Heft 
Band 21
Seite
109
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ABBO Persönlich

einen Baumfalkenkorb, ohne dessen Urheber je ermitteln zu können. Der zunehmende Mangel an Krähennestern in den nun wieder geschlossenen Berliner Forsten inspirierte ihn, ab 1983 systema­tisch Kunsthorste in allen Baumfalkenrevieren in Berlin und Umgebung anzubieten.

Zur selben Zeit lernte Fiu den Uttendörfer-Schü­ler Konrad Banz(Pädagogische Abteilung des Tier­parks Berlin-Friedrichsfelde) kennen. Später or­ganisierte er den offiziellen Besuch einer größeren Gruppe von Lehrern seines Seminars zu Banz. Er war von der hiesigen Arbeit mit Kindern und Ju­gendlichen begeistert. Eines Tages entdeckte Fiu an Friedrichshagener Horstbäumen Steigeisenspuren, die nach seiner Meinung von einemgeschickten Kletterer stammten. Die Bruten verliefen trotz­dem erfolgreich. Über Prof. Dr. Heinrich Dathe und K. Banz erfuhr er die Namen der Verursacher: Volker Hastädt und Paul Sömmer, Mitglieder im Tierpark-Jugendklub(die Autoren) und bemühte sich hartnäckig und letztlich erfolgreich um eine Kontaktaufnahme. Von da an unternahmen wir gemeinsame Exkursionen zu Baumfalken und Mi­lanen in Berlin und das nordöstliche Umland.

Fiu besorgte sich regelmäßig Tagesvisa zum Be­such seiner Cousine in Berlin -Schöneweide(spä­ter mit Mindestumtauschsatz von 25 DM, die er im Osten bis 24 Uhr gar nicht ausgeben konnte). Manchmal kletterten wir noch nach 22 Uhr um jun­ge Schwarzmilane zu beringen. Da wurde auf Fius Heimreise die Grenze schon mal deutlich nach 24 Uhr überschritten. Der Ärger mit der wartenden Fa­milie war vorprogrammiert.

Zahlreiche Versuche verschiedener Instanzen, un­sere Westkontakte zu unterbinden, mussten an der Geradlinigkeit, Beharrlichkeit ja sogar einer gewissen Naivität Fius scheitern. Konspirativ,mit Berliner Herz und Schnauze, vermittelte zuverlässig die Mut­ter seiner späteren Frau Ilona in Berlin-Karlshorst (Ost-Berlin ) die Kontakte zwischen ihm und uns.

Über die Jahre entwickelte sich eine persönliche Freundschaft, die bis zu seinem Tod anhielt. Jähr­liche Exkursionen zur Baumfalkenbrutzeit wurden bis 2013 gemeinsam unternommen.

1984 lernte er nach einer gescheiterten Ehe die Lehrerin!lona von Zweydorff kennen. Beide hei­rateten 1988 und zogen gemeinsam zwei prächtige Töchter, Joana und Julia, auf.

Baumfalke des Jahrgangs 2008 in Fius sicherer Obhut: Klaus Dietrich Fiuczynski beim Beringen im Berliner Um­land am 16.7.2008(Foto: T. Teige).

Dieerste Auflage der MonografieDer Baumfalke beim Ziemsen-Verlag, Wittenberg Lutherstadt er­schien 1987. Westarp Wissenschaften, Magdeburg gab 1995 einen unveränderten Nachdruck heraus. Dies geschah gegen Fius ausdrückliches Votum, zu groß war der Wissenszuwachs der zurückliegenden Jahre.

Paul Sömmer wurde 1990 von Fiu in alle West­Berliner Baumfalkenreviere eingewiesen, um seine Arbeiten in den folgenden Jahren gemeinsam mit Horst Ulrich fortführen zu können.

Von 1990 bis 1996 wurde Klaus Dietrich vom Aus­lands-Schuldienst der Bundesrepublik Deutsch­ land zum Direktor der Escola Corcovado in Rio de Janeiro / Brasilien berufen.

Als Lehrer verfügte er über ein bemerkenswertes Namensgedächtnis. Dabei beachtete er in einem Land mit großen sozialen Unterschieden weder die Grenzen zwischen arm und reich, noch unterschied er zwischen einflussreich oder marginal. Seine bei­