Heft 
Band 21
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hohe Ausschläge bei einzelnen Arten treten bei der derzeit noch kurzen Dauer und dem relativ geringen Datenumfang gelegentlich auf, sollten jedoch mit zunehmender Programmlaufzeit und steigendem Daten-Input zunehmend verschwinden. Auch be­rücksichtigen die vorliegenden Trendaussagen nicht die vorhergehende Entwicklung vor dem Jahr 2005 (starke Abnahmen z.B. bei vielen Agrararten oder starke Zunahmen z.B. beim Grünspecht), wie sie aus anderen Trendauswertungen ablesbar sind(z.B. RysLAvy& MäDLow 2008, Rysıavy et al. 2011).

Die Zusammenführung der Daten aus dem MonitoringLinienkartierung mit den Altdaten aus derPunkt-Stopp-Zählung erfolgt in einem nächsten Schritt und wird federführend vom DDA vorgenommen. Dort ist im Jahr 2014 geplant, diese Trendkombinationen für die einzelnen Bundesländer zu erstellen und im Internet bereitzustellen.

Im Folgenden werden beispielhaft die Bestands­trends ausgewählter Arten für den Zeitraum von 2005 bis 2013 dargestellt(Abb. 5, Daten ausschließlich aus dem MonitoringLinienkartierung):

Der Bestandstrend des Zaunkönigs Troglodytes tro­ glodytes unterliegt starken Schwankungen, strenge Winter mit länger andauernden Kälteeinbrüchen und Schneeperioden können regional zu empfindli­chen Bestandseinbrüchen(bis zu 80%) führen. Die­se Rückgänge können jedoch durch die polygame Lebensweise und zumeist zwei Jahresbruten oft in­nerhalb weniger Jahre wieder ausgeglichen werden.

Auch beider Singdrossel Turdus philomelos zeigt sich ein Zusammenhang zwischen Witterung und dem Bestandstrend. Der strenge und v.a. lang anhaltende Winter 2012/13 mit Schneelagen bis in den April hinein schien zu einem deutlichen Bestandseinbruch geführt zu haben. Als Mittelstreckenzieher über­wintert die Art vornehmlich in Westeuropa und zieht bereits ab Februar/März wieder zurück in die Brutgebiete. Dieses Trendmuster(vergleichsweise stabile Bestände seit 2005, abrupter Einbruch im Jahr 2013) zeigt sich ähnlich auch bei anderen zumeist in West-/Südwesteuropa überwinternden Arten wie Heidelerche, Bachstelze oder Hausrotschwanz.

Die Mönchsgrasmücke Sylvia atricapilla gehört zu den Arten mit stark zunehmenden Bestandstrends und ist hierbei sogar derSpitzenreiter im Betrach­tungszeitraum. Als einzige unserer Grasmückenarten gehört sie zu den Kurz- und Mittelstreckenziehern

Jurke& Ryslavy: Monitoring häufiger Brutvögel- zehn Jahre Linienkartierung in Brandenburg 63

(Überwinterung in W- bzw. SW-Europa und NW­Afrika) und hat somit offensichtlich deutliche popu­lationswirksame Vorteile.

Auch die Ringeltaube Columba palumbus gehört zu denGewinnern der letzten Jahre. Mit Wachs­tumsraten von jährlich mehr als 4% legt die Po­pulation in Brandenburg kontinuierlich zu. Auch für den Zeitraum 1995 bis 2009(RysLavY et al. 2011) zeichnete sich bereits eine stabile bis leicht positive Bestandsentwicklung ab, wenngleich mit geringeren Wachstumsraten.

Einen stark abnehmenden Trend weist der Bluthänfling Carduelis cannabina auf, allein in diesem neunjährigen Betrachtungszeitraum ging der Bestand im Schnitt jährlich um mehr als 6% zurück. Dies ist umso bedauernswerter, als dass die Art bereits zuvor große Bestandsverluste hinnehmen musste(Abnahme um knapp 50% von 1995 bis 2005, vgl. RysLAvY et al. 2011).

Die Grauammer Emberiza calandra als Vertreter der Agrarlandschaft zeigt im Zeitfenster der Jah­re 2005 bis 2013 einen stark abnehmenden Trend (-4,7% jährlich), während sie zuvor seit Mitte der 1990er Jahre infolge großflächiger Flächenstillle­gungen(Ackerbrachen) stark zunahm. Die massive Umwandlung von Ackerbrachen in Intensivacker­land infolge der Aufhebung der EU -Flächenstillle­gungsprämien im Jahr 2007 wie auch von Grünland in Ackerland(v.a. zum Anbau von Mais und Raps) führten zumindest bis 2011 wieder zu einem deutli­chen Bestandsrückgang in Brandenburg .

Der Grünspecht Picus viridis, Vogel des Jahres 2014, weist im Betrachtungszeitraum bei größe­ren Schwankungen insgesamt einen leicht abneh­menden Bestandstrend auf, während die Art zuvor deutlich zunahm(Rysıavy et al. 2011). Kurzfristig sind die Bestände stark vom Verlauf der Winter ab­hängig- hohe Schneelagen und lange Frostperio­den führen zu einer verminderten Erreichbarkeit der Hauptnahrung(Ameisen).

Im Gegensatz zu anderen Teilen Deutschlands liegt der Bestandstrend des Kuckucks Cuculus cano­ rus in Brandenburg auf einem stabilen Niveau. Als Brutparasit hängen seine Bestandsschwankungen u.a. mit denen der Wirtsvögel(Rohrsänger, Gras­mücken, Pieper, Bachstelze, Rotschwänze, usw.) zusammen. Für den Kuckuck, selbst ein Langstre­ckenzieher, kann das immer frühere Erscheinen