THOMAS NOAH
Zusammenfassung
Im Jahr 1998 erfolgte erstmals eine flächendeckende Erfassung des Schlagschwirls im NSG “Innerer Oberspreewald”. Es wurden 72 Reviere und weitere 15 Singplätze kartiert. Die Verteilung im Raum wird auf einer Karte dargestellt und kurz besprochen. In Anbetracht der Schwierigkeit einer vollständigen Erfassung, wird der Bestand auf 90-100 Reviere geschätzt. Weitere Fragen zur Bestandsentwicklung im Untersuchungsgebiet und Hinweise zur Erfassung des Anteils unverpaarter Männchen werden andiskutiert. Schließlich wird das Vorkommen in landesweiten Zusammenhang gebracht und seine überregionale Bedeutung geschildert.
1. Einleitung
Der Schlagschwirl, dessen Verbreitungszentrum in Osteuropa liegt(GLUTZ& BAUER 1991), gilt als Leitart der halboffenen Flußniederungen(FLADE 1994). Er zeigt seit Beginn dieses Jahrhunderts eine, von mehreren Unterbrechungen gekennzeichnete, westwärts gerichtete Arealexpansion, die auch gegenwärtig fortgesetzt wird(zusammenfassend bei BAUER& BERTHOLD 1996). Innerhalb einer früheren Ausbreitungswelle wurde die Art im Jahr 1916 erstmals in Brandenburg festgestellt(HESSE 1916). Nur acht Jahre nach diesem Ereignis verhörte SCHIERMANN(1924) einen Schlagschwirl im Unterspreewald. Abgesehen von einer Beobachtung im Jahre 1938(V. Wendland in OTTO 1984) wurden bis Anfang der 1970er Jahre keine weiteren Feststellungen aus dem Spreewald bekannt. Nach OTTO(1984), der sämtliche Daten bis 1980 zusammenstellte, nahm anschließend“... die Zahl der Beobachtungen in erstaunlichem Maße zu“.
In der Folgezeit wurden zwar nahezu alljährlich, meist wohl“zufällig“ singende Männchen bemerkt und ab 1990 auch mehrere, z.T. länger besetzte Reviere registriert, doch fehlten neben Bruthinweisen auch großräumigere Erfassungen des überwiegend sehr schwer erreichbaren Gebietes. 7
So blieb der Status dieser biogeographisch hochinteressanten Art im mit zahlreichen geeigneten Lebensräumen ausgestatteten Spreewald bislang völlig ungeklärt und reichte nicht über vage Vermutungen hinaus. Anläßlich dieses Defizites erfolgte 1998 eine flächendeckende Kartierung im Oberspreewald , deren überaschendes Ergebnis anschließend dargestellt wird.
2. Gebiet
Innerhalb des in Ober- und Unterspreewald eingeteilten Biosphärenreservates Spreewald nimmt das NSG“Innerer Oberspreewald” den zentralen Bereich der zwischen der Stadt Lübben und der Streusiedlung Burg gelegenen Flußniederung ein(Abb. 3). Dieser als Untersuchungsgebiet
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A.
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