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Schriftenschau
NABU Westhavelland(Hrsg. , 2015): Im Land der Gänse und Kraniche. 50 Jahre Fachgruppe Ornithologie der NABU -Ortsgruppe Rathenow . Milow . 118 Seiten. Bezug: NABU Westhavelland, Stremmestraße 10, 14715 Milower Land OT Milow, nabu@ nabu-westhavelland.de.(1)
Die ornithologische Fachgruppe Rathenow gehört sicher zu den mitgliederstärksten und aktivsten Fachgruppen in Brandenburg . Zu ihrem 50jährigen Bestehen hat die Fachgruppe 2012 eine Tagung durchgeführt, deren Beiträge nun in einem gut aufgemachten Heft(in der Gestaltung an die„Otis“ angelehnt) veröffentlicht sind.
Das Heft beginnt mit einer Charakterisierung des Arbeitsgebietes und einem kurzen Bericht über die Gründung der Fachgruppe 1962. Ein weiterer Beitrag schildert die Arbeiten der Außenstelle Gülpe der Pädagogischen Hochschule bzw. Universität Potsdam , mit der die Arbeit der Fachgruppe eng verknüpft war. Die folgenden Artikel stammen durchweg von Fachgruppenmitgliedern und schildern in eindrucksvoller Vielfalt die Aktivitäten der Gruppe über Jahrzehnte hinweg. Der Bogen spannt sich über die Gänseberingung in den 70er Jahren, die langjährigen Limikolenuntersuchungen, den Großtrappenschutz, die Erfassung und Beringung von Weißstörchen, Waldohreulen und Neuntötern, die Ergebnisse von Kleinvogel-Fangprogrammen, Nisthilfenprogramme für Trauerseeschwalben und Schleiereulen und anderes mehr. Einige Beiträge sind wissenschaftli
Otis 22(2015)
che Ergebnisberichte, andere stellen mehr die Erinnerung, die Naturerlebnisse und die Geselligkeit in den Vordergrund- letzteres ist ja ganz wichtig für die Festigung der ehrenamtlichen Motivation und gehört deshalb durchaus in eine solche Festschrift. Abgeschlossen wird der Band mit einer Galerie der bisherigen Fachgruppenleiter und zahlreichen älteren und aktuellen Fotos von gemeinsamen Aktionen.
Die Fachgruppe hat sich ein sehr schönes Denkmal gesetzt, das sicher auch zu neuen und zu weiteren Aktivitäten anspornt. Die Fülle der bearbeiteten Themen, der Umfang des Engagements und vor allem auch die Dauer sind höchst beeindruckend: So manches der beschriebenen Programme umfasst mehrere Jahrzehnte. Da kann kein professionelles Forschungsprojekt mithalten, denn die werden immer nur für wenige Jahre finanziert.
Die Festschrift bietet auch deshalb viel Neues, weil nicht alle Fachgruppenmitglieder bisher mit ihren Ergebnissen an die Öffentlichkeit gegangen sind oder auf anderem Wege ihre Daten in die gemeinsame brandenburgische Datensammlung eingespeist haben. Schön wäre es, wenn auch die Ergebnisse derjenigen Programme, die hier eher allgemein gehalten und als Erlebnisbericht dargestellt sind, bald in wissenschaftlicher Auswertung der Fachwelt zur Verfügung gestellt werden. Nur so können sie für die Zukunft gesichert werden. Ein wichtiger Schritt dahin ist mit dieser Festschrift gemacht.
Wolfgang Mädlow