Heft 
Band 17
Seite
83
Einzelbild herunterladen

Deutschmann& Spitz: Vorkommen des Sperlingskauzes in Brandenburg

meist, da die Art eigentlich nur durch spezielle Pro­gramme richtig erfasst werden kann. Dadurch und durch Invasionen aus Skandinavien kommt es häu­fig zu völliger Fehleinschätzung über Vorkommen und Bestände(Bauer et al. 2005).

Die Tatsache, dass auch reine Kiefernbestände vom Sperlingskauz besiedelt werden(z. B. Zschor­noer Wald), macht eine Landeserfassung in Bran­ denburg (über 90% Kiefernanteil) außergewöhn­lich schwer. In den Europäischen Vogelschutzge­bieten(SPA) brachten die Ersterfassungen in nur wenigen Gebieten neue Erkenntnisse.

Da der Sperlingskauz sich in Brandenburg an sei­ner nördlichen Arealgrenze in Mitteleuropa befin­det und Ausbreitungstendenzen vorhanden sind, könnten wir einen wichtigen Beitrag zur Dokumen­tation dieses länderübergreifenden tiergeographi­schen Phänomens liefern.

Zunächst sollte grundsätzlich jede Beobachtung der ABBO bzw. dem LUA(Vogelschutzwarte) für die Archivierung zugeleitet werden, auch ältere, in der Arbeit nicht erwähnte Feststellungen sollten nachgemeldet werden. Von größter Relevanz sind umfangreiche Bestandserhebungen in den bisher nur lückenhaft kontrollierten Schwerpunktge­bieten(z. B. Forst Müllrose/Schlaubetal , Finster­walder Waldgürtel). Aber auch alle Regionen mit Einzelnachweisen sollten untersucht werden(z. B. Schorfheide).

Durch die Unterstützung einer Klangattrappe lässt sich der Bestand von Ende Februar bis An­fang April bei Sonnenuntergang mit relativ wenig Zeitaufwand ermitteln. Sofern Sperlingskäuze ru­fen, sollte auch auf rufende Weibchen(gackernd .do.do.. oder warnend gio.gio.gio) geachtet werden und unbedingt eine Nachkontrolle erfol­gen, die eine realistische Statuszuordnung erlaubt. Eine Höhlensuche ist nur in den Weibchenrevieren zu empfehlen, sie bedeutet aber einen großen Zeit­aufwand. Ebenso ist auf die Bettelrufe der Jungvö­gel(-sziieh) zu achten, die man nur in geringer Entfernung wahrnimmt. Derartige Feststellungen geben wichtige Hinweise auf den Bruterfolg und die Strategien der Art an der Verbreitungsgrenze. Um das Ansiedlungsverhalten der Kleineule zu er­forschen, wäre eine planmäßige Beringung durch Artspezialisten in Absprache mit der Staatlichen Vogelschutzwarte zu empfehlen.

Literatur

ABBO(2001): Die Vogelwelt von Brandenburg und Berlin . Rangsdorf .

BAUER, H-G., E. BEzzeL& W. FIEDLER(2005): Das Kom­pendium der Vögel Mitteleuropas. Wiebelsheim. BAUER, H.-G.& P. BERTHOLD (1996): Die Brutvögel Mit­teleuropas, Bestand und Gefährdung. Wiesbaden . Havpr, H., W. MäDLow& U. TAMMLER(1999): Avifau­nistischer Jahresbericht für Brandenburg und Ber­ lin 1997. Otis 7: 1-55.

HavPr, H., W. MÄDLow& U. TAMMLER(2000): Avifau­nistischer Jahresbericht für Brandenburg und Ber­ lin 1998. Otis 8: 7-70.

Havpr, H., W. MäDLow& U. TAMMLER(2001): Avifau­nistischer Jahresbericht für Brandenburg und Ber­ lin 1999. Otis 9: 1-66.

HauPTt, H., W. MäDLow& U. TAMMLER(2002): Avifau­nistischer Jahresbericht für Brandenburg und Ber­ lin 2000. Otis 10: 1-65.

Haupt, H., W. MäDLow& U. TAMMLER(2003): Avifau­nistischer Jahresbericht für Brandenburg und Ber­ lin 2001. Otis 11: 1-46.

Haupt, H., W. MäDLow& U. TAMMLER(2004): Avifau­nistischer Jahresbericht für Brandenburg und Ber­ lin 2002. Otis 12: 1-46.

HauPTt, H., W. MäDLow& U. TAMMLER(2005): Avifau­nistischer Jahresbericht für Brandenburg und Ber­ lin 2003. Otis 13: 1-43. Haupt, H., W. MäDLow& U. TAMMLER(2006): Avifau­nistischer Jahresbericht für Brandenburg und Ber­ lin 2004. Otis 14: 1-48. Havpr, H., W. MäDLow& U. TAMMLER(2008): Avifau­nistischer Jahresbericht für Brandenburg und Ber­ lin 2005. Otis 16: 1-52.

KoLse, H.(2009): Raufußkauz Aegolius funereus und Sperlingskauz Glaucidium passerinum als neue Brutvogelarten im Hohen Fläming. Apus 14: 3-13. LUTKEPOHL, M.& J. PRüTER(2000): Die Vogelwelt im Naturschutzgebiet Lüneburger Heide. Bremen . Mess, T.& W. SCHERZINGER (2008): Die Eulen Euro­pas. Stuttgart .

MöckeL, R.& K. ILLıG(1995): Der Sperlingskauz(Glau­cidiumpasserinum) inder Rochauer Heide- Erstnach­weis für Brandenburg . Biol. Stud. Luckau 24: 53-61. MöckzL, R.& K. ILLG(1997): Der Sperlingskauz (Glaucidium passerinum) ein neuer Brutvogel in der Niederlausitz . Biol. Stud. Luckau 26: 64-66.