Langgemach et al.: Schlechte Reproduktionsergebnisse beim Schreiadler
Abb. 5: Maße von fünf Ei- 56
ern aus dem Jahr 2009 im Vergleich zum Mittelwert der Jahre 2004 bis 2008 (n=12; blauer; Kreis), Angaben nach MAKATSCH (1974): Minimal- und Maximalwerte(rote Ellipsen) sowie Mittelwerte(n= 24, dicker roter Kreis) sowie WENDLAND (in GLUTZ VON BLOTZHEIM et al. 1971): Mittelwert(n= 100, grüner Kreis), Angaben in mm.
Fig. 5: Egg size of five failed eggs from 2009 compared to
54
52
50
48
Breite in mm
46 44
42
55 57
59 61 63 65 67 69
Länge in mm
the average size of eggs from 2004 to 2008(n= 12, blue circle), egg sizes follow MaxaTscH(1974): Minimal and maximal values(red ellipses) and mean value(n= 24, bold red circle) and WenpLanD(in GLUTZ von BLotzHEIM et al. 1971): mean
value(n= 100, green circle), in mm.
Erithacus rubecula) festgestellt(Abb. 7). Innereien - hier vermutlich Reste der Jagdausübung- gehören nicht zur üblichen Nestlingsnahrung. In einem anderen Nest mit schlüpfendem Jungvogel lag(noch?) keine Depotbeute, in einem dritten mit verloren gegangenem Jungvogel nur Federn von Feldlerche (Alauda arvensis ) und Baumpieper(Anthus trivia lis ). Hier war zuvor dreimal ein Altvogel mit einer Blindschleiche(Angwis fragilis) zum Horst fliegend beobachtet worden. Diese Wahrnehmungen sprechen für einen Engpass an geeigneter Nahrung im Frühjahr. Bei der Beringung Ende Juli lagen in einem Horst eine Schermaus(Arvicola terrestris), eine Feldmaus(Microtus arvalis) und ein Maulwurf (Talpa europaea) als Zeichen einer mittlerweile ausreichenden Nahrungsversorgung neben dem offenbar satten Jungvogel, in einem anderen jedoch keine Depotbeute, sondern nur Reste von Kiebitz (Vanellus vanellus ) und Eichelhäher(Garrulus glandarius), die eher Ersatznahrung darstellen. Schließlich erfolgte neben der pathomorphologischen Untersuchung der sechs geborgenen Eier aucheine toxikologische Analyse der Inhalte. Untersucht wurden die Substanzen HCB, ß-HCH, Nonachlor, pp-DDE, pp-DDD, pp-DDT , Mirex, Dieldrin sowie die PCB 153, 138 und 180. Kein einziger der gefundenen Werte war auffällig. In der Summe der DDT-Verbindungen(X DDT) lag der höchste Wert bei 1,06 mg/kg, bezogen auf die Frischsubstanz. Abb. 9 gibt einen zusammenfassenden Überblick
über das Brutgeschehen in der Saison 2009. In den sechs besetzten Revieren ohne Horstfund während der Brutzeit gelang nur in einem Fall ein Horstfund nach der Brutsaison(erfolgreiche Brut nach Umzug), so dass wohl überwiegend gar kein Horst besetzt wurde. In einem dieser Reviere sprechen die Daten des mit einem GPS-Sender markierten Weibchens zwar für eine Brut, aber auch bei diesem ließ sich kein Horst finden. Auch dieser hohe Anteil nicht gefundener Brutplätze weicht von„Normaljahren“ ab. Ergänzend ist zu sagen, dass die phänologischen Daten den Vorjahren entsprachen, d. h. dass keine Verzögerung der Ankunft oder des Brutbeginns als zusätzliches Symptom aufgetreten ist.
Diskussion
Der Ausfall eines so hohen Anteils der Brutpaare lässt eine großflächig wirkende Ursache und nicht eine Vielzahl einzelner Ereignisse vermuten. Da die Reproduktion in erster Linie durch die Ernährung gesteuert wird, ist zunächst eine schlechte Nahrungsbasis in Erwägung zu ziehen. Zum Einen gab es 2009 über das brandenburgische Verbreitungsgebiet des Schreiadlers hinaus eine Depression des Feldmausbestandes, Dafür sprechen auch mäßige bis schlechte Brutergebnisse bei anderen Mäusefressern, z. B. Mäusebussard(Buteo buteo), Turmfalke(Falco tinnunculus) und Schleiereule (Tyto alba ). Eine signifikante Korrelation zwischen