Heft 
Band 17
Seite
56
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Merfolgreich Merfolglos

n=35 n=120 Mastbrüter Baumbrüter

Abb. 5: Anteil der Baumfalkenpaare mit Bruterfolg (Aüggen Jungen) von der Gesamtzahl der territorialen Baumfalkenpaare.

Fig. 5: Percentage of pylon and tree breeding Hobby ter­ritorial pairs rearing fledged young.

Junge/erfolgreiches BP

Mastbrüter Baumbrüter

Abb. 6: Zahl der függen Jungen pro erfolgreichem Paar bei Mast- und Baumbrütern.

Fig. 6: Number of fledged young per successful pylon

breeding pair compared to tree breeders.

Junge/kontrolliertes BP

Mastbrüter Baumbrüter

Abb. 7: Zahl der függen Jungen bezogen auf die Gesamt­zahl der Paare bei Mast- und Baumbrütern(p<0,05). Fig. 7: Number of fledged young per territorial pylon

breeding pair compared to tree breeders(p<0,05).

fand S. Herold 2002-2005 63 Bruten in Baumbrü­terrevieren mit einem Erfolgsanteil von 33% und einer Nachwuchsziffer von 0,75 juv. je territorialem Paar, vergleichbar mit den Werten im Großraum Berlin . Die Zahl der Mastbrüter war mit n= 5 hier zu klein für einen Vergleich.

Diskussion

Hinsichtlich des Beutetierspektrums(fliegende Kleinvögel und Insekten) sind Baumfalken- wie die meisten Greifvögel- Opportunisten. Die Wahl

Otis 17(2009)

des Bruthabitats hat vermutlich genetische wie modifikatorische Komponenten. Die Notwendigkeit vorhandener Freiflächen(bei Gittermastbruten 100% Freiflächenanteil im Horstumfeld!) hat u.a. Kırmse(1991) betont, und die enge Bindung an Corviden als Nestbereiter und mit ähnlichen ökologischen Ansprüchen ist in vielen Avifaunen aufzeigbar. Aus dem riesigen Verbreitungsgebiet (25-30 Millionen Quadratkilometer, FERGUSON-LEES & CHrıstıe 2001) seien nur Marokko (Corviden) (TuEvenor et al. 2003), Tunesien (Corvus corax ) (IsENMANN et al. 2005) und Pakistan (Corvus macro­rhynchos)(Roserts 1991) angeführt.

Folgt der Baumfalke den Corviden in die Hochspan­nungsmasten im Untersuchungsgebiet, besonders in den baum- und waldarmen Teilen, so wird hier ein Habitat- und Nestangebot genutzt, das neben seinem Vorhandensein vermutlich auch Vorteile der besseren Feinderkennung und Feindabwehr besitzt.

Unser Material über die Verlustursachen bei Baum­wie bei Mastbrütern ist nicht genug aufgeschlüsselt, um die Risiken zu vergleichen. Die Prädatoren wer­den bei beiden Gruppen dieselbe sein: Habicht, Mäusebussard, Kolkrabe und Nebelkrähe. Dabei ist das Prädationsrisiko durch Corviden gleichsam der Preis fürtermingerechte Bereitstellung geeigneter Nestplattformen. Es hat aber selbst in Zeiten der hohen Falken- und Krähendichte in den Berliner Forsten und weniger deutlich in WENDLANDS(1953) Gebiet Oranienburg-Bernau, die seinerzeit guten Fortpflanzungsergebnisse nicht gemindert. Beim neuweltlichen Aplomadofalken(Falco femoralis) fand Hussonc(2003) höhere Bruterfolge der Paare in Hochspannungsmasten gegenüber Baumbrütern (kleine Stichprobe, hohe Prädation der Baumbrüter durch Uhu und Waschbär).

Bei den Mastbrütern des Baumfalken fallen die durch Bindegarn strangulierten Jung- und Altvögel (s. auch REussE& SCHNEIDER 1985, KLAMMER 2006) ebenso wie das Verschwinden ganzer Bruten ca. 1 Woche nach dem Schlüpfen auf. Die Korrelation von Bindegarnunfällen und Mastbruten ist jedoch nicht gesichert. In Feldgehölzen und am Waldrand in der Agrarlandschaft bauen Rabe wie Krähe Bindegarn in Baumnester ebenso wie in Nester in Hochspannungsmasten ein. Der Baumfalke nimmt eine Spitzenposition unter den Bindegarnunfällen