4. Ergebnisse und Diskussion
Der erste im UG singende Schlagschwirl wurde am 9. Mai verhört. Insbesondere bis zum 15. Mai wurden tagsüber an mehreren Stellen singende Männchen festgestellt, die für ein Auffüllen des Bestandes innerhalb kurzer Zeit sprechen. Nur an einem Tag singend registrierte, auf Durchzug deutende Männchen wurden in dieser Phase nicht bemerkt.
Die Gesangsaktivität blieb vom Eintreffen der ersten Vögel bis zum Ende der ersten Junidekade unvermindert hoch, klang aber im zweiten Junidrittel bereits deutlich ab. Gesang wurde letztmals am 13. Juli vernommen. Sicher nicht repräsentativ war die späteste Feststellung eines diesjährigen Individuums(Fängling) am 19. Juli.
Bereits bei den ersten Kontrollen zeichnete sich ein völlig neues Bild des Vorkommens und der Verbreitung des Schlagschwirls im UG ab. In einigen Gebieten war er deutlich häufiger als der Feldschwirl(Locustella naevia). Insgesamt wurden 87 singende Männchen(SM) erfaßt, wovon 72 Stellen durch eine mindestens einmalige, in über 90% aber meist mehrfache positive Nachkontrolle als Reviere deklariert werden konnten. Während 12 Singplätze aus Zeitgründen nicht erneut aufgesucht wurden, lag der Anteil überzähliger Männchen auf den Revierkarten lediglich bei 3. 5
Angesichts der kurzen Gesangsphase verpaarter Männchen(GLUTZ& BAUER 1991) und darüber hinaus des daraus resultierenden eng bemessenen Erfassungszeitraumes mit seinen unweigerlich entstehenden Fehlerquellen(z.B. FLADE 1994), dürften die festgestellten Reviere die absolute Untergrenze des Vorkommens darstellen. Nach vorsichtigen Schätzungen siedelten 1998 etwa 90 bis 100 territoriale Männchen im UG. In diesem Zusammenhang sei beiläufig erwähnt, daß bei einer weiteren gezielten Artkartierung im benachbarten Unterspreewald dort 9 Reviere registriert wurden.
Die höchste Dichte erreicht der Schlagschwirl in den reich strukturierten Teilarealen im südöstlichen Teil des UG(vgl. Abb. 3). So wurden im Raum Leipe von einem Punkt aus bis zu 4 SM lokalisiert. Interessanterweise gelangen die meisten bei OTTO(1984) erwähnten Feststellungen ebenfalls in diesem Gebiet. Typischerweise siedelten die Schlagschwirle geklumpt als “Gesangsgruppen”. Häufig lag die Entfernung der Singwarten deutlich unter‘ 300 Meter. Isolierte Einzelvorkommen, die offenbar nicht in akustischem Kontakt zueinander standen, waren Ausnahmen. Auf Siedlungsdichteangaben einzelner Teilflächen wird bewußt verzichtet, da die Art sich offensichtlich an schwer quantifizierbaren Saum- und Einzelstrukturen orientiert und eine willkürliche Trennung in verschiedene Lebensräume ungeeignet erschien. Bis auf wenige Ausnahmen lagen sämtliche Reviere bzw. Singplätze in unmittelbarer Nähe zu Flußufern in halboffenem bis offenem Gelände. Desweiteren wurden auch Randbereiche geschlossener Wälder besiedelt, während die Zentren derselben keine Vorkommen aufwiesen (vgl. Abb. 3). Dies dürfte auf das weitestgehende Fehlen einer geschlossenen Krautflur zurückführbar sein(GLUTZ& BAUER 1991).
Hinsichtlich des Anteils verpaarter Männchen in größeren Lokalpopulationen liegen bislang kaum Informationen vor(GLUTZ& BAUER 1991). Von 10 näher untersuchten Gesangsrevieren im Nordwesten des UG sangen 5 Männchen bis mindestens 20. Juni sehr ausdauernd, z.T. auch tagsüber. Sie wechselten häufig die Singwarte und waren augenscheinlich unverpaart. In den anderen 5 Revieren wurden an 13 Kontrolltagen(09.05.-18.06.) nur zwischen 1-4 sM konstatiert. Bei einigen kurzen Klangattrappenprovokationen(in der Nähe der bekannten Singwarte) reagierten alle(!) Männchen(?) sofort durch Warnrufe bzw. subsongartiges Ansingen (vgl. FLADE& JEBRAM 1995). Innerhalb der Teilpopulation konnte auch ein indirekter Brut
EN
|