Otis 19(2011): 105-108

Spitzschwanz-Strandläufer Calidris acuminata an den Reckahner Teichen- ein Erstnachweis für Brandenburg

Rolf Schneider

SCHNEIDER, R.(2011): Spitzschwanz-Strandläufer Calidris acuminata an den Reckahner Teichen- ein Erstnachweis für Brandenburg . Otis 19: 105-108.

Ein Spitzschwanz-Strandläufer war an den Fischteichen bei Reckahn vom 9. bis 16. September 2011 zu sehen. Es ist der erste Nachweis für diese Art im Bundesland Brandenburg und der zweite für Deutschland .

SCHNEIDER, R.(2011): Sharp-tailed Sandpiper Calidris acuminata at fishponds near Reckahn­first record in the federal state of Brandenburg . Otis 19: 105-108,

A Sharp-tailed Sandpiper was seen at fishponds near Reckahn from 2011/09/11 to 2011/09/16. It is the first record for this species in the federal state of Brandenburg and the second record for Germany.

Rolf Schneider, Stülpnagelstr. 2, 14059 Berlin ; E-Mail: schneider-hahn@t-online.de

Einleitung

Am 11.09.2011 entdeckten B. Bischof und ich an den Reckahner Teichen(Landkreis Potsdam-Mittelmark ) einen ungewöhnlichen Strandläufer, der am Vor­mittag auch schon von anderen Ornithologen (P. von Schmiterlöw, Y. Christ) beobachtet, aber nicht bestimmt werden konnte. Ein anfangs vermuteter Graubrust-Strandläufer Calidris melanotus wurde als Bestimmung verworfen, nachdem ich von einer gemeinsamen Limikolenexkursion an der Ostsee am Vortag noch ausführliche Bestimmungsliteratur dabei hatte und diese Art ausschloss. Der Vogel zeigte eine auffallend rostrote Kopfplatte und hatte keine klar erkennbare Grenze der Bruststrichelung. Alles schien auf Spitzschwanz-Strandläufer hinzuweisen, jedoch sollten zunächst noch die durch das Spektiv aufgenom­menen Fotos analysiert werden. Ein heftiger Gewitter­regen zwang uns zur Rückfahrt. Nach dem Hochladen der besten Fotos bei www.club300.de mit ersten posi­tiven Kommentaren(von T. Rautenberg, siehe Diskus­sion www.club300.de) und Vergleichen mit internatio­nalen Fotoarchiven(www.netfugl.dk) stellte ich meine Beobachtung am gleichen Abend ins Internet. Am Tag darauf fanden sich recht viele Ornithologen aus mehre­ren Bundesländern, darunter H. Haupt(Beeskow , Mit­glied der Avifaunistischen Kommission für Berlin und Brandenburg , AKBB), Bernd Ratzke(Berlin , AKBB) und C. Bock(Berlin , AKBB und Deutsche Avifauni­stische Kommission, DAK) in Reckahn ein und be­

stätigten diese Erstbeobachtung für Brandenburg und Zweitbeobachtung für das Bundesgebiet.

Die Beobachtungsdistanz lag zwischen 180 und 250m. Neben Handgläsern verwendeten wir Spekti­ve mit bis zu 60facher Vergrößerung. Im Folgenden werden die erkannten Merkmale und Verhaltens­beobachtungen zu dem als Spitzschwanz-Strandläufer bestimmten Vogel mitgeteilt.

Merkmale

Der Vogel war etwa so groß wie ein Alpenstrand­läufer Calidris alpina . Er wirkte etwas langbeiniger und kurzschnäbliger als ein Alpenstrandläufer und zunächst auch aufgrund des Schuppenmusters wie ein kleiner Kampfläufer Philomachus pugnax. Ein sehr heller Überaugenstreif, der bis hinter das Auge reichte, und eine charakteristische kasta­nien- bis rostfarben abgesetzte Kappe fielen auch aus großer Distanz in ihrem Kontrast auf. Die­se Merkmalskombination ist ein diagnostisches Ausschlusskriterium zur Hauptverwechslungsart, dem Graubrust-Strandläufer. Bei näherer Betrach­tung der angefertigten Fotos(siehe www.ornitho. de) konnte außer der gestrichelten Brust auch eine pfeilspitzenförmige Fleckung der Flanken und Un­terschwanzdecken erkannt werden. In leichtem Wind konnte man hochstehende Federpartien ähn­lich den Kampfläufern beobachten. Der Übergang der gestrichelten Brustpartie zum Bauch hin war