Heft 
Band 20
Seite
71
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Otis 20(2012): 71- 76

Wiederfund eines Mauerseglers Apus apus am Brutplatz seiner Adoptiveltern

Andre Hallau& Winfried Otto

HaLLAv, A.& W. OrTTo(2012): Wiederfund eines Mauersegler Apus apus am Brutplatz

seiner Adoptiveltern. Otis 20: 71-76.

Ein in der NABU-Wildvogelstation in Berlin-Marzahn versorgter nestjunger Mauersegler wurde am 19. Juli 2010 zu Adoptiveltern in einer Kolonie in Beiersdorf/MOL gesetzt. Bei einer Kontrolle am 26. Juli 2012 wurde er als zweijähriger Brutvogel am Ort seiner Auswilderung festgestellt.

HaLLAU , A.& W. OTTo(2012): Recovery of a Common Swift Apus apus at the breeding site of

his adoptive parents. Otis 20: 71-76.

A juvenile Common Swift treated in the NABU wild bird sanctuary in Berlin-Marzahn on 19 July 2010, was set to adoptive parents in a colony at Beiersdorf/ MOL. During an inspection on 26 July 2012 it was found to be a two-year breeding bird at the same place of its reintroduction.

Andre Hallau, Franz-Mehring-Str. 15, 16321 Bernau ; E-Mail: Hallau@t-online.de Winfried Otto, Kienbergstr. 37, 12685 Berlin ; E-Mail: WinOtto@aol.com

Einleitung

Der Mauersegler Apus apus ist ein typischer Bewoh­ner der bebauten Bezirke in Berlin . Auf der Grund­lage einer lebensraumspezifischen Erfassung auf Probeflächen wurde für 2002 ein Gesamtbestand von 21.000 BP ermittelt(FALKENBERG et al. 2004). Diese Bestandserfassung wurde durchgeführt, um eventuelle zukünftige negative Auswirkungen der Gebäudesanierungen auf den Brutbestand belegen zu können. Diese Sanierungen sowohl der Altbausubstanz als auch der Neubauten ab den 1960er-Jahren ­ insbesondere der Hochhäuser- führen zu einer Vernichtung von Niststätten, da der Mauersegler in unverputzten(noch nicht gedämmten) Brandmau­ern, im Dachtraufenbereich, unter Fensterbänken, in offenen Fugen von Plattenbauten und vielen wei­teren Öffnungen oder Luken an Gebäuden brütet. Diese Situation hat inzwischen in Berlin dazu ge­führt, dass die Bauträger nach der Feststellung von Brutstätten(auch potenziellen) an den zu sanieren­den Gebäuden für Ersatz verpflichtet werden. Dann sind entweder Nistkästen aus Holz oder Holzbeton anzubringen oder andere Niststätten zu schaffen oder zu erhalten(WortHA& ARNDT 2004). Ein anderes Problem hat der Mauersegler, da er häufig Neststandorte wählt, die mitunter extrem hohen Temperaturen während der Nestlingszeit

ausgesetzt sind, z.B. Flachdächer mit Dachpappe, unter Blechabdeckungen an Attikas oder unter Fensterblechen. Auf Grund der dort an Sommer­tagen entstehenden hohen Temperaturen flüchten die nicht flugfähigen jungen Mauersegler aus den Nisthöhlen und fallen auf den Boden. Ein nicht quantifizierbarer Anteil dieser nicht überlebens­fähigen Vögel wird gefunden und danach in Pflege genommen. In Berlin ist ein Ansprechpartner für solche Funde die NABU-Wildvogelstation, daneben engagieren sich weitere Bürger. Über den Fall eines kurzzeitigen Pfleglings, der wie alle ausgewilderten Mauersegler einen Ring erhielt, wird hier berichtet.

Wiederfund eines ehemaligen Pfleglings

Am 17. Juli 2010 wurde ein Nestling des Mauer­seglers von Passanten in Potsdam gefunden und in die Kleintierklinik der Freien Universität Berlin gebracht. Nachdem die Veterinärmediziner dort seine körperliche Unversehrtheit bestätigt hatten, wurde das Tier in die NABU-Wildvogelstation in Berlin-Marzahn geholt. Es wurde dort noch einmal versorgt und am 19. Juli von A. H. direkt nach Bei­ ersdorf/MOL in Brandenburg gefahren. Dort hatte er zusammen mit anderen ehrenamtlich tätigen Naturschützern am Turm der Dorfkirche(Abb. 1) bereits vor 20 Jahren Mauersegler-Nistkästen an­gebracht. In einen dieser Kästen wurde der junge