt. Zum Einen war ein Großteil der russischen Trappen, die auf der Krim überwintern, noch nicht eingetroffen, da sich die Ankunft der Vögel im Zuge des Klimawandels von Jahr zu Jahr immer mehr verzögert. Zum Anderen machte der Fund von gleich fünf toten Großtrappen unter Energie-Freileitungen deutlich, wie sehr der Schutz ziehender Arten internationaler Anstrengungen bedarf(s. Abb .). Inhalt des wissenschaftlichen Symposiums waren im Wesentlichen Statusberichte aus den anwesenden Ländern sowie Berichte aktuell laufender bzw. gerade abgeschlossener LIFE-Projekte. Während bei dem in Ungarn laufenden Projekt der Habitatschutz im Vordergrund stand (vgl. www.tuzok.mme.hu/), zielte ein trilaterales Projekt(Österreich , Ungarn , Slowakei ) vor allem auf die Markierung und Erdverkabelung von Energie-Freileitungen ab(vgl. www.grosstrappe.at). Der spanische Bericht lieferte eine Vielzahl hochinteressanter wissenschaftlicher Ergebnisse aus einem langjährigen Forschungsprojekt(vgl. www. Proyectoavutarda.com). Aus England wurde über den Stand der Wiederansiedlung mit Hilfe russischer Großtrappen berichtet, wobei erste(noch) erfolglose Bruten besonders erwähnenswert sind
Eine Modellierung von Klimada
ten und Großtrappendaten aus
ganz Europa zeigte, dass sich das
Potenzial für die Verbreitung der
Art in den nächsten Jahrzehnten
nach Norden verschieben wird. Dabei werden die Großtrappen in Ostdeutschland weit mehr als in allen anderen Gebieten Europas vom Klimawandel begünstigt, was die Verantwortung für den Schutz der Art in Deutschland immens anhebt. Die Gesamtübersicht ergab, dass der europäische Gesamtbestand derzeit zwischen 38.000 und 47.000 Großtrappen liegt, wobei die größte Unsicherheit bei den russischen Zahlen besteht. Trotz stabiler und sogar leicht zunehmender Zahlen wurde aus vielen Gebieten über eine fortschreitende Verkleinerung und Fragmentierung des Verbreitungsgebietes berichtet. Schwerpunkte der eigentlichen MoUKonferenz waren der gegenwärtige Stand des Großtrappenschutzes in Mitteleuropa , dargelegt anhand des auf Basis der Nationalen Berichte erarbeiteten Übersichtsreportes, sowie der Stand und die Fortschreibung des 2004 verabschiedeten Arbeitsprogramms. Zu den prioritären künftigen