OTIS 6(1998) 1/2: 60-72 65
Charakteristisch für den Durchzug in den 1960er und 1970er Jahren(1965 bis 1975) war das deutliche Überwiegen des Wegzuges gegenüber dem Heimzug(SCHMIDT, A. 1987b), nach Untersuchungen in Berlin (West)(1965 bis 1986) um den Faktor 2(WITT 1988). Dagegen waren die Zugperiodensummen für die Jahre 1980 bis 1995 fast gleich mit 66140 Ex.: 67167 Ex. für die ausgewertete Probe(SCHMIDT 1997 a). Das ist Ausdruck einer Ostverlagerung des Heimzuges während der letzten 15 Jahre, so daß das heutige Zugbild in Brandenburg mit dem westlicherer Regionen Deutschlands (NICOLAI et al. 1982) übereinstimmt(SCHMIDT, A. 19970).
4. Zugzeitenveränderung
In den letzten drei Jahrzehnten fielen die Erstbeobachtungen im Raum Beeskow/LOS auf die ersten Maitage, 1966 bsi 1975 durchschnittlich auf den 3. Mai, 1976 bis 1985 auf den 5. Mai und 1986 bis 1995 auf den 1. Mai. Das entspricht dem bekannten Bild(LITZBARSKI 19873). Der Wegzug verzögerte sich im selben Zeitraum jedoch deutlich. Der Mittelwert der Letztbeobachtung lag von 1966 bis 1975 am 5. August. In 7(von 10) Jahren gab es keinen Augustnachweis; Septemberdaten fehlten gänzlich. Für die Jahre 1976 bis 1985 fiel der
Mittelwert der Letztbeobachtung auf den 22. August. Nur 2 mal gab es kein Augustdatum, und es waren 2 Septemberdaten dabei(bis 17.9.). Ein ähnlich später Mittelwert(19. August) ergab sich für das nächste Jahrzehnt(1986 bis 1995). In jedem Jahr waren Augustbeobachtungen und zweimal Septemberbeobachtungen(bis 5.9.) dabei. Auch für 1996 und 1997 fielen Augustbeobachtungen an; die Letztbeobachtungen stammen vom 7.9.1996 und 17.9.1997. Ähnliche Spätdaten und sogar Oktoberbeobachtungen konnten früher schon in der Wärmeinsel Berlin ermittelt werden(LITZBARSKI 1987a, BRÄUNLICH et al. 1994b).
4.2. Beutelmeise(Remiz pendulinus)
Bis Mitte der 1970er Jahre erschienen Beutelmeisen im April, selten schon Ende März in Brandenburg (LITZBARSKI 1987b). Für den Zeitraum von 1980 bis 1996 verfrühte sich die Ankunft deutlich und lag zwischen dem 6. März und 14. April(Median 30.3.; HAUPT 1997). Noch deutlicher zeigte sich eine Veränderung beim Wegzug. Von 1981 bis 1996 verließen die letzten Durchzügler das Gebiet zwischen dem 9. Oktober und 29, November(Median 6.11.; HAUPT 1997), deutlich später als in den 1970er Jahren(Ende Oktober; LITZBARSKI 1987b). Bis 1980 gab es 4 Winterbeobachtungen, danach(1981 bis 1996) 9 von Trupps bis 8 Ex.(z.T. über mehrere Wochen), und es glückte ausnahmsweise sogar eine Überwinterung(HAUPT 1997):