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Die Brutsaison 1998 ist erneut Anlaß, auf die absolute Möglichkeit des Auftretens brütender Wiesenweihen in fast allen Landesteilen hinzuweisen.
Es sind 1998 mindestens 7 Bruten bekannt geworden, wovon jedoch nur 2 Bruten erfolgreich verliefen(insg. 6 flügge Jungvögel). Alle Bruten fanden im Agrarraum(Wintergetreide, Grünland, Grünlandbrache, Ruderalflora) statt. Räumlich verteilten sich die Brutvorkommen vom Fiener Bruch , über das Havelland, den Luckauer Raum, die Neuzeller Aue bis hin zum Oderbruch . Aus der Uckermark und Westprignitz fehlen positive Meldungen, obwohl die Wiesenweihe dort als Brutvogel zu erwarten wäre.
In-der-hohen Anzahl der erfolglosen Bruten zeigt sich erneut das Problem, auf welches’bereits:.
SÖMMER(1996) hingewiesen hatte. Ausschlaggebend für einen Bruterfolg ist das rechtzeitige
Melden brutverdächtiger Vögel, um durch Experten gezielt aktive Schutzmaßnahmen einleiten|
zu können! Deshalb sollen alle Beobachtungen von Wiesen- und Kornweihen ab Mitte/ Ende Mai sofort an die Naturschutzstation Woblitz(033089/41204, Hr. Sömmer) oder Vogelschutz
warte Buckow(033878/60257, Dr. Langgemach) gemeldet werden. Möglichst sollte Kontakt zu
Weihenexperten gesucht werden: für die Region Cottbus K.-D. Gierach(Uckro, Dahmer Str. 10), für die Region Potsdam M. Kolbe(033239/703636), für den Raum südlich Berlin B. Ludwig(033762/71587), für die Uckermark und die übrigen Gebiete P. Sömmer(s.0.).
Der zweite Schritt ist die Lokalisierung des Brutgebietes und die Einleitung aktiver Schutz
maßnahmen. Erfolgt das nicht, ist die Vernichtung der Brut durch die Landwirtschaft vorpro
grammiert. Die direkte Horstsuche sollte nur im Beisein eines Weihenexperten zu erfolgen!
K.-D. Gierach praktizierte das 1998 bei einer Brut in Wintergerste bei Luckau beispielhaft:
- rechtzeitige Absprache mit dem Landwirt; Horstsuche und Abstecken einer Schutzzone von 50x50 m durch Pfähle;
- Verwitterung mit Buttersäure und Menschenhaare im Bereich eines Zaunes, der im 3 mRadius um den Horst errichtet wurde; nach dem Schlupf der Küken wöchentliche Erneuerung der Verwitterung;
- sofort nach der Mahd Aufbau eines elektrischen Schafzaunes um die 50x50m
Restfläche, der in entscheidendem Maße Füchse fernhielt!--> alle 3 Juv. wurden flügge!
Das Landesumweltamt stellt dem Landwirt für Ertragsausfälle finanzielle Mittel zur Verfügung. Diese müssen natürlich auch abgefordert werden. Die Kornweihe trat in Brandenburg nach 1993 nur im Jahr 1997 als Brutvogel auf(S. Meißner
in RYSLAVY i.Dr.). Um so wichtiger ist die Meldung aller brutverdächtigen Vögel dieser Art.;
Schutzmaßnahmen sind mit denen der Wiesenweihe identisch.
Literatur
RYSLAVY,- T.(i.Dr.):- Zur Bestandssituation- ausgewählter Vogelarten in Brandenburg+ Jahresbericht 1997.- Naturschutz Landschaftspfl. Brandenb. 7
SÖMMER, P.(1996): Bemühungen zum Schutz der Korn- und Wiesenweihen in Brandenburg.Otis 4: 170-171
MANFRED KOLBE, Dorfstr. 1, 14641 Groß Behnitz