Aktuelles aus der Staatlichen Vogelschutzwarte Brandenburg
den. Voraussichtlich wird er künftig sowohl an die Berner Konvention als auch an das„Memorandum of Understanding“ für die ziehenden Greifvögel in Eurasien und Afrika angebunden sein. Deutsch land wurde auf der Tagung durch die Leiterin des hiesigen LIFE-Projektes Ulrike Garbe vertreten. Informationen über das deutsche Schreiadlerprojekt sind unter www.lifeschreiadler.de zu finden.
Am 8. und 9. Februar 2014 fand in Potsdam Sanssouci die Jubiläumsfeier zum 50. Geburtstag der Beringungszentrale Hiddensee(BZH) statt. Zwei Beiträge aus Brandenburg bereicherten das Tagungsprogramm- einer zur Frage, ob die Verwendung herkömmlicher Vogelwartenringe als Methode noch zeitgemäß ist(Tobias Dürr) und ein zweiter über Erkenntnisse aus dem Einsatz von Flügelmarken an Rot- und Schwarzmilanen(Winfried Nachtigall, Silvio Herold).
Die Zahl von Publikationen über Ergebnisse der wissenschaftlichen Vogelberingung ist seit Beginn der 1990er Jahre deutlich angestiegen, sank in den letzten zwei Jahren allerdings wieder. Da 2015 der Länderbeirat der Beringungszentrale über Abschluss oder Fortführung der gegenwärtig 16 zentralen Beringungsprogramme für Ostdeutschland entscheidet(Arbeitsprogramm 2011-15; www.beringungszentrale-hiddensee.de), steht eine Reihe von Zwischen- oder abschließenden Auswertungen von Beringungsprogrammen durch die Beringer an, die einen Anstieg der Zahl der Publikationen erwarten lässt.
In Brandenburg wird die wissenschaftliche Vogelberingung seit 1991 durch die Staatliche Vogel schutzwarte in Abstimmung mit der BZH koordiniert. 2013 wurden durch 54 der 63 zugelassenen Beringer 17.308 Vögel mit Ringen der BZH markiert (vgl. Abb. 2 und 3). Die Zahl zugelassener Beringer stieg 2014 auf 70 Personen an. Seitens der BZH wird immer wieder hervorgehoben, dass in Branden burg zwar im Vergleich zu anderen Bundesländern weniger Vögel beringt werden, hier aber besonders strenge Anforderungen im Hinblick auf die Arbeit innerhalb konkreter Beringungsprogramme gestellt werden. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass das Beringungswesen in unserem Land nicht auf die Unteren Naturschutzbehörden verlagert wurde, eine Entscheidung, die sich in anderen Bundesländern verheerend im Hinblick auf die Gesamtkoordination auswirkte.
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Brandenburger Beringer beteiligen sich inzwischen an allen 16 zentralen Beringungsprogrammen. Besonders gute Beteiligung, teils auch dank der Koordination einiger dieser Programme durch hiesige Beringer, gibt es bei Blessralle, Kormoran , Feldlerche, Seeadler, Fischadler, Graureiher und Bartmeise, während die Beteiligung an den besonders wichtigen Monitoringprogrammen Greifvögel und Eulen sowie am Integrierten Monitoring Singvögel noch ‚ausbaufähig ist. Über die zentralen Programme hinaus gibt es Arten, bei denen in Brandenburg im Rahmen regionaler Programme besonders hohe Beringungszahlen erzielt werden: Wiedehopf, Mauersegler, Eisvogel, Waldlaubsänger und Pirol.
Weiterhin ist das Thema Windkraft und Vogelschutz ein besonderer Arbeitsschwerpunkt der Vogelschutzwarte. In diesem Zusammenhang werden auch die Fledermäuse bearbeitet. Bisherige Aktivitäten reichen von der Erarbeitung tierökologischer Abstandskriterien für das Land Brandenburg über die Organisation von Kollisionsopfer-Nachsuchen (Abb. 4), die bundesweite Zusammenführung und Dokumentation von Kollisionsdaten, die Bereitstellung relevanter Daten für die Regionalplanung, die Mitarbeit in projektbegleitenden Arbeitsgruppen usw. bis hin zu diversen Stellungnahmen für konkrete Planungsentscheidungen in Brandenburg . Ein Teil der Aktivitäten und Ergebnisse ist auf der Website der Vogelschutzwarte Brandenburg nachvollziehbar oder fand Eingang in wissenschaftliche Publikationen, die nicht nur der Dokumentation bestehender Konflikte, sondern auch der Darstellung von Schutzansätzen dienen(z. B. HAENSEL& Dürr 2007, Dürr 2009, LANGGEMACH& MEyYBURG 2011, BELLEBAUM et al. 2013, DURR& RAsran 2013). Dazu gehören in erster Linie die Standortwahl, darüber hinaus aber auch die Festsetzung von Abschaltzeiten sowie Maßnahmen zur Ablenkung und Verringerung der Attraktivität der Habitate innerhalb von Windparks.
Bundesweit beschäftigt sich auch die Länderarbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten(LAG VSW), die in der Otis 20(2012) vorgestellt wurde, mit den durch die Windkraftnutzung entstandenen Konflikten. Im Jahr 2007 veröffentlichte sie mit dem sog.„Helgoländer Papier“ Abstandsempfehlungen für Windkraftanlagen(LAG VSW 2007). Diese waren bereits Grundlage für eine ganze Reihe von