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Band 19 Sonderheft
Seite
9
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Ryslavy et al.: Die Brutvögel in Brandenburg und Berlin - Ergebnisse der ADEBAR-Kartierung 9

2.3 Lebensräume und Flächennutzung 23.1 Hauptlebensräume

Die Hauptlebensräume Brandenburgs und Berlins sind heute Bestandteil einer nahezu vollflächigen Kulturlandschaft und das Produkt der intensiven menschlichen Resourcennutzung seit Jahrhun­derten(Tab. 2, Abb. 2). Auch heute steuern die postglazial entstandene Geomorphologie und an­schließenden Bodenbildungen noch in groben Zü­gen die Verteilung der Hauptlebensräume(z. B. der überwiegend bewaldete Südliche Landrücken mit Niederlausitzer Grenzwall und Hochfläming). Die Eingriffe in die Naturlandschaften im ursprüngli­chen Sinne sind heute jedoch so gewaltig, dass es keine bzw. nur in kleinen Relikten noch intakte natürliche Landschaftsbestandteile und Vegeta­tionsformen gibt.

Brandenburg ist zwar nicht die von vielen so ge­nannte reineStreusandbüchse, jedoch sind die aus Sandsubstraten entstandenen Regosole, Braun­erden und Podsole dominierend. Eine hohe Dyna­mik in den Grundwasserständen führte ferner zur Bildung von Gleye und Vegen insbesondere in den Auen. Der ursprüngliche Wasserreichtum Bran­ denburgs war auch Vorraussetzung für die in den Niederungen großflächig sich gebildeten organoge­nen Sedimente(Torfe). In Brandenburg sind nahe­zu alle Flächen heute künstlich entwässert und die Bodenbildungen sind degradiert. Die menschliche Nutzung hat Eigenschaften und Erscheinungsbild der Böden nachhaltig gestört.

Zwei mit z. T. besonders totalitärer anthropoge­ner Landnutzung verbundene Sonderlebensräume sind für Brandenburg markant. Insbesondere im

Tab. 2: Flächennutzung in Brandenburg und Berlin . Table 2: Land use in Brandenburg and Berlin.

südlichen Landesteil sind zahlreiche großflächige ehemalige Truppenübungsplätze vorhanden, die bis ca. 1992 einer starken militärischen Nutzung unterlagen. In der Niederlausitz ist außerdem groß­flächiger Braunkohleabbau in Tagebauen seit län­gerer Zeit ausgeprägt, der eine ganze Region um­gestaltet hat. Auch Kiesabbaue können sehr große Ausdehnungen erreichen, wie z. B. im Elbe-Elster­Land bei Mühlberg .

Die in Abb. 2 als Sonderflächen Truppenübungs­plätze(Konversionsflächen) und Bergbauflächen ausgewiesenen Hauptlebensräume setzen sich aus allen in Tab. 2 angegebenen Flächennutzungen zu­sammen. Auf den Truppenübungsplätzen dominie­ren Wald und Waldsukzession.

Am Ende der Tagebauentwicklung sollen in den Bergbauflächen wieder über 50% Wald, nur noch ca. 15% Landwirtschaft und ca. 22% Tagebauseen entstanden sein. Von der Gesamtfläche im Nieder­ lausitzer Braunkohlerevier Brandenburgs soll sich ein ca. 15% großer Flächenanteil als Renaturie­rungsfläche entwickeln.

2.3.2 Agrarlandschaft

Mit etwa 46% wird knapp die Hälfte der Landes­fläche Brandenburgs landwirtschaftlich genutzt (Abb 3). In Berlin ist die landwirtschaftliche Nutz­fläche(LN) nach 1990 stark rückläufig und liegt ak­tuell bereits deutlich unter 5% Flächenanteil(OTTO & Wırrt 2002). Landkreise mit großem Flächenan­teil an landwirtschaftlicher Nutzfläche(LN) sind die Landkreise Uckermark , Märkisch-Oderland , Prignitz und Ostprignitz-Ruppin , während die Landkreise Barnim , Spree-Neiße und Oberspree­

Nutzung- Brandenburg(ha)_ Berlin (ha) Gesamtgebiet(ha) Wälder, Forsten 1.092.782 16.287 1.109.069 Landwirtschaft 1.346.800 3.851 1.350.651 Gewässer 104.800 5'950 110.750 Siedlungen, Verkehr 261.648 51.307 312.955 Erholung 19.728 10.184 29.912 Flächen anderer Nutzung 122.442 1.621 124.063 Gesamt 2.948.200 89.200 3.037.400 davon

Sonderflächen Truppenübungsplätze 205.000 205.000

Sonderflächen Bergbauflächen 77.700- 77.700