62
am 26. April die Art an zwei Stellen aus dem Feuchtgrünland westlich der Roggozoa. Damit wurden im UG in Jahren mit sehr niedrigen Wasserständen jährlich ein bis zwei Reviere der Tüpfelralle festgestellt (Abb. 9).— Nasses Frühjahr 2011: Erstes Männchen am 2. April nachts gehört, eine Woche später waren zwei Reviere besetzt. Am Abend des 15. April wurden ohne Nutzung einer Klangattrappe 19 Rufer kartiert. Am 22. April rief an der Roggozoa ein Männchen sogar am Tage. Bis zum 29. April war der Bestand offenbar vollständig: 21 Reviere(3,8 rufende Männchen/100 ha Gesamtgebiet; Abb. 9), davon 16 in nassen(Abb. 10& 11), vier weitere in wechselnassen Wiesen. Ein Revier wurde in einem weitflächig vergrasten, lichten Bruchwald am Krummen Wehrfließ lokalisiert. Die letzten Männchen riefen am 13. Mai. - Frühjahr 2013: Während einer nächtlichen Kontrolle am 20. April noch keine Tüpfelralle gehört, sechs Tage später riefen ab 21 Uhr MESZ acht Männchen. Am 25. April traf E, Kuba (mdl.) zehn Rufer an. Am 11. Mai rief ein Männchen morgens noch nach Sonnenaufgang. Die beiden letzten Rufer wurden am 28. Juni notiert. Neun der zehn Reviere befanden sich in flach überstauten bis wechselnassen Wiesen. Ein Männchen rief aus dem lichten Kreploa-Wald. Am Bischofkanal(nasses Grünland) fehlte die Art im feuchten Frühjahr 2013 im Gegensatz zum nassen Frühjahr 2011(Abb. 9).- Unbekannt ist, wie viele der ermittelten Rufer im UG verblieben, um hier zu nisten. Brutnachweise liegen für den Spreewald vor (RoseL 1990, FRÄDRICH& LITZBARSKI in ABBO 2001). Eine spontane Besiedlung in hoher Dichte nach ergiebigen Niederschlägen in vergleichbaren Grünlandarealen West-Brandenburgs beschreibt RysLAvy(2010).
Teichralle Gallinula chloropus
Die Art fehlte 2006, 2007 und 2013 im UG . Im Frühjahr 2011 hatte sich ein Paar auf dem Schweißgraben in der nassen Westspitze(Abb. 7) angesiedelt.
Blessralle Fulica atra
Die Art kam 2006, 2007 und 2011 auf Wasserflächen in der nassen Westspitze des UG vor(zwei Paare). Im Frühjahr 2013 fehlte die Art.
Kiebitz Vanellus vanellus Frühjahr 2006: Im April mindestens zwei Paare auf den zu dieser Zeit noch weitflächig flach überstau
Otis 22(2015)
ten Wiesen am Nebenkanal. Als diese abtrockneten, dürften die Kiebitze dort einen Brutversuch gestartet haben. Bald hatten sie jedoch den Platz geräumt. Ab Ende Mai wurden über sechs Wochen bis zu vier Paare auf den erst zu diesem Zeitpunkt abtrocknenden Wiesen südöstlich vom Kreploa-Wald angetroffen. Zu einem Bruterfolg kam es auch hier nicht. — Nasses Frühjahr 2011: Anfang April Art kurzzeitig im Polder anwesend. So warnte ein Altvogel am 2. April auf einer überstauten Wiese nordwestlich der Radduscher Buschmühle. Wenig später war ein Kiebitz auf den Wiesen südlich vom Dubkowkanal zu sehen(W. Köhler mdl.). Ab Mitte April gelang keine Feststellung mehr.- April/ Mai 2013: Drei Paare auf den flach mit Wasser überstauten Wiesen zwischen Bischofkanal und Krummem Wehrfließ, die gemeinsam Nebelkrähen Corvus cornix und Rohrweihen als mögliche Prädatoren der Eier und/oder Jungvögel abwehrten. Ein Bruterfolg ließ sich nicht belegen. Einzelne Kiebitze wurden auch an anderen Stellen gesehen, ohne dass es zu Bruten kam. Im UG schränken die im Frühjahr- unabhängig vom jeweiligen Wasserstand— sehr schnell hoch aufwachsenden Gräser der hocheutrophen Wiesen die Habitateignung stark ein.
Waldschnepfe Scolopax rusticola
Die Art fehlte in den Jahren 2006 und 2007. Am Abend des 28.05.2011 flog ein balzendes Männchen über den Norden des UG . Im Frühjahr 2013 gelang in diesem Bereich erneut eine Feststellung(26. April, balzfliegendes Männchen). Am 24. Mai folgte westlich davon ein gleichgearteter Nachweis an der Roggozoa. Bei der üblichen Größe eines Waldschnepfenreviers ist von nur einem Vorkommen im Polder auszugehen.
Trockenes Frühjahr 2006: Elf Reviere im nassen Westteil(Abb. 12), im lediglich wechselfeuchten Osten fehlte die Art.— Nasses Frühjahr 2011: 44 Reviere im Polder(8,0 balzende Vögel/100 ha Gesamtgebiet). Im April/ Mai führten die Männchen ab dem späten Nachmittag bis in die Dämmerung hinein reichende Balzflüge aus. Mancherorts antworteten die Weibchen auf dem Boden. Die Balz wurde vom 2. April bis zum 28. Mai beobachtet. Für ein Brüten im UG sprachen„Wache haltende“ Vögel auf Baumspitzen sowie