2.3 Lebensräume und Flächennutzung 23.1 Hauptlebensräume
Die Hauptlebensräume Brandenburgs und Berlins sind heute Bestandteil einer nahezu vollflächigen Kulturlandschaft und das Produkt der intensiven menschlichen Resourcennutzung seit Jahrhunderten(Tab. 2, Abb. 2). Auch heute steuern die postglazial entstandene Geomorphologie und anschließenden Bodenbildungen noch in groben Zügen die Verteilung der Hauptlebensräume(z. B. der überwiegend bewaldete Südliche Landrücken mit Niederlausitzer Grenzwall und Hochfläming). Die Eingriffe in die Naturlandschaften im ursprünglichen Sinne sind heute jedoch so gewaltig, dass es keine bzw. nur in kleinen Relikten noch intakte natürliche Landschaftsbestandteile und Vegetationsformen gibt.
Brandenburg ist zwar nicht die von vielen so genannte reine„Streusandbüchse“, jedoch sind die aus Sandsubstraten entstandenen Regosole, Braunerden und Podsole dominierend. Eine hohe Dynamik in den Grundwasserständen führte ferner zur Bildung von Gleye und Vegen insbesondere in den Auen. Der ursprüngliche Wasserreichtum Bran denburgs war auch Vorraussetzung für die in den Niederungen großflächig sich gebildeten organogenen Sedimente(Torfe). In Brandenburg sind nahezu alle Flächen heute künstlich entwässert und die Bodenbildungen sind degradiert. Die menschliche Nutzung hat Eigenschaften und Erscheinungsbild der Böden nachhaltig gestört.
Zwei mit z. T. besonders totalitärer anthropogener Landnutzung verbundene Sonderlebensräume sind für Brandenburg markant. Insbesondere im
südlichen Landesteil sind zahlreiche großflächige ehemalige Truppenübungsplätze vorhanden, die bis ca. 1992 einer starken militärischen Nutzung unterlagen. In der Niederlausitz ist außerdem großflächiger Braunkohleabbau in Tagebauen seit längerer Zeit ausgeprägt, der eine ganze Region umgestaltet hat. Auch Kiesabbaue können sehr große Ausdehnungen erreichen, wie z. B. im Elbe-ElsterLand bei Mühlberg .
Die in Abb. 2 als Sonderflächen Truppenübungsplätze(Konversionsflächen) und Bergbauflächen ausgewiesenen Hauptlebensräume setzen sich aus allen in Tab. 2 angegebenen Flächennutzungen zusammen. Auf den Truppenübungsplätzen dominieren Wald und Waldsukzession.
Am Ende der Tagebauentwicklung sollen in den Bergbauflächen wieder über 50% Wald, nur noch ca. 15% Landwirtschaft und ca. 22% Tagebauseen entstanden sein. Von der Gesamtfläche im Nieder lausitzer Braunkohlerevier Brandenburgs soll sich ein ca. 15% großer Flächenanteil als Renaturierungsfläche entwickeln.
2.3.2 Agrarlandschaft
Mit etwa 46% wird knapp die Hälfte der Landesfläche Brandenburgs landwirtschaftlich genutzt (Abb 3). In Berlin ist die landwirtschaftliche Nutzfläche(LN) nach 1990 stark rückläufig und liegt aktuell bereits deutlich unter 5% Flächenanteil(OTTO & Wırrt 2002). Landkreise mit großem Flächenanteil an landwirtschaftlicher Nutzfläche(LN) sind die Landkreise Uckermark , Märkisch-Oderland , Prignitz und Ostprignitz-Ruppin , während die Landkreise Barnim , Spree-Neiße und Oberspree
Nutzung- Brandenburg(ha)_ Berlin (ha) Gesamtgebiet(ha) Wälder, Forsten 1.092.782 16.287 1.109.069 Landwirtschaft 1.346.800 3.851 1.350.651 Gewässer 104.800 5'950 110.750 Siedlungen, Verkehr 261.648 51.307 312.955 Erholung 19.728 10.184 29.912 Flächen anderer Nutzung 122.442 1.621 124.063 Gesamt 2.948.200 89.200 3.037.400 davon
Sonderflächen Truppenübungsplätze 205.000 205.000
Sonderflächen Bergbauflächen 77.700- 77.700