Heft 
Band 18
Seite
75
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Conrad& Conrad: Brutvogelkartierung im Heideprojekt Niederlausitz

Der Neuntöter ist zwar häufig, steht aber in Bran­ denburg mittlerweile auf der Vorwarnliste. Als Art des Anhanges I der Vogelschutzrichtlinie ist er be­sonders förderungswürdig.

Leitbild

Das UG ist als Lebensraum für die Leitarten der trockenen Sandheide als Offen- und Halboffenland­schaft zu erhalten. Dabei liegt im Zentrum des Heidegebietes für die reinen Offenlandarten wie Brachpieper und Steinschmätzer eine großflächi­ge zusammenhängende Offenfläche. Ideal ist eine Fläche mit hohen Anteilen von vegetationsfrei­en Sandflächen(ein Viertel bis zu einem Drittel) im Wechsel mit Vegetation von Grashorsten und Zwergsträuchern. Für das Schwarzkehlchen sind auch höhere Stauden als Ansitz und eine vielfältige vertikal gegliederte, aber nicht zu dichte Vegetation wichtig.

Am Waldrand sind die Flächen für Wiedehopf, Raubwürger, Ziegenmelker, Heidelerche und Neun­töter zur Halboffenlandschaft zu entwickeln. Dabei sollten aufgelockerte Waldränder als Übergang vom Wald über die Halboffenlandschaft zur Offenland­schaft im Zentrum der Gebiete dienen. Für den Er­halt der Ziegenmelker-Biotope ist in diesem Bereich ein Heide- bzw. Heidewaldcharakter mit entspre­chend dürftigem, sehr lückigem Oberbestand zu fördern.

Die vielfältigen Nistplätze sind zu erhalten und zu fördern. Der Steinschmätzer brütet in Spalten, Ni­schen und Höhlungen von Steinblöcken, Felsschutt, anstehendem Gestein, Holzhaufen usw. Der Wiede­hopf nutzt Höhlen. Brachpieper, Ziegenmelker und Heidelerche brauchen für ihr Nest am Boden De­ckung von z. B. Grashorsten oder Zwergsträuchern. Dem Raubwürger dienen einzelne größere Bäume oder Büsche als Neststandort. Auch der Neuntöter brütet bevorzugt in Dornensträuchern, besonders in Schlehe, Weißdorn und Rose. An den Niststräu­chern grenzen idealerweise Halbtrocken-, Trocken­rasen oder Silbergraspionierflächen an. Weitere Ar­ten wie die Feldlerche profitieren von großflächigen Offenflächen als Lebensraum, ebenso die Goldam­mer von den Halboffenflächen.

Managementempfehlungen

Zum Erhalt dieser mageren Offenlandschaften ist

es in naher Zukunft wichtig, den Gehölzaufwuchs

zu entfernen und damit neue Entwicklungen der

Sukzession auf den Flächen zu initiieren. Daneben

ist der Nährstoffaustrag zu fördern, um die trocke­

ne Sandheide und Silbergraspionierflur mit ihren zugehörigen Leitarten und Lebensgemeinschaften zu erhalten.

Empfohlene Maßnahmen sind:

*zugewachsene Flächen komplett oder teilweise Entkusseln;

- Weiterführung der Pflege von Heide- und Sand­trockenrasenflächen mit Schaf- und Ziegenbewei­dung, dabei Nachtpferch außerhalb der Heidege­biete bauen, um neue konzentrierte Nährstoffein­träge durch die Tiere zu verhindern;

+ Heidemahd;

* Erprobung von kontrolliertem Abbrennen;

hohe Anteile von Sandflächen mit Wechsel von höherer Vegetation(Grashorste, Zwergsträucher) erhalten bzw. neu schaffen z. B. durch Grubbern des Bodens;

-spärlichen Baumbewuchs als Ansitz- und Brut­platz sichern(empfohlen werden für den Raub­würger eine ungleichmäßige Wartendichte von Einzelbäumen, Baumgruppen, Büschen und He­cken von durchschnittlich 5-10 Warten je Hekt­ar);

bevorzugte Brutplätze des Wiedehopfes erhalten durch stehen lassen bevorzugter Einzelbäume und Baumgruppen;

» Dornenbüsche für den Neuntöter stehen lassen;

° Erhalt und Schaffung von kleinen Ansitzwarten z. B. Sandhaufen, Findlingen usw.;

* Angebot an Brutplätzen sichern und vergrößern z. B. Lesesteinhaufen, Steinblöcke und Holzstapel liegen lassen bzw. neu gestalten für den Stein­schmätzer, Brutröhren für den Wiedehopf erhal­ten und erneuern.

Bestimmte Pflegemaßnahmen wie das Brennen, Heidemahd und Grubbern des Bodens sollten au­ßerhalb der Brutzeit durchgeführt werden. Auch beim Entkusseln wird idealerweise das Brutge­schäft nicht gestört.