Heft 
Band 18
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Haupt& Mädlow: Avifaunistischer Jahresbericht 2007 3 A Sl nt ante

genpfeifer, 3.079 Kiebitze, 17 Waldwasserläufer, 15 Gebirgsstelzen und 92 Bachstelzen. Eine Ansamm­lung von 530 Weißwangengänsen in der Havelnie­derung und ein Trupp von 1.600 Erlenzeisigen am Grimnitzsee stellen für die Jahreszeit sehr große Konzentrationen dar. Fünf Dunkle Wasserläufer, die im Januar in den Linumer Teichen verweilten waren für unsere Region die erste Feststellung im Hochwinter überhaupt. Bemerkenswert waren im Januar und Februar des weiteren die Meldungen von insgesamt 15 Sterntauchern und 18 Prachttau­chern, da beide Seetaucherarten zu dieser Jahres­zeit für gewöhnlich fehlen. Auch ein Weißstorch, zwei Rohrweihen, neun Beutelmeisen, ein Zilpzalp und 19 Hausrotschwänze sorgten für ungewöhnli­che Winterbeobachtungen.

Von den klassischen Wintergästen bereicherten lediglich Seidenschwänze die Landschaft, und die Massierungen an den letzten ergiebigen Nahrungs­quellen von 750 Vögeln in Großwoltersdorf und 1.100 Vögeln in Rathenow zählen zu den gewaltig­sten Trupps bisher.

Im Verlauf des Februar kehrten bereits viele Kurz­streckenzieher zurück: Kiebitze und Feldlerchen bevölkerten die Landschaft, erste Singdrosseln sangen und es war teilweise wie sonst Ende März. Passend dazu erfolgten sehr frühe Erstbeobach­tungen von Schwarzhalstaucher(20./21.2.), Weiß­storch(25./28.2.), Alpenstrandläufer(12./25.2.) und Zwergmöwe(25.2.).

Das Frühjahr begann im März wie der gesamte Winter mit einer positiven Abweichung der Durch­schnittstemperatur von drei bis vier Grad und auch deutlich zu nass. Völlig abweichend gestaltete sich auch der April, mit extremer Trockenheit(gebiets­weise fielen gerade einmal 1% der normalen Nie­derschlagssumme), Sonnenschein ohne Ende und einer um vier Grad über dem Mittelwert liegenden Durchschnittstemperatur. Die wochenlange Tro­ckenheit endete dann im Mai mit mehr als dem Doppelten der sonst üblichen Regenmenge.

Durch die lang anhaltende Erwärmung kehrten im März nun auch einige Langstreckenzieher zu­rück und sorgten teilweise für die frühesten Beob­achtungen bisher: Fischadler(3./6.3.), Rohrweihe (3./5.3.), Schwarzkehlchen(6.3.), Schwarzkopfmö­we(9.3.), Grünschenkel und Rauchschwalbe(11.3.),

Gartenrotschwanz(15.3.), Flussuferläufer(25.3.), Bruchwasserläufer(29.3.), Tüpfelralle, Wachtel und Braunkehlchen(30.3.). Dafür hatten die typischen Wintergäste wie Singschwan, Saatgans und Berg­hänfling unser Gebiet bereits bis zum Ende der ers­ten Märzdekade vorzeitig weitestgehend verlassen. Der frühe Heimzug sorgte im März weiterhin mit 1.500 Weißwangengänsen in der Unteren Havelnie­derung für eine neue Höchstzahl, 12.000 Kiebitze in den Belziger Landschaftswiesen, 4.500 Goldregen­pfeifer in den Dossewiesen und 9.000 Sturmmöwen am Schlafplatz Gülper See bildeten sehr große An­sammlungen und herausragend waren 45 Seeadler am Schlafplatz in den Peitzer Teichen sowie die seltenen Beobachtungen von Hellbäuchiger Ringel­gans(4. Nachweis), Büffelkopfente(erstmals) und Trauerbachstelze(3. Nachweis).

Im April setzte sich die Serie sehr früher und zum Teil neuer Erstankunftsdaten von der Wit­terung unterstützt ungebremst fort: Waldlaub­sänger(3./5.4.), Baumfalke(8.4.), Seidenreiher (9.4.), Kuckuck(13.4.), Dorngrasmücke(15.4.), Rotfußfalke und Ziegenmelker(16.4.), Mauerseg­ler(18.4.), Weißflügelseeschwalbe(20.4.), Weiß­bartseeschwalbe(22.4.), Schlagschwirl(25.4.) und Wespenbussard(26.4.). 43 Waldwasserläufer in den Peitzer Teichen und die stolze Ansammlung von weiteren 58 Vögeln in den Schlepziger Teichen stellen neue Gebietsmaxima dar. In überdurch­schnittlicher Anzahl rasteten auch Grünschenkel, so im Unteren Odertal die hohe Zahl von 105 Vö­geln. Bemerkenswerte Ereignisse waren auch ein Zugtrupp von 27 prächtigen Prachttauchern, ein rastender Trupp von 5 Ringdrosseln, eine durch­ziehende männliche Steppenweihe, ein kurzzeitig rastender Löffler und die Begegnung mit einer Doppelschnepfe.

Im Mai präsentierten sich gleich Anfang des Monats weitere seltene Frühjahrsgäste wie Sporn­pieper(6. Nachweis), Schlangenadler, Knutt, ein Trupp von vier Rotfußfalken in der Nieplitzniede­rung und im Verlauf des Monats insgesamt neun Mornellregenpfeifer am traditionellen Rastplatz in der Lieberoser Heide . Besonders beeindruckend war der gewaltige Einflug von Weißflügelseeschwal­ben, begleitet von zahlreichen Weißbartseeschwal­ben. Recht spät rasteten noch ein Goldregenpfeifer (16.5.) und eine Zwergschnepfe(11.5.).