Heft 
Band 22
Seite
69
Einzelbild herunterladen

Möckel: Brutvogelarten in einem wiedervernässten Polder im Oberspreewald 69

Schwarzspecht Dryocopus martius

Die Art wurde 2006 nur im Mingoa-Wald(Abb. 14) regelmäßig nachgewiesen(Beobachtungen, Fund von vier Höhlenbäumen, alles Schwarzerlen). Dieses Revier war auch im Jahr darauf wieder besetzt. Ein zweiter Brutplatz wurde 2007 entdeckt. Er befand sich an der Hauptspree im Nordosten des UG (hoch­stämmige Espen, sechs Höhlenbäume). Lediglich ein kleiner Teil des Territoriums dieses Paares lag im UG (Randsiedler).- Frühjahr 2011: Das bekannte Re­vier im Mingoa-Wald(Abb. 14) war erneut besetzt (u.a. balzendes Paar am 7. April an zwei Höhlen in Schwarzerlen). Im früheren Revier an der Hauptspree blieben Nachweise aus. Dafür wurde südöstlich vom Kreploa-Wald am 9. April eine besetzte Bruthöhle in einer Pappel am Südumfluter gefunden. Auch hier lag lediglich ein kleiner Teil des Reviers im UG (Rand­siedler).- Frühjahr 2013: Art ständig und über ganze Fläche hinweg präsent, im Gegensatz zu den Vorjah­ren jedoch nur ein Paar(Mingoa-Wald).

Mittelspecht Dendrocopos medius

Frühjahr 2007: 16 Reviere.- Frühjahr 2011: 17 Revie­re. Frühjahr 2013: 18 Reviere(3,3 Reviere/100 ha Gesamtgebiet), davon sind allerdings acht als Rand­siedler einzustufen(Abb. 15). Als gute Lebensräume der Art erwiesen sich die Waldbänder entlang des Krummen Wehrfließ(fünf Reviere) sowie zwischen Radduscher Buschmühle und Kossateich(bis zu vier Reviere). Im Inneren der Bruchwälder fehlte die Art. Der Baumbestand ist hier überwiegend zu jung(Abb. 16). Ältere Bäume stehen nur an den Wasserläufen. Auf die hohe Siedlungsdichte des Mittelspechtes in den von Schwarzerlen dominierten Waldungen des Oberspreewaldes wies erstmals Wzıss(2003) hin.

Kleinspecht Dendrocopos minor

Frühjahr 2006: Fünf Reviere.- Frühjahr 2007: Neben Zufallsftunden ein Brutnachweis am Südumfluter: Am 26. Mai fütterten Altvögel an einer Höhle in einer trockenen Pappel.- Frühjahr 2011: Sieben Reviere (1,3 Reviere/100 ha Gesamtgebiet), davon vier am Krummen Wehrfließ. Weitere Beobachtungen gelan­gen entlang des Südumfluters(zwei Reviere) und im Bruchwald östlich der Radduscher Buschmühle(ein Revier). Am 7. April hielt sich ein Altvogel an seiner Bruthöhle in einer Schwarzerle auf.- Frühjahr 2013: Nur ein Revier. Ob dieser Rückgang mit dem immer

schlechteren Gesundheitszustand der weite Teile des UG prägenden Schwarzerlen zusammenhängt(Be­fall mit pilzähnlichem Erreger Phytophthora, BECKER 2004), muss offen bleiben. Da keine Klangattrappe eingesetzt wurde, spiegelt das Ergebnis lediglich den Mindestbestand dieser Spechtart wider.

Neuntöter Lanius collurio

Frühjahr 2006 und 2011: Jeweils 35 Reviere(6,4 Reviere/100 ha Gesamtgebiet). Das Ergebnis sprach bei deutlicher Erhöhung der Feuchtestufe von 2006 zu 2011 für einen vom Wasserstand unabhängigen Bestand.- Frühjahr 2013: Nur 26 Reviere(Abb. 17), ohne dass die Ursache für den Rückgang erkenn­bar wurde.- In nassen Bereichen des UG ist die Art seltener als in wechselnassen und wechselfeuchten (Abb. 17). In nassen Wiesen wurde der Neuntöter angetroffen, wenn es trockenere Stellen, oft Dämme mit Brombeeren, gab. Vielfach konzentrierten sich Vorkommen an von Hecken gesäumten Wegen. Diese wurden im Zuge der diese Landschaft völlig verän­dernden Komplexmelioration angelegt. So nisteten im Jahr 2006 allein an der Plattenstraße westlich der Radduscher Buschmühle sieben Paare(Abb. 18).

Feldschwirl Locustella naevia

Frühjahr 2006: Bei niedrigem Wasserstand 15 Vor­kommen(fünf singende Männchen im nassen und sechs im wechselnassen Grünland, im wechselfeuch­ten Ostteil nur vier).- Frühjahr 2011: Bei deutlich höherem Wasserstand 20 Vorkommen, drei in nas­sen, zehn in wechselnassen und immerhin sieben in wechselfeuchten Bereichen des Polders. Die Vorkom­men rückten an die trockenere Peripherie(Abb. 19). Damit ist die Bindung an wassergeprägte Lebens­räume weit weniger charakteristisch als beim Rohr­schwirl(s.u.). Der Feldschwirl bevorzugt vielmehr wechselnasse Wiesen. Hier singen die Männchen in den hochwüchsigen Sumpfgräsern, nutzen als Singwarte aber auch niedrige Büsche. Meist über­ragen diese den Grasbestand nur unwesentlich. Sel­tener singen einzelne Männchen in eher trockenen, aufgelichteten und in der Feldschicht von Gräsern bestimmten Bruchwäldern. - Frühjahr 2013: 21 Reviere(3,8 Reviere/100 ha Gesamtgebiet), fünf im nassen, zehn im wechselnassen und immerhin noch sechs im lediglich wechselfeuchten Grünland(Abb. 19). Die ersten Sänger wurden am 11. Mai, die letzten