Otis 19(2011), Sonderheft
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Vorwort
Der neue Brutvogelatlas Brandenburg ist fertig! Damit findet ein Projekt seinen Abschluss, das die Vogelkundler Brandenburgs jahrelang in Atem gehalten hat.
Als wir 2004 in Brandenburg die Vorbereitungen für die Atlaskartierung ADEBAR starteten, waren wir durchaus skeptisch. Die letzte vollständige Atlaskartierung lag 25 Jahre zurück. Die Bestrebungen um 1990, eine neue Messtischblattkartierung ausgewählter Brutvogelarten für Brandenburg durchzuführen, fanden aus methodischen und organisatorischen Gründen keinen Abschluss. Wir Wussten, dass wir in Brandenburg viele fähige Ornithologen haben, die sich für eine solche Kartierung begeistern würden. Aber wir wussten auch um die großen weißen Flecken, um Regionen und ganze Landkreise, aus denen uns kaum jemals eine ornithologische Meldung erreicht hatte.
Deshalb gingen wir guten Mutes, aber doch mit Skepsis ans Werk, ob es gelingen würde, wirklich eine flächendeckende Kartierung zu schaffen. Das Ergebnis hat unsere Erwartungen weit übertroffen. So ist mit diesem Atlas ein neues Fundament zur Kenntnis der Brutvogelwelt Brandenburgs geschaffen. An die 200 Brutvogelarten wurden ermittelt, 4,4-6,9 Millionen Vogelbrutpaare abgeschätzt. Die halbquantitative Erfassung erlaubt genauere Schätzzahlen für die Brutvogelbestände als je zuvor. Brandenburgleistet damit seinen Beitrag zum Bundesatlas ADEBAR. Der vorliegende Landesatlas erlaubt es aber auch, näher auf die regionalen Besonderheiten einzugehen. Der Vergleich mit der Kartierung von 1978-82, aber auch die hier mit eingeflossenen Ergebnisse der Monitoringprogramme 1995-2009 erlauben Aussagen zur Areal- und Bestandsveränderung. Die Artenbilanz insgesamt ist nicht so schlecht, aber die Sorgenkinder sind die Arten der Agrarlandschaft und der Siedlungen- neuerdings zeichnen sich auch vermehrt negative Trends bei manchen Waldvogelarten ab.
Der Erfolg des Atlasprojektes ist nicht von alleine gekommen, sondern das Ergebnis geduldiger Arbeit von Enthusiasten, denen an dieser Stelle ganz besonders gedankt werden soll. Die 255 Messtischblätter, für die Brandenburg und Berlin die Hauptverantwortung im Rahmen der ADEBAR-Projektes trug und weitere 44 Teilgebiete von Messtischblättern entlang der Landesgrenzen, wurden von 312 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern kartiert, die dafür 33.962 Stunden Feldarbeit geleistet haben- die Zeit am Schreibtisch für die Auswertung noch nicht mitgerechnet. Der Atlas ist damit ein Monument ehrenamtlichen Engagements von fachkundigen„Amateuren“. Ein wahres Gemeinschaftswerk ist entstanden. Nicht durchführbar wäre das Projekt ohne die Arbeit der Landeskoordinatoren gewesen: Dr. Kati Hielscher baute den Mitarbeiterstab in den Jahren 2004 bis 2006 auf, dann übernahm Torsten Ryslavy die Koordination und brachte mit überaus großem Engagement die Kartierung zum Abschluss. Sehr hilfreich war dabei, dass der NABU Brandenburg Aufwandsentschädigungen für Kartierer leisten konnte— um damit wenigstens einen Teil der Fahrtkosten zu decken und in der Projektendphase die letzten Kartierungslücken zu schließen. Der NABU gewährte auch einen wesentlichen finanziellen Beitrag zur Drucklegung dieses Bandes.
Torsten Ryslavy, Hartmut Haupt und Ronald Beschow übernahmen es, die Meldebögen kritisch durchzusehen und offene Fragen mit den Kartierern zu klären. Sie erstellten schließlich das Manuskript für diesen Atlas. Und— last but not least- hat Stefan Fischer die Mammutaufgabe des Layouts dieses Otis-Sonderheftes übernommen.
Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern, vor allem natürlich den aktiv beteiligten Kartierern, viel Freude mit diesem Buch.