Heft 
(1907) 15
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Alexander Giertz, Zu Brandenburgs Monatsblatt Mai 1905.

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Die Langematlien auch auf dem Barnim nach ihrenlangen Stücken so geEeißen. Der Herr Verfasser denkt wegen der Hoch­lage der Langemathen (bei Treuenbrietzen) auch an die Möglichkeit anderer Deutung, für die eig. nur obd. Lank d. h. Abhang, Hang und Weg über denselben anklingt.

Die Petexmathen (nicht Peter(s)mathen) wirklich nach einem Nutznießer Peter, während doch in keiner anderen der zahlreich an­geführten Mathen ein Pers.-Name steckt? Müsste zudem die Flur dann nicht eher Petersmathen heißen? Wahrscheinlich richtig Pöter (Pötter) Mathen von (pöt det pötken!) pöt, pötter d. h. Mathen (Wiesen) mit Poter(n), also Tümpeln und Lachen. Erinnert sei an eine Namens- Übertragung pp. aus Oberdeutschland; hier sind die Beder (Feder) zu­meist Sumpfwasser (Wirtenberg) und Buck vermutet in ihnen ein altes Wort für Sumpf, dessen Wurzel er nicht angibt.

Die Rostmathen durchzogen von verschiedenen Wiesenwasser­gräben. Rost,Tloß häufig aus mhd. rozze d. h. Wasserlache entstanden, in welcher Flachs gewässert und gerozzet (d. i. zum Verfaulen, Rotten) gebracht wird. (Woher auf dem Barnim die Rott-, Rot-, Rötpfühle.) Vielleicht aber besser mit Buck: Rost oder Rus (aus Rons, Ronst, Runst d. h. Rinnsal) eine plötzlich auftretendo und verhältnismäßig rasch auf­hörende Überflutung, welche die angeführten Wassergräben ableiten sollten.

Wehrmathen vernachlässigt aus Quermathen?

Wendelmathen, Wendewasser sind Grenzmathen (vgl. Wen­delstücke, Wendelruten, Wentfahren, Wendseen) und haben mit Wenden (Slaven) ganz bestimmt nichts zu schäften.

Die R üdi_pke n (auch auf unserer Malchower Feldmark, ein häu­figer wendischer Flurname von: rudik Plur. rudiki, d. h. Roteisenstein- quellen (-felder, -lager), von ruda d. h. Roteisenstein, Raseneisensteinerde. Vgl. auch dielangen und kurzen Raden.

Bärwinljelbusch aus Eber (Zuchteber, Beier) von mhd. ber = Eber, Schwein. In der Nähe des Busches lagen die Beier- oder Eber­wiesen für den Zuchteber des Ortes, daherBerwinkel vgl. die Bullen­wiesen für den Zuchtbullen auch: Bullenwinkel (Winkel urspr. das Zu­sammenstößen zweier Wasserläufe, Täler dann der von ihnen ein­geschlossene Raum). Berghaus (I, 502) nennt indes denBärenbusch ein Luch und hebt diese Beschaffenheit verschiedentlich hervor. Dies erinnert an die Wurzel brn und die vielen Fluren Bahren, Bähren, Bären, Beeren, Behren pp., welche sämtlich im Wasserbruch liegen (bezw. gelegen haben). Es könnte alsoBärenbusch auchBruch­oder Luchbusch bedeuten! (Ich ziehe diese Eosung vor, weil die Zuchteberwiesen alsBeierwiesen besonders genannt sind.)