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Band 19 Sonderheft
Seite
33
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Ryslavy et al.: Die Brutvögel in Brandenburg und Berlin - Ergebnisse der ADEBAR-Kartierung 33

Der direkt nachgewiesene Bestandsanteil sollte aber in der Regel über dem hinzu geschätzten Bestands­anteil liegen(> 50%). Ausnahmen von dieser Regel waren bei den Wasservogelarten in einigen beson­ders gewässerreichen MTB möglich. Zu den nach diesen Vorgaben zu kartierenden Arten gehörten in der Agrarlandschaft(Acker- und Grünland): Kiebitz, Bekassine, Uferschnepfe, Großer Brachvo­ gel , Kuckuck, Steinkauz, Braunkehlchen, Sprosser, Blaukehlchen, Wacholderdrossel, Schlagschwirl, Ortolan;

in Trockenlebensräumen(Heiden, Brachland): Ziegenmelker, Wendehals, Heidelerche, Schwarz­kehlchen, Steinschmätzer;

an Gewässern(Verlandungszonen):

Zwergtaucher, Haubentaucher, Höckerschwan, Graugans, Schnatterente, Krickente, Knäkente, Löffelente, Tafelente, Reiherente, Schellente, Rohr­weihe, Teichralle, Blessralle, Wasserralle, Flussre­genpfeifer, Eisvogel, Gebirgsstelze, Rohrschwirl, Drosselrohrsänger, Bartmeise, Beutelmeise;

in Wäldern:

Zwergschnäpper, Pirol;

in Siedlungen:

Schleiereule, Haubenlerche, Dohle.

Ähnliches galt für Arten, die große Reviere besitzen bzw. weit umherstreifen und daher naturgemäß nur in geringen Bestandsgrößen auf einem MTB auftreten können: Mäusebussard, Wespenbussard, Schwarzmilan, Rotmilan, Habicht, Sperber, Turm­falke, Baumfalke, Waldschnepfe, Waldkauz, Wald­ohreule, Sperlingskauz, Raufußkauz, Grauspecht, Grünspecht, Schwarzspecht, Mittelspecht, Kolkra­be, Fichtenkreuzschnabel.

Arten, für die in der Regel nur ein geringer Be­standsanteil direkt kartiert werden kann

Diese Arten können in ihren Lebensräumen weit verbreitet auftreten und sollten deshalb anhand von Teilerfassungen in ihren Gesamtbeständen abgeschätzt werden. Hier war also eine grobeBe­rechnung der Gesamtbestände erforderlich.

in der Agrarlandschaft(Acker- und Grünland): Rebhuhn, Wachtel, Wiesenpieper, Schafstelze, Nachtigall, Feldschwirl, Sperbergrasmücke, Neun­töter, Grauammer;

an Gewässern(Verlandungszonen): Schilfrohrsänger, Teichrohrsänger;

in Wäldern:

Hohltaube, Turteltaube, Kleinspecht, Misteldrossel, Waldlaubsänger, Trauerschnäpper, Schwanzmeise, Weidenmeise, Erlenzeisig, Gimpel;

in Siedlungen: Türkentaube, Mauersegler, Rauchschwalbe, Mehl­schwalbe, Gartenrotschwanz, Girlitz, Bluthänfling.

3.5 Weiteres

Für die Prüfung der eingegangenen Ergebnisse

(Meldebögen, Karten) aller MTB wurde durch die

ABBO für Brandenburg einPrüfteam festgelegt

(Ronald Beschow, Hartmut Haupt, Torsten Rys­

lavy), das in über 2.000 Freizeitstunden in drei

Jahren die Ergebnisse aller MTB abprüfte. Zu den

wesentlichsten Kontrollaufgaben gehörten:

» Feststellen der Vollständigkeit der Unterlagen,

» Plausibilitätskontrolle der Ergebnisse,

» Tiefenprüfung der Arten/ Bestände,

» Durchführung ergänzender Datenrecherchen,

» Nachfragen beim Kartierer, Klärung einzelner Sachverhalte

+ Dateneingabe in die zentrale ADEBAR-Daten­bank.

Außerdem wurden für 34 weitere MTB, die nur Landesanteile zwischen 4% und 50% in Branden­ burg besitzen, die konkreten Bestandsangaben für die brandenburgischen Anteile eingeholt bzw. re­cherchiert.

Bei der Datenrecherche wurden MTB -bezogen sowohl die Daten der zentralen Winart-Datenbank der Vogelschutzwarte bzw. der ABBO als auch die Daten des Monitorings häufiger Brutvogelarten(Li­nienkartierung) für die Jahre 2005-08 berücksich­tigt. Sofern kein Datenabgleich mit Ergebnissen der Erstkartierung der SPA-Gebiete(Jahre 2005-2007) erfolgt war, wurde dies nachgepflegt.

Für die Saison 2009 wurde seitens der ABBO nochmals dazu aufgerufen, ggf. vorhandene Defi­zite auf den eigenen MTB zu reduzieren. Solche Defizite waren im Rahmen der Ergebnisprüfung insbesondere für die Eulenarten ersichtlich(Wald­ohreule, Waldkauz, Raufußkauz, Sperlingskauz, Schleiereule, Uhu), betraf aber auch andere Arten wie Rebhuhn, Waldschnepfe, Baumfalke, Wespen­bussard, Wasserralle oder Teichralle.

Im Ergebnis wurden alle MTB in Brandenburg und Berlin bearbeitet, woran 158 MTB-Hauptbear­beiter sowie 154 MTB-Mitarbeiter, also insgesamt 312 Personen beteiligt waren!

Es wurden etwa 34.000 Stunden an Kartierzeit investiert, was einer durchschnittlichen Kartierzeit von 138 h/MTB entspricht.