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Band 6 Heft 1/2
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OTIS 6(1998) 1/2: 60-72 67

5.3. Weißbartseeschwalbe(Chlidonias hybrida)

Zwischen 1960 und 1990 galt die Art als Irrgast. Bei 3 Beobachtungen von 1960 bis 1979 konnten lediglich 6 Ex. registriert werden(LIBBERT& LITZBARSKI 1987c), zu denen bis 1990 nur 3 Ex. hinzukamen(ABBO-Kartei; 2,9 Ex./ 10 Jahre). Dagegen können für die Jahre 1991 bis 1997 mindestens 72 Ex. angegeben werden(BRÄUNLICH et al. 1993, 1994a, 1994b, 1996; ABBO-Kartei; 102,9 Ex./10 Jahre), unter denen 1996 4 Paare in der Uckermark Brutverhalten zeigten(DITTBERNER 1996b).

5.4. Säbelschnäbler(Recurvirostra avosetta )

Die Art trat in Brandenburg nur selten auf. Doch stieg die Anzahl der nachgewiesenen Ex. von ehemals 3 Ex./ 10 Jahre(1955 bis 1978 8 Ex.; RUTSCHKE 1987; ergänzt Haupt, mdl.) anschließend auf 11 Ex./ 10 Jahre(1979 bis 1994 18 Ex.; SCHONERT& MÄDLOW 1995). In den Jahren 1996 und 1997 konnten sogar 2 bzw. 1 BP(mit Bruterfolg) in der Uckermark nachgewiesen werden(H.Schonert in RYSLAVY 1997b, 1998).

6. Arealerweiterungen

6.1. Bartmeise(Panurus biarmicus)

Günstige Brutbedingungen brachten immer wieder auch Massenvermehrungen in den angestammten Brutgebieten hervor, an die sich ein weites Verstreichen anschloß (WAWRZYNIAK& SOHNS 1986). Diese Vorstöße von Holland nach Mitteleuropa waren nur so lange erfolgreich, bis ein oder mehrere strenge Winter den Bestand wieder löschten.

Eine Ausbreitungsperiode der 1960er Jahre hatte auch für Brandenburg eine Ansiedlung als "unregelmäßigen Brutvogel" zur Folge(WAWRZYNIAK& SOHNS 1987). In den 1970er Jahren blieb der Brutbestand deutlich unter 100 BP. Bis in die 1980er Jahre wechselten sich Populationsaufbau und-niedergang in Abhängigkeit von der Strenge der Winter ab.

Es ist deutlich, daß sich die neuesten Entwicklungen nach einer Serie milder Winter wieder in dieses Bild einpassen. Die brütenden Bestände der Bartmeise in Brandenburg für den Anfang der 1990er Jahre belaufen sich auf 333 BP(BRÄUNLICH et al. 1995). Die Wintervorkommen können heute auf 500 bis 700 Ex. geschätzt werden(BRÄUNLICH et al. 1993, 1994a, 1994b, 1996, DITTBERNER 1996), während es früher(1965 bis 1978) nur max. 100 Ex. gewesen waren(WAWRZYNIAK& SOHNS 1987). Aktuell wird der Brutbestand auf 500 bis 700 BP geschätzt(DÜRR et al. 1997).

In dem jüngsten Prozeß der Ausbreitung und Ansiedlung ist im Vergleich zu den vorangegangenen jedoch die Kontinuität der Bestandserhöhung eine erste Spezifität(Abb.5). Zweitens ist herauszustellen, daß strenge Winter(1992/93) nicht wie früher(1978/79, 1984/85 bis 1986/87) gravierende Bestandseinbrüche brachten, sondern lediglich eine Verflachung des Anstiegs. Da die Empfindlichkeit gegen Winterkälte Nichtzieheransiedlungen immer wieder auslöschte, kann davon ausgegangen werden, daß die neueste klimatische Begünstigung der Art in Brandenburg gekoppelt ist mit einem beachtlichen Zieheranteil in der Population, abgeleitet von Immigranten aus Populationen mit Zieheranteilen. Grundsätzlich zeigte sich diese Arteigenschaft schon früher durch die Schwierigkeit an, Wiederfunde zu einer allgemeinen Aussage zusammenzufassen, es ergab sich"kein eindeutiges Bild(WAWRZYNIAK&