Heft 
Band 22
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Möckel: Brutvogelarten in einem wiedervernässten Polder im Oberspreewald 65

paarweises Einfallen in die nassen und wechselnas­sen Wiesen. Selbst im nur wechselfeuchten Grünland östlich vom Weg zwischen Dubkowmühle und Rad­ duscher Buschmühle wurde die Art angetroffen(Abb. 12). Unbekannt ist, wieviel der balzenden Männchen im Polder verblieben, um zusammen mit einem Weibchen zu brüten.- Frühjahr 2013: 22 Reviere, die Beobachtungen balzfliegender Männchen reichten vom 20. April bis zum 24. Mai. Das Ergebnis ist hin­sichtlich der Anzahl besetzter Reviere ziemlich genau zwischen dem trockenen Frühjahr 2006 und demje­nigen im nassen Frühjahr 2011 einzuordnen.

Waldwasserläufer Tringa ochropus

Frühjahr 2006: Im Westen des UG zweimal gesehen, am 30. April und 4. Juni. Obwohl zu dieser Zeit der Durchzug schon eingesetzt haben könnte(NoAy in ABBO 2001), erweckte der Aufenthalt in einem für die Art günstigen Habitat den Eindruck, dass es sich dabei um einen Vogel im Brutrevier gehandelt haben könnte.- Frühjahr 2007: Bei der Befahrung des Krummen Wehrfließes(Abb. 13) mit dem Kanu die Art am 7. April mehrfach angetroffen.- Frühjahr 2011: Am 2. Juni offenkundig ein Paar am Rand eines Bruchwaldes am Südumfluter oberhalb der Raddu­ scher Buschmühle. Obwohl kein Brutnachweis er­bracht wurde, wird ein Brüten der Art im Polder, wie bereits 2006, für möglich gehalten.- Im Frühjahr 2013 fehlte der Waldwasserläufer im UG.

Waldohreule Asio otus Am Abend des 29.04.2011 rief ein Männchen aus ei­nem Gehölz am Westende vom Bischofkanal.

Waldkauz Strix aluco

Frühjahr 2006: Am 4. Juni drei eben flügge Jungvö­gel im Bruchwald an der Kreploa.- Frühjahr 2007: Am 22. April ein eben flügger Jungvogel vor Höh­le einer alten Pappel am Dubkowkanal(Revier 1), außerdem ein Altvogel am 26. Mai am Krummen Wehrfließ(Revier 2).- Frühjahr 2011: Rufende Waldkäuze konzentrierten sich auf den Ostteil des Mingoa-Waldes(9. und 29. April; Revier 1) sowie auf den östlichen Abschnitt des Krummen Wehr­fließes(13. Mai; Revier 2).- Frühjahr 2013: Am späten Abend des 4. Mai ein Rufer im Osten des Kreploa-Waldes. Damit wird im UG von jährlich ein bis zwei Revieren ausgegangen.

Eisvogel Alcedo atthis

Aus dem Jahr 2006 liegt keine Beobachtung vor, wäh­rend im Frühjahr 2007 drei Feststellungen gelangen. Diese lassen auf eine Brut am Krummen Wehrfließ (Abb. 13) schließen. Im Frühjahr 2011 gab es keinen Nachweis, potentielle Brutplätze(Wurzelteller umge­stürzter Pappeln) blieben ungenutzt. Das Fehlen des Eisvogels im Frühjahr 2011 lässt sich mit der Stren­ge der vorangegangenen Winter 2008/09 und 2009/ 10 erklären. In beiden Jahren herrschte im Januar/ Februar Dauerfrost bis unter-20°C. Alle kleineren Gewässer waren über Wochen hinweg zugefroren. Offenbar erlitt die Art infolge der verminderten Zu­gänglichkeit der Fischgründe hohe Verluste(für die Lausitz : NACHTIGALL& ZINKE 2000; MöckeL 2005, über­regional: BAUER et al. 2005). Der Bestand des Jahres 2011 lag in ganz Deutschland weit unter dem Mittel der Jahre 2006-2010(WAHL et al. 2011). Die folgen­den, deutlich milderen Winter führten auch im Ober­ spreewald zu einer Bestandserholung. Der Eisvogel wurde im Frühjahr 2013 im UG wieder angetroffen (ein Revier ohne Brutnachweis).

Wendehals Jynx torquilla

Frühjahr 2006: Zwei rufende Männchen im wech­selfeuchten Osten des UG. - In den Jahren 2007 und 2011 fehlten Nachweise.- Frühjahr 2013: Zwei Revie­re(Radduscher Buschmühle, Dubkowkanal).- Der Wendehals benötigt als Höhlenbrüter Altbäume mit Spechthöhlen. Andererseits dürfte er seine Haupt­nahrung(Ameisen) in trockenen Wiesen eher finden als in nassen. Dies könnte sein Fehlen in nassen bis wechselnassen Bereichen des Polders erklären.

Grünspecht Picus viridis

Wie für den Wendehals gilt dies offenbar auch für den Grünspecht, welcher im Frühjahr jeden Jah­res vor allem im wechselfeuchten Osten des UG zu sehen war. Hier wurde am 30.04.2006 in einer Pappel unweit vom Kossateich eine frisch gezim­merte Bruthöhle gefunden. Am 14.07.2013 wurden in einem Erlenwaldstreifen zwischen Südumfluter und Schweißgraben zwei eben flügge Jungvögel ge­sehen. Nur ein kleiner Anteil beider Reviere liegt im UG (Randsiedler). Zur Nahrungssuche wurden ne­ben den wechselfeuchten, vergleichsweise intensiv genutzten Wiesen bevorzugt die Fahr- und Fußwe­ge genutzt.