Heft 
Band 21
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Otto: Brutökologie des Bluthänflings in Berlin und Brandenburg 73

Tab. 4: Mediane des Legebeginns(Länderabkürzungen wie in Tab. 2). Table 4: Medians of laying dates of the first eggs(for abbreviations of regions see Table 2).

Region/Land NRW BW NS-S ST-S BE Anzahl Nester 530 153- 213 127 Median aller Legebeginne 2.6. 20.5.- 12.5. 29.5. Anzahl Nester Erstbrut 977- 150 66 Median Legebeginn Erstbrut 10.5.- 6:5. 7.5.

* nachträglich aus aufgeführten Daten errechnete Anzahl Nester und Median

3.3 Gelegegröße

Zur Bestimmung der Vollgelegegrößen des Blut­hänflings wurden 150 Nestkarten aus Berlin und Brandenburg berücksichtigt. Zur Berechnung wur­den nur solche Nester herangezogen, bei denen mit Sicherheit von einem Vollgelege auszugehen war. Dazu kamen 57 Angaben zur Vollgelegegröße von DITTBERNER(1996) und MiEra(1999).

Die Gelegegröße variierte von drei bis acht Eiern (Abb. 4). Die mittlere Gelegegröße betrug bei 207 Vollgelegen 5,0(0,7 SD) Eier. Fast 97% aller Vollgelege enthielten vier bis sechs Eier. Gelege mit weniger oder mehr Eiern sind als absolute Ausnahmen anzusehen. Je ein Gelege mit sieben und acht Eiern hatte Mıera(1999) gefunden.

Eine mittlere Gelegegröße von 5,0 Eiern wurde auch für Baden-Württemberg (HöLZıNGER 1997) und den Süden Sachsen-Anhalts (Otto 2012a) errech­net, während für Niedersachsen 4,9(Zanc 2009) und das Rheinland 4,7(MILDENBERGER& SCHULZE­HaGEn 1973) angegeben werden.

Mittlere Vollgelegegrößen von 5,0 Eiern scheinen der Normalfall zu sein. Dabei ist aber von Bedeu­tung, wie die Vollgelegestärke bestimmt wurde. Sobald in die Mittelwertbildung Mindestgelege­stärken eingehen, was eigentlich auch legitim wäre, nimmt die durchschnittlich ermittelte Gelegegröße ab. Als Beispiel soll hier noch einmal auf die Nest­kartendatei aus dem Süden Sachsen-Anhalts einge­gangen werden. Die Auswertung der Daten für die Vollgelege(n= 269) hatte einen Mittelwert von 5,0 Eiern ergeben(OrTo 2012a). Die Datei enthielt wei­terhin 66 Nester, für die eine Mindestgelegestärke angegeben wurde, die auf den ersten Blick im Rah­men der üblichen Verteilung lag. Die mittlere Voll­gelegegröße(n= 335) beträgt bei Berücksichtigung dieser Teilmenge aber nur noch 4,8 Eier. Daher

70 60+ 50+

Prozentualer Anteil (9 ©

20 191 0 3 4 5 6 7 8 Gelegegröße

Abb. 4: Prozentuale Verteilung der Gelegegrößen von Vollgelegen(mit Angabe der Anzahl der Nester).

Fig. 4: Percentage distribution of the clutch sizes of com­plete clutches(the total numbers of nests are mentioned above the columns).

kann ein Vergleich von Teilpopulationen mit Un­terschieden bei ihren Gelegegrößen leicht zu vor­schnellen Schlussfolgerungen führen, wenn man sich nicht mit Einzelheiten der Datenerfassung und -interpretation auseinandersetzt.

3.4 Parameter des Geleges

Viele Gelege wurden verlassen, teilweise zerstört oder taube Eier blieben zurück. 1989/90 wurden 48 Eier aus solchen Nestern vermessen. Die Maße (Mittelwert und Median) betrugen 18,1 x 13,3 mm. MaxarscH(1976) gibt für mitteleuropäische Eier aus seiner Sammlung(n= 101) als Mittelwert 18,2 x 13,6mm an, also etwas mehr Breite der Eier, während bei HArrıson& CasteLL(2004) 18,2 x 13,2 mm als Durchschnittsmaße(n nicht angegeben) stehen. Zwei Eier vom Kienberg mit 20,6 bzw. 19,7 mm waren länger, als von MAKATSCH (1976) als Extremwerte angegeben.

Die beim Bluthänfling gefundenen Eiformen wer­den unterschiedlich beschrieben. Nach MAKATSCH