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gesehen und am 20.05.2006 in der nassen Westspitze der Brutnachweis erbracht(Weibchen mit fünf sehr kleinen Jungvögeln auf dem Schweißgraben, Abb. 7). Dieses Revier war 2007 erneut besetzt. Dazu kam ein zweites im Zentralbereich am Krummen Wehrfließ.- Frühjahr 2011: Zahlreich vorliegende Beobachtungen deuteten auf zwei Reviere hin: Das erste in der nassen Westspitze, das zweite im Umfeld des Mingoa-Waldes, wo am 11. Juni auf einem Weiher ein Weibchen mit sechs flugunfähigen Jungvögeln gesehen wurde.- Frühjahr 2013: Beide Vorkommen wurden bestätigt, ohne dass ein weiterer Brutnachweis gelang.
Die Beobachtungen sprechen in jedem Jahr für ein besetztes Revier in der nassen Westspitze des UG . Hier gelang im Frühjahr 2013 ein Brutnachweis: Ein zuvor in eine Schilfinsel auf der überschwemmten Fläche eingeflogener Altvogel fütterte am 14. Juni deutlich hörbar seine Jungen. Andernorts verteilten sich die Feststellungen großräumig, so dass in den Jahren 2006, 2007 und 2011 von Nahrungsgästen ausgegangen wird. Im Frühjahr 2013 wurden allerdings am 14. Juli im Südosten des UG nach mehreren vorangegangenen Beobachtungen von Altvögeln zwei eben flügge Junge gesehen, die offensichtlich am Weidenkanal erbrütet worden waren. Damit schritten im Frühjahr 2013 im Polder erstmals zwei Paare der Art zur Brut.
Schnell hoch aufwachsende Gräser führen dazu, dass Brutnachweise der Art im UG nur schwierig zu erbringen sind.- Frühjahr 2006: Vier Revierpaare(kein Brutnachweis).- Frühjahr 2011: Sechs Revierpaare, Anfang April zwei Nestfunde, einer am Rand eines Erlenbruchs, der zweite in einer nassen Wiese an einem Wassergraben. Das letztgenannte Paar erbrütete einen Jungvogel, wobei die Familie am 11. Juni und 9. Juli am nahe gelegenen Bischofkanal bestätigt wurde. Die erstgenannte Brut war wohl erfolglos(keine Feststellung einer Familie). In zwei weiteren Bereichen wurden Ende Mai Junge führende Paare angetroffen: In den Wiesen westlich der Roggozoa am 23. Mai ein Paar mit zwei Küken und am 24. Mai in den Wiesen westlich des
Otis 22(2015)
Weihers ein Paar mit einem Küken(W. Köhler mdl.). Damit zeitigten vier Paare Gelege, mindestens drei davon wurden bis zum Schlupf bebrütet.- Frühjahr 2013: Sieben Revierpaare(1,3 Reviere/100 ha Gesamtgebiet), was eine stetige Zunahme der Art belegt. Drei Brutnachweise: Ein Kranich brütete am 4. Mai- wie schon 2011 — am Bischofkanal auf einer Feuchtwiese. Anfang Juli führte dieses Paar einen Jungvogel. Am 18. Mai verleitete an der Roggozoa ein Altvogel. Auch hier wurde später ein Jungvogel geführt. Das dritte Paar— ebenfalls mit einem Jungvogel- wurde am 14. Juli auf einer eher trockenen Wiese am Ostrand des Polders gesehen. In vier weiteren Bereichen begründeten erst paarweise, dann einzeln stehende Altvögel einen Brutverdacht. Als Habitat wurden die nassen und wechselnassen Bereiche des Polders bevorzugt. Wohl auf Grund des mittlerweile herrschenden Populationsdrucks fanden Bruten jüngst auch im lediglich wechselfeuchten Osten des UG statt.
Wasserralle Rallus aquaticus
Trockenjahre 2006 und 2007: Art nur an vier bzw. zwei Stellen im nassen Westteil des UG (Abb. 8).— Nasses Frühjahr 2011: Bei gleich gebliebener Suchintensität(kein Einsatz einer Klangattrappe) zwölf Reviere(2,2 Reviere/100 ha Gesamtgebiet), Zunahme offenbar auf die deutlich verbesserte Habitateignung zurückzuführen und umso bemerkenswerter, da deutschlandweit der Bestand der Wasserralle im Frühjahr 2011 aufgrund vorangegangener Kältewinter weit unter dem Mittel der Jahre 2006-2010 lag (WagL et al. 2011).- Frühjahr 2013: Acht Reviere (Abb. 8).- Auch in den nassen Jahren konzentrierten sich die Vorkommen auf die Bereiche des Polders mit hohen Wasserständen. Im lediglich wechselfeuchten Ostteil fehlte die Art in jedem Jahr.
Wachtelkönig Crex crex
Nördlich der Radduscher Buschmühle wurden am Abend des 13.05.2011 zwei rufende Männchen bemerkt(Abb. 8). Am 28. Mai rief ein Vogel schon am Nachmittag. Nachdem an diesem Abend auch das zweite Männchen bestätigt werden konnte, wurden mittels Klangattrappe weitere Wiesen im Polder erfolglos nach der Art abgesucht. W. Köhler(mdl.) konnte einen der beiden Rufer zwei Tage später be