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Band 19 Sonderheft
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Nieplitz und Dahme (Tab. 9). Sie besitzen überwie­gend geringe Fließgeschwindigkeiten(außer Elbe ) und fließen zu großen Teilen durch Niederungen und Auen.

Allerdings verlaufen die größeren Flüsse Branden­ burgs - mit Ausnahme der Havel - meist entlang der Landesgrenzen. Die Elbe bildet im äußersten Südwesten und Nordwesten die Westgrenze des Lan­des. Die Oder bildet auf langer Strecke die Ostgren­ze, während weiter südlich die Lausitzer Neiße die östliche Landesgrenze markiert. Lediglich von der 325 km langen Havel liegt der größte Teil in Bran­ denburg . Ihr größter Nebenfluss, die Spree, ist mit 400 kmlänger und zudem wasserreicher als die Ober­ havel (165 km). So bilden Spree und Unterhavel zu­sammen einen 560 km langen Flusslauf. Alle ande­ren Fließgewässer sind kleine Flüsse und Bäche mit regionaler Bedeutung- z.B. in Nordbrandenburg die Stepenitz, die Dosse, der Rhin , die Ucker und die Finow . Im mittleren Teil Brandenburgs sind die Plane, die Nieplitz, die Panke , die Nuthe , die Notte und die Dahme von gewisser Bedeutung. Der größte Fluss in Südbrandenburg ist die Schwarze Elster.

Die Havel ist streckenweise kanalisiert und mit et­lichen Staustufen versehen worden(Schifffahrt). Im Havellauf zwischen Berlin/Potsdam/Brandenburg liegen mehrere seenartige Flusserweiterungen(z. B. Schwielowsee, Trebelsee). Der Fluss besitzt diverse Inseln, Nebenarme, Altwässer und Auenwaldreste, wodurch günstige Brutbedingungen für Wasservo­gelarten ausgebildet sind. Eine international her­ausragende Bedeutung hat die Untere Havelniede­rung zwischen Pritzerbe/PM und Strodehne/HVL als Brutgebiet für zahlreiche Feuchtgebietsarten, wenn im Frühjahr- meist durch Rückstau aus der Elbe - größere flachgründige Überflutungsräume entstehen. Die sich anschließende, deutlich schnel­ler fließende Untere Elbe ist im brandenburgischen Teil eingedeicht, aber nur wenig kanalisiert. Die dortigen Deichvorländer und Qualmwasserberei­che sind fast jedes Frühjahr überschwemmt. Über­flutungsräume finden sich auch an der Oder und mit Einschränkungen an der Neiße . Beide Flüs­se durchfließen in Brandenburg eine noch relativ naturnahe Landschaft, die allerdings fast auf der gesamten Flussstrecke eingedeicht ist. Regelmäßig kommt es an der Unteren Oder zwischen Stützkow und Friedrichsthal zu Überschwemmungen der Flutungspolder, die bei erhöhten Oder -Wasserstän­den geflutet werden bzw. bei Hochwasser von selbst überfluten. Vor allem im Bereich der Mittleren Oder im Kreis MOL werden die Deichvorländer fast jedes Frühjahr temporär überschwemmt.

Otis 19(2011), Sonderheft

2:35 Moore

Das Erscheinungsbild der märkischen Landschaft wird auch durch die Moore geprägt(betrifft die Lebensräume Grünland, Ackerland, Gewässer und Wald). Waren im 18. Jahrhundert noch gut 10% der Landesfläche(ca. 300.000 ha) von Mooren bedeckt, sind es heute nur noch 7%. Mit ca. 210.000 ha Moorflächen ist Brandenburg das Bundesland mit der viertgrößten Moorfläche. Fast drei Viertel der Moorfläche sind flachgründige Versumpfungsmoo­rein den Urstromtälern, die sogenannten Luche. Als die größten Moore sind das Havelländische Luch (ca. 30.000 ha) und das Rhinluch (ca. 18.000 ha) zu nennen. Das größte und bedeutendste Auen­überflutungsmoor Deutschlands ist der Spreewald (ca. 13.000 ha) und das Randowbruch stellt mit ca. 9.600 ha das größte Durchströmungsmoor dar. Von der brandenburgischen Moorfläche weisen noch ca. 10%(21.400 ha) eine naturnahe Vegetation auf. Moorwachstum kann gegenwärtig- inklusive der Wiedervernässungsflächen- auf 6.000-7.000 ha stattfinden(LANDGRAF 2009). Nach 1990 entstanden durch Stilllegung von Schöpfwerken und geziel­te Wasserrückhaltung temporär oder dauerhaft überflutete Flachgewässer in meist degradierten Niedermoorgebieten auf einer Gesamtfläche von gut 5.000 ha.

Die brandenburgischen Moorflächen(210.000 ha) wurden Anfang der 1990er Jahre zu 65% intensiv und zu 11% extensiv landwirtschaftlich genutzt. Weitere ca. 12% sind durch forstwirtschaftliche Nutzung geprägt. Keiner Nutzung unterlagen ca. 8% der Moorflächen(v. a. Grünlandbrachen).

2.3.6 Schutzgebiete Seit 1990 kam es in Brandenburg und anderen ostdeutschen Bundesländern zur Ausweisung von zahlreichen Großschutzgebieten. Zwischen 1990 und 2001 wurden in Brandenburg insgesamt 15 Großschutzgebiete(1 Nationalpark, 3 Biosphären­reservate und 11 Naturparke) mit einer Gesamt­fläche von 955.600'Ka ausgewiesen, was fast einem Drittel der Landesfläche entspricht(Tab. 11, 12). Aufgrund der EU -Vogelschutzrichtlinie wurden für Brandenburg im Jahr 1997 zunächst 12 Europä­ ische Vogelschutzgebiete(SPA) notifiziert. Infolge eines Vertragsverletzungsverfahren der EU gegen die Bundesrepublik Deutschland wurden weite­re Vogelschutzgebiete in den Bundesländern, in Brandenburg im Jahr 2004 weitere 15 SPA, zur EU